Die Initiative zum neuen Bild ging vom Bonifatiuswerk mit Sitz in Paderborn aus. Als der Generalsekretär des katholischen Hilfswerks, Monsignore Georg Austen, von dem Wunsch der Kirchengemeinde erfuhr, das zerstörte Barockgemälde zu ersetzen, machte er sich für einen Neuanschaffung stark. „Dank zweckgebundener Spenden und dank der Unterstützung des Erzbistums Paderborn, der Kirchengemeinde und weiterer Förderer konnten wir als Bonifatiuswerk die Anschaffung des Werkes an diesem historisch so wichtigen Ort aus Anlass unseres Jubiläums ermöglichen und es der Gemeinde als Geschenk überreichen“, erklärte Monsignore Austen. Ganz bewusst wurde der 25. September, der Gründungstag der 822 gegründeten ehemaligen Benediktinerabtei, als Enthüllungstermin gewählt. „Für uns ist der 50. Geburtstag der Hilfe in Nordeuropa, wo wir als Weltkirche gemeinsam verbunden sind, einerseits Anlass, sich der Herkunft zu vergewissern. Deswegen sind wir an diesem wichtigen Ort in Corvey, von dem aus der heilige Ansgar sich im 9. Jahrhundert nach Norden auf den Weg machte, um das Evangelium zu verkünden. Andererseits haben wir zu einem internationalen Vernetzungstreffen mit Ansprechpartnern aus der Jugendpastoral eingeladen und wollen dies nutzen, um uns auszutauschen und zu erkunden, wie wir dem Evangelium in der Diaspora gemeinsam eine Gestalt geben können – im Lernen von- und miteinander. Und natürlich brauchen wir einen mutigen und zuversichtlichen Aufbruch ins Jetzt“, sagte Monsignore Austen bei der Enthüllung des Altarbildes.
Zuvor war in der Pfarrkirche St. Stephanus und Vitus ein Gottesdienst gefeiert worden, an dem neben dem Kopenhagener Bischof Ceslaw Kozon auch Bischof Viktors Stulpins, Vorsitzender der Lettischen Bischofskonferenz, sowie der Paderborner Generalvikar Thomas Dornseifer teilnahmen. Am Abend wurde das 50-jährige Bestehen der Nordeuropahilfe bei einem Festakt mit internationalen Gästen aus Kirche, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur gefeiert. Zu Gast waren unter anderem die Botschafterinnen und Botschafter aus Schweden, Estland, Lettland und Litauen.
Dem Künstler Thomas Jessen sei es gelungen, betonte Monsignore Austen, eine zeitgerechte Darstellung des für den christlichen Glauben so zentralen Mysteriums zu schaffen, das ein Hoffnungszeichen für den Sieg des Lebens über den Tod sei, ganz besonders in dieser von Krieg, Not und Leid geprägten Zeit. Nur wer sich seiner Herkunft bewusst sei, habe Zukunft, sagte Monsignore Austen: „Das alte Altarbild ist im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Mit dem neuen wollen wir ein Zeichen der Versöhnung und Mahnung gegen Menschenverachtung, Krieg und die Fratze des Nationalsozialismus setzen. Der Dreh- und Angelpunkt des christlichen Glaubens ist das Leben, das Leben aus dem Tod. Es geht auch heute darum, aufzustehen und die Stimme zu erheben für das Leben, überall dort, wo es bedroht ist, sowie die Hoffnung wachzuhalten, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.“