Die Deelentore vieler Bauernhäuser im Ravensberger Hügelland zwischen Bielefeld und Herford – eine katholische Diaspora, denn der Großteil der Menschen ist evangelisch – sind mit solchen Holzschnitzereien verziert. Mehr als 100 „Engelhöfe“ gibt es heute noch zwischen dem Teutoburger Wald und dem Wiehengebirge als eine weltweite Besonderheit zu sehen. Der älteste Torbogen stammt aus dem Jahr 1791, in den nachfolgenden Jahrzehnten ließen sich mehr und mehr wohlhabende Bauern ebenfalls einen mit Engeln versehenen Torbogen als Hausschmuck anfertigen.
Jeder Engelhof ist anders
Und die sehen oft ganz unterschiedlich aus. Die meisten Engel halten eine Posaune in der Hand, einige auch einen Schlüssel oder ein Zepter. Manche haben einen Haarschmuck, andere wiederum einen Heiligenschein. An den seitlichen Balken ranken Weinreben oder Blätter, auf denen Vögel sitzen. Auf dem Hof Meyer zu Hoberge klettern die Weinranken aus einem Tongefäß – und stellen so den Lebensbaum mit Fruchtbarkeit und Lebensfülle dar.
In mittlerweile fünfter Generation führen Anke und Werner Meyer zu Hoberge den Betrieb, der seit 1881 in Familienbesitz ist. Der Torbogen, so sagt es die Inschrift, existiert seit 1796. Seitdem zieren die Engel das Deelentor. Der Engelhof in Theesen bei Bielefeld ist ein landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetrieb – heute in Form eines reinen Ackerbau-Betriebs. Der Hof wurde im Laufe der Generationen mehrfach umgebaut. Dennoch ist eines geblieben: Die Form des Haupthauses (Vierständerhaus) und das markante Deelentor samt Torbogen. „Es ist sozusagen das einzige Überbleibsel aus dem Jahr 1796. Alles drum herum wurde im Laufe der Zeit verändert. Dass aber gerade der Torbogen erhalten geblieben ist, ist bezeichnend für die besondere Wertschätzung dessen für alle Generationen“, sagt Anke Meyer zu Hoberge.