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Erzbistum Paderborn
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„Die konkreten Menschen müssen im Mittelpunkt stehen“

Erzbischof Hans-Josef Becker wendet sich an Gläubige im Erzbistum zur MHG-Studie


Erzbischof Hans-Josef Beckerpdp
Die Vorstellung der MHG-Studie zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger im Raum der Kirche bei der Vollversammlung der Deutschen Bischöfe in Fulda, die dort geführten Gespräche und Beratungen sowie die in einem Pressegespräch von Generalvikar Alfons Hardt vorgestellten Informationen, die aus dem Erzbistum Paderborn in die Studie eingeflossen sind, haben Erzbischof Hans-Josef Becker dazu veranlasst, sich in einem Brief an die Gläubigen im Erzbistum Paderborn zu wenden. „Ich empfinde eine tiefe Scham darüber, dass in der Kirche von Paderborn diese Verbrechen stattgefunden haben. Das, was geschehen ist, bleibt ein abscheulicher und dunkler Teil unserer jüngeren ortskirchlichen Geschichte, und mir ist bewusst, dass unsere Kirche, dass wir Bischöfe dadurch sehr viel Vertrauen verspielt haben“, schreibt Erzbischof Becker noch in Fulda. Der Brief des Paderborner Erzbischofs soll von den Priestern allen Gläubigen im Erzbistum bekannt gemacht werden.      

„Es ging uns Bischöfen bei der Beauftragung der Studie im Jahr 2014 darum, ‚Klarheit und Transparenz über diese dunkle Seite in unserer Kirche zu erhalten, um der Opfer willen, aber auch, um selbst die Verfehlungen zu sehen und alles dafür tun zu können, dass sie sich nicht wiederholen‘“, erläutert Erzbischof Becker in seinem Schreiben den Gläubigen. Die Ergebnisse der MHG-Studie seien sowohl für die katholische Kirche in Deutschland wie für das Erzbistum Paderborn erschütternd. Es mache ihn fassungslos, in welchem Ausmaß sich Männer der Kirche durch den Missbrauch Minderjähriger versündigt hätten. Missbrauch sei ein abscheuliches Verbrechen, das auf tiefste zu verurteilen sei.  

Bei der Aufarbeitung der MHG-Studie müssten vor den Zahlen die konkreten Menschen im Mittelpunkt stehen, fordert der Paderborner Erzbischof. „Das sind Betroffene und Beschuldigte, Schuldige und Opfer, viele Gesichter und Lebensgeschichten mit oft lebenslang prägendem Leid und oftmals jahrzehntelangem Schweigen und Verschweigen. Ich kann die Opfer im Namen der Kirche von Paderborn nur um Verzeihung und Vergebung bitten. Dabei empfinde ich großes Bedauern, weil ihnen viel zu lange nicht, kaum oder nur unzureichend zugehört und geglaubt wurde.“ Es komme darauf an, alles dafür zu tun, dass die Verbrechen der Vergangenheit sich in Zukunft möglichst nicht wiederholen. Deshalb sei der Einsatz gegen sexuellen Missbrauch Minderjähriger eine bleibende Aufgabe. Er unterstütze ein nachhaltiges und kontinuierliches Engagement in der Aufdeckung und in der Prävention sexualisierter Gewalt und sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im Erzbistum Paderborn.  

Nach der Veröffentlichung der MHG-Studie wolle und könne die Kirche im Erzbistum Paderborn nicht zur Tagesordnung übergehen, bekräftigt der Paderborner Oberhirte. „Als Erzbischof sehe ich die Verantwortung, aus der Studie zu lernen. Die Empfehlungen der Forschergruppe müssen ernst genommen werden. Sie gehen dahin, tiefer nachzudenken über einige spezifisch kirchliche Themen, die möglicherweise den Missbrauch Minderjähriger begünstigt haben oder begünstigen können. Dazu gehören Fragen aus dem Bereich der kirchlichen Sexualmoral, der priesterlichen Lebensform und der Macht- und Entscheidungsstrukturen in unserer Kirche.“  

Abschließend spricht Erzbischof Becker in seinem Brief an die Gläubigen im Erzbistum Paderborn ein Anliegen an, „das in diesen schwierigen Tagen leicht vergessen werden kann: die ganz überwiegende Mehrheit unserer Priester und Diakone leistet ihren Dienst treu und entschieden über Jahrzehnte. Auch sie brauchen jetzt die Unterstützung von Ihnen allen, denn unter dem Eindruck der schrecklichen Ergebnisse der Studie gibt es jetzt auch manche pauschalen und ungerechten Aussagen über Geistliche, die dieser großen Mehrheit in keiner Weise gerecht werden. Diese Geistlichen sind von den Ergebnissen genauso erschüttert wie Sie alle.“

Hier finden Sie den Brief von Erzbischof Becker als pdf-Datei.  

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