Engagement heute: vielfältig, weniger zeitaufwändig, selbstbestimmt.
Die Pandemie ist allerdings nicht der einzige Faktor, der die anstehende Wahl beeinflusst. Auch ohne Corona verändert sich ehrenamtliches Engagement grundlegend. Menschen haben zwar immer noch Lust dazu, sich zu engagieren, aber anders als dies vielleicht noch vor zwanzig Jahren üblich war. Sie wollen sich weniger zeitaufwändig engagieren, weniger langfristig, dafür selbstbestimmter und selbstorganisiert. Eine Verpflichtung zu einer vierjährigen (Pfarrgemeinderat) oder gar sechsjährigen (Kirchenvorstand) Amtszeit mit doch weitgehend vorgegebenen Aufgaben ist da keine Selbstverständlichkeit.
Auch die immer noch fortschreitende Bildung der Pastoralen Räume beeinflusst die Arbeit im (Gesamt-)Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand. Im Pastoralen Raum geht der Blick über den eigenen Kirchturm hinaus, die Lebensthemen der Menschen, die dort leben, sollen der Pastoral Konzept und Gestalt geben. Das hat Auswirkungen auf die Arbeit der Gremien, die das Zukunftsbild für das Erzbistum so formuliert hat: „Sie sind nicht als Bewahrer von Einzelinteressen (etwa bestimmter Gemeinden und Gruppen), sondern als Akteur auf einem geistlichen Weg gemeinsam mit anderen unterwegs, um im Hören aufeinander und im Ringen miteinander tragfähige Lösungen für alle Beteiligten zu finden.“ (Zukunftsbild, S. 60)
Angesichts dieser zahlreichen Veränderungen ist es keine Überraschung, dass das Erzbistum nach Möglichkeiten sucht, die ehