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Erzbistum Paderborn
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Erzbischof Hans-Josef Becker sieht deutliche Wegmarke

3. Frauenkonferenz im Erzbistum Paderborn „Von Mensch zu Mensch Kultur (ver-)wandeln mit 200 Teilnehmenden.

Als deutliche Wegmarke bezeichnete Erzbischof Hans-Josef Becker die 3. Frauenkonferenz im Erzbistum Paderborn, die am Samstag erstmals in digitaler Form mit Live-Stream durchgeführt wurde. 200 Teilnehmende, darunter auch einige Männer beteiligten sich an der Konferenz, die unter dem Leitwort „Von Mensch zu Mensch Kultur (ver-)wandeln“ stand. Die Teilnehmenden beteiligten sich lebhaft per Chat, einige  Fragen und Statements wurden mit in die Gesprächsrunden eingebaut. Dr. Annegret Meyer, Leiterin der Abteilung Glaube im Dialog im Generalvikariat und des Organisationsteams zur Frauenkonferenz, konnte ein zufriedenes Resümee ziehen.

Videostatements, Chat und Gesprächsrunde mit Studiogästen

Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das erfolgreiche Format Frauenkonferenz in seiner dritten Auflage nur in digitaler Form stattfinden, was dem Interesse und Engagement der Frauen im Erzbistum aber keinen Abbruch tat. Nach einem Gottesdienst ging es in das erste Podiumsgespräch das die Überschrift „Mehr sehen“ trug. Frauen und Männer, die Verantwortung für die sechs Schlüsselthemen des Diözesanen Wegs 2030+ übernommen haben, beschrieben in eingespielten Videostatements ihr Thema aus geschlechtergerechter Perspektive. Außerdem richteten sie Fragen an Studiogäste, Monsignore Dr. Michael Bredeck, Leiter des Bereichs Entwicklung und Kommunikation im Generalvikariat, sowie Dr. Anne Weber aus dem Vorbereitungsteam der Frauenkonferenz.

Thema: Geschlechtergerechtigkeit

Der Schwerpunkt des Austauschs, der auch im Chat stattfand, drehte sich um die Frage, wie die Impulse für Veränderung in Richtung Geschlechtergerechtigkeit auf die Ebene der Pastoralen Räume gelangen könnten. Dr. Anne Weber griff Aspekte aus den Videostatements auf und sagte, dass dafür eine „Kultur der Wertschätzung“ und eine „ständige Arbeit an der Veränderung der Sehgewohnheiten“ wichtig seien. Msgr. Dr. Bredeck unterstrich dies und betonte, dass es eine verbindliche Möglichkeit zum Feedback  geben müsse, wenn jemand Ungerechtigkeit erfahre. Gleichzeitig sprach er sich dagegen aus, Haltungen wie eine veränderte Gesprächs- und Willkommenskultur oder Wertschätzung „von oben“ zu verordnen. „Das können wir nicht vorgeben, aber fördern“, sagte er.

Bistumsleitung im Background für Fragerunde

Auch die Bistumsleitung mit Erzbischof Hans-Josef Becker und Generalvikar Alfons Hardt stand im Background der Fragerunde zur Verfügung. Im Rückblick auf seine Erfahrungen in den vergangenen Jahrzehnten sagte Generalvikar Alfons Hardt, dass Veränderung immer stattgefunden habe und auch jetzt stattfinde, „auch ohne Kampfsituationen“. Er betonte, dass Wertschätzung und Akzeptanz auf allen Seiten dazugehören, wenn ein Wandel gelingen solle. Erzbischof Hans-Josef Becker setzte hinzu, dass permanente Überzeugungsarbeit, Verlässlichkeit und vertrauensbildende Maßnahmen auf diesem Weg notwendig seien. Gleichzeitig warnte er davor, allein Negativ-Erfahrungen handlungsleitend zu machen.

