In seiner Predigt im Rahmen der Eucharistiefeier in der Universitäts- und Marktkirche setzte sich Erzbischof Dr. Bentz mit dem Bild des Laboratoriums auseinander, in Anlehnung an das in der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe gemeinsam mit dem Fakultätentag erarbeitete Dokument Katholische Theologie als kulturelles Laboratorium. Theologie dürfe als kulturelles Laboratorium nie – im Unterschied zu anderen z.B. pharmazeutischen Laboratorien – keimfrei sein. „Die ‚Keime‘ des Lebens, der ganze Schmutz und das Leid, die ganze ungestillte Sehnsucht der Schöpfung, das unfertige und von so vielen Zumutungen geplagte ‚Leben der Kirche‘ – all das ist das Substrat, auf dem wir unsere theologischen ‚Kulturen‘ wachsen lassen müssen“, betonte Erzbischof Dr. Bentz. Dazu brauche es ein neues Hoffnungsdenken, in dem immer auch Offenheit, Unverfügbarkeit und Wagnis lägen, denn die Geburtswehen des Lebens forderten die Theologie heraus, weiter zu fragen, neue vertiefende Antworten zu entwickeln und so auch daran mitzuwirken, dass Menschen die „Logoi spermatikoi“, die „Hoffnungsfunken“, schon in dieser Welt und in ihrem Leben entdecken können.
Theologie als kulturelles Laboratorium lebe aber auch in einem Kosmos von Wissenschaften, die Vernetzung und Kooperation erforderten. Auftraggeber der Theologie sei das Leben selbst, Gottes Geist sei für die Theologie der Geist des Rates und der Erkenntnis, der Stärke und Gottesfurcht, der in die Wahrheit führt. „Gottes Geist bindet sich an die Geistbegabten, die Getauften, an die Kirche“, schloss der Magnus Cancellarius und stellte fest: „Man merkt einem Theologen, einer Theologin, an, wie sehr er oder sie von dieser geistlichen Kompetenz – der Gottesfurcht – durchdrungen ist.“