Mit dem Bollerwagen
Mit unkomplizierten Aktionen wichtige Zeichen setzen und die Welt ein klein bisschen besser machen. Das ist das Ziel der jungen Helferinnen und Helfer von youngcaritas in Dortmund. Seit Juli sind sie wieder mehrmals im Monat unterwegs zu den Menschen auf der Straße. In ihrem Bollerwagen haben sie Bananen, Kaffee, Tee, Apfelschorle, Wasser sowie Hygieneartikel und etwas Wäsche dabei. Vor allem wollen sie den Menschen aber Aufmerksamkeit und menschliche Wärme schenken, auch als einen Dienst an der einen Menschheits-Familie.
Kristina Sobiech, Koordinatorin von youngcaritas in Dortmund, hat transparente Schutzvorrichtungen für Mund und Nase mitgebracht. Sie verteilt sie an die zwei jungen Frauen und zwei Männer die zusammen mit ihr und der Praktikantin Miriam Worpenberg mit dem Bollerwagen in die Dortmunder Innenstadt aufbrechen. „Für Gespräche ist der transparente Schutz vielleicht besser als die Maske“, sagt Kristina Sobiech. Gespräche sind ein wichtiger Teil der Aktion, die 2018 unter dem Motto „Warm durch die Nacht – hingehen statt wegsehen“, begann.
Wegsehen geht leicht. So fällt der Mann, der neben dem Eingang zum Parkhaus am Hansaplatz kauert, kaum auf. Er liest in einem zerfledderten Taschenbuch und steht auf, als die youngcaritas-Gruppe auf ihn zugeht. Das Gesicht ist zerkratzt. Er wirkt schwach auf den Beinen. „Die Leute denken immer, dass ich betrunken sei, aber das liegt an meinem Bein, dafür fehlt mir eigentlich eine Schiene“, sagt er und fragt auch nach Verbandsmaterial. Damit können die Helfer nicht dienen, wohl aber mit einem Kaffee für den Moment und einer Tüte mit Waschlotion, Desinfektionsmittel und anderem mehr. Kristina Sobiech verweist noch auf die medizinische Hilfe, die von der ökumenischen Wohnungsloseninitiative „Gast-Haus“ angeboten wird.