Beim zweiten Podiumsgespräch mit dem Thema „Aufmerksam hinhören“ ging es um biblische Grundlagen. Professor Dr. Ansgar Wucherpfennig, Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, beschrieb die im ersten Schöpfungsbericht genannte gemeinsame Gottebenbildlichkeit von Mann und Frau als richtungsweisend für das Thema Geschlechtergerechtigkeit. Finja Miriam Weber, eine der jüngsten Teilnehmenden bei den Versammlungen des Synodalen Weges, rief dazu auf, das Thema Frauen und Geschlechtergerechtigkeit präsent zu halten, mutig zu sein und Neues auszuprobieren. „Wenn ich etwas ändern könnte, würde ich die ganze Machtfrage in der Kirche nicht mehr an das Geschlecht oder die Weihe binden, sondern an die Charismen“, sagte sie.

Erzbischof bezeichnet Synodalen Weg als alternativlos

Erzbischof Hans-Josef  Becker bezeichnete den Synodalen Weg als alternativlos und lobte die gute Zusammenarbeit der Synodalen aus vielen Bereichen der Kirche. „Wir sind auf einem guten Weg, weil es zu einer differenzierten Bearbeitung der Fragestellungen kommt.“, sagte er. Es wäre fatal, den Weg schlecht zu reden oder „polemisierend auszuschalten“. Wenn der Weg beendet sei, hoffe er, dass es klare Voten gäbe, ähnlich wie bei der Würzburger Synode in den 70er Jahren. Gleichzeitig warb er um Verständnis dafür, dass das Erzbistum erst dann Position beziehen könne, wenn verbindliche Beschlüsse vorlägen. Außerdem sei er als Erzbischof dem Dienst an der Einheit  verpflichtet und sei auch mit jenen Menschen im Gespräch, die Schwierigkeiten mit dem Synodalen Weg hätten. In diesem Zusammenhang warnte Erzbischof Becker  vor einem Schwarz-Weiß-Denken.

Wo Frauen im Erzbistum „kulturverändernd“ wirksam sind

Wo Frauen im Erzbistum Paderborn schon „kulturverändernd“ wirksam sind, wurde beim dritten Podiumsgespräch deutlich. Marina Kräling aus dem Labor E warb dafür, das Evangelium in die Lebenspraxis hineinzuholen und gemeinsam mit anderen die Liebe Gottes zu den Menschen zu entdecken, die darin enthalten sei. Nadine Küpke, Leiterin des Beschwerdemanagements im Erzbistum Paderborn, beschrieb, warum Beschwerden etwas Gutes seien: „Wir erhalten die Chance mit Menschen ins Gespräch zu kommen“, sagte sie. Beim Gespräch solle es aber nicht bleiben, das Ziel sei, wirklich etwas zu verändern. Laetitia Wendt, die Initiatorin der Paderborner Fridays-for-Future-Bewegung, sagte, dass die Kirche eine große Verantwortung mit Blick auf den Klimaschutz habe. Es wäre wünschenswert, wenn sie mit den vielen Möglichkeiten, die sie habe, in die Debatte einsteige.

Stelle für Frauenpastoral

Erzbischof Hans-Josef Becker verwies auf die „Kompetenzeinheit Frauen“ im Erzbistum Paderborn, die über die Ressorts hinweg schon die Aufgabe habe, Frauenperspektiven auf verschiedenen Ebenen des Generalvikariats, der Caritas sowie der Verbände einzubringen und weiterzuentwickeln. Er betonte auch, dass in allen Schlüsselthemengruppen der Bistumsentwicklung Frauen in der Leitung beteiligt seien. In den nächsten Wochen denke man außerdem darüber nach, wie eine noch wirksamere Einbindung von Frauen auf Leitungsebene des Erzbistums aussehen könne. Dazu werde es intensive Beratungen der Kompetenzeinheit Frauen mit dem Geistlichen Rat geben. Außerdem kündigte er an, dass das Erzbistum eine 100-Prozent-Stelle für Frauenpastoral einrichten werde.

Die weiteren Statements aus dem Chat werden gesammelt und gesichtet. „Sie bleiben nicht liegen, sondern werden weiterbearbeitet“, so Dr. Annegret Meyer. „Ich vertraue darauf, dass die kraftvollen Frauen und Männer, die wir heute mit Blick auf brennende Zukunftsthemen gehört und erlebt haben, eine vielfältige Wirksamkeit entfalten werden, die Kirche und Gesellschaft verwandeln kann.”

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