Erzbischof Hans-Josef BeckerpdpAm Dienstag stellte Generalvikar Alfons Hardt in einem Pressegespräch die aus dem Erzbistum Paderborn kommenden Informationen der MHG-Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ vor. Nun wendet sich Erzbischof Hans-Josef Becker in einem Brief an alle Priester, Diakone und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pastoralen Dienst des Erzbistums Paderborn. „Mit Demut und Entschiedenheit möchte ich gemeinsam mit Ihnen den Weg in dieser schwierigen kirchlichen Stunde weitergehen. Ich bitte Sie um Ihr Gebet für alle Opfer von sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt, für die Erneuerung unserer Kirche, ebenso für alle, die gemeinsam mit Papst Franziskus diesen Weg verantworten“, schreibt der Paderborner Erzbischof an die Seelsorger des Erzbistums Paderborn.
Es mache ihn fassungslos, in welchem Maß sich Männer der Kirche durch den Missbrauch Minderjähriger versündigt haben, so Erzbischof Becker im Hinblick auf die in der MHG-Studie vorgestellte Zahl von 1670 beschuldigten Klerikern, davon 111 beschuldigten Priestern des Erzbistums Paderborn. „Missbrauch ist ein abscheuliches Verbrechen, das aufs tiefste zu verurteilen ist. Das gilt erst recht, wenn es durch Priester und Diakone, die dadurch ihre Sendung pervertieren, geschieht.“ Erzbischof Becker schreibt weiter: „Ich kann die Betroffenen der Verbrechen nur um Verzeihung und Vergebung bitten. Und ich empfinde eine große Scham bei dieser Bitte an die Opfer, weil ihnen viel zu lange nicht, kaum oder nur unzureichend zugehört wurde. Zugleich weiß ich, dass das zugefügte Leid sich nicht wieder gut machen oder entschädigen lässt.“
Als Erzbischof von Paderborn bleibe es seine Aufgabe, entsprechend den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz, jedem Hinweis nachzugehen, im Verdachtsfall die entsprechenden Untersuchungen durchzuführen und mit den staatlichen Behörden und mit der Kongregation für die Glaubenslehre im Vatikan eng zusammenzuarbeiten, erläutert Erzbischof Becker weiter. Er unterstütze ein nachhaltiges, dauerhaftes und kontinuierliches Engagement in der Aufdeckung und in der Prävention sexualisierter Gewalt und sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im Erzbistum Paderborn.
„In der Bistumsleitung und in den diözesanen Gremien wie der Dechantenkonferenz, dem Priesterrat und dem Diözesanpastoralrat werde ich die Aussagen und Empfehlungen der Studie erörtern. Selbstverständlich wird all das, was in den letzten Jahren im Blick auf Prävention und Opferschutz bereits aufgebaut und erreicht wurde, weitergeführt“, versichert Erzbischof Becker und schreibt abschließend: „Es braucht die Mitwirkung aller, damit sexueller Missbrauch und sexualisierte Gewalt keinen Platz in unserem Erzbistum haben.“
Den Brief von Erzbischof Hans-Josef Becker stellen wir hier als pdf-Datei zur Verfügung.
Informationen, die aus dem Erzbistum Paderborn in die MHG-Studie eingeflossen sind, wurden in einem Pressegespräch vorgestellt. Hier geht es zur Meldung.