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Erzbistum Paderborn
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Wenn Christinnen und Christen über Einheit sprechen

Editorial zum Oktober-Themenspecial „Einheit“

Editorial zum Oktober-Themenspecial „Einheit“

Wenn das Themenspecial im Oktober „Einheit“ lautet, dann denkt man hierzulande natürlich an die „Deutsche Einheit“, die am 3. Oktober gefeiert wird – dieses Jahr zum dreißigsten Mal. Einheit ist jedoch ein Thema, das weit über Deutschland hinausgeht. Nicht zuletzt deshalb, weil die Einheit und damit auch der innere und äußere Friede vielerorts bedroht erscheinen. Nachrichten über gesellschaftliche Spaltungen in vielen Ländern der Erde und auch zwischen Nationen häufen sich jedenfalls.

Für die Kirche ist die Einheit unter den Menschen und die Wahrung des Friedens ein wichtiges Anliegen. Man kann buchstäblich bei Adam und Eva anfangen, wenn man erklären will, warum das so ist. Die Bibel erzählt in den Schöpfungsberichten, dass die gesamte Menschheit von einem Paar abstammt. Das begründet eine ursprüngliche Verwandtschaft aller Menschen – und auch die Verantwortung füreinander. Die eine Menschheits-Familie ist von Gott nach seinem Abbild erschaffen (Gen 1,27); alle empfangen den gleichen Lebensatem (Gen 2, 7). Spaltungen innerhalb dieser Familie betreffen immer auch Gott und können das Verhältnis zu ihm stören.

“Alle sollen eins sein.”

Für Christinnen und Christen bekommt dieser Einheitsgedanke durch Jesus noch eine weitere Dimension. Im Johannes-Evangelium spricht Jesus viel von der Einheit zwischen ihm und seinem Vater. Dabei handelt es sich jedoch um eine Einheit, an der auch alle Menschen, die Jesus nachfolgen, Anteil erhalten können: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie [die Jünger] in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Joh 21,17)

Gott ist also nicht nur der Schöpfer der Menschheitsfamilie, durch seine Menschwerdung in Jesus Christus entsteht eine neue Schnittmenge zwischen der göttlichen und der menschlichen Einheit. Menschen, die Jesus Christus nachfolgen, können eins mit ihm sein, müssen es sogar, wenn sie fruchtbar sein und wirken wollen. So zumindest kann man das wundervolle Bild vom Weinstock und den Reben verstehen, das Jesus ebenfalls im Johannesevangelium entfaltet: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5)

Diese biblischen Traditionen sind oft das geistliche Fundament, wenn Christinnen und Christen über Einheit sprechen und sich für Einheit zwischen den Menschen und damit den Frieden engagieren.

Wie genau sie das tun, darauf schaut das Themenspecial aus vier Blickwinkeln:

  • Deutsche Einheit: Wie haben Menschen aus dem Erzbistum Mauerfall und Wiedervereinigung erlebt und wie beurteilen sie die Situation zwischen Ost und West heute?
  • Einheit in Europa: Warum ist der Prozess der europäischen Einigung aus christlicher Sicht zu begrüßen, und wie ist es um die Einheit in Europa heute bestellt?
  • Gesellschaftliche Einheit: Wie stellen sich Gemeinden und Einrichtungen in den Dienst des gesellschaftlichen Zusammenhalts?
  • Ökumene – Einheit der Kirchen: Welche ökumenischen Projekte gibt es im Erzbistum Paderborn?

Papst Franziskus hat auf seiner Apostolischen Reise nach Ägypten die Menschen mit folgenden Worten zum Einsatz für Einheit und Frieden ermutigt: „Heute brauchen wir Erbauer des Friedens, nicht Erbauer von Waffen, heute sind Ingenieure des Friedens nötig, nicht Aufwiegler von Konflikten; Feuerwehrleute und nicht Brandstifter; Prediger von Versöhnung und nicht Aufrufer zur Zerstörung.” (28. April 2017)

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