Derzeit tagt in Fulda die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Ein zentrales Thema ist die brisante Lage im Nahen Osten und die Situation der Christinnen und Christen dort. Patriarch Pierbattista Kardinal Pizzaballa OFM, das Oberhaupt der lateinischen Christen im Heiligen Land (Israel, Palästina, Jordanien und Zypern), sprach hierzu vor der Vollversammlung. Im Anschluss stellte er gemeinsam mit Bischof Dr. Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche, und Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten, die Herausforderungen der Region im Rahmen einer Pressekonferenz dar.
Wir dokumentieren hier das Statement von Erzbischof Dr. Bentz:
„Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche blicke ich mit größter Sorge auf die dramatischen Entwicklungen im Heiligen Land. Bei meiner Reise im letzten April habe ich gespürt, wie sehr der 7. Oktober 2023 viele Menschen – Israelis wie Palästinenser – traumatisiert hat. Ein junger Israeli sagte mir beim Besuch einer Einrichtung, die sich für den interreligiösen Dialog und die Verständigung zwischen Juden, Christen und Muslimen einsetzt: „Der 7. Oktober war für uns der schrecklichste Tag seit dem Holocaust.“ Dennoch könne die Antwort darauf nicht Hass und Resignation bedeuten, sondern das Ziel müsse bleiben, Brücken für Verständigung und Frieden zwischen den Religionen sowie zwischen Palästinensern und Israelis zu bauen. Angesichts der derzeitigen Lage scheint dieser Dialog auf politischer Ebene weit entfernt – von Frieden ganz zu schweigen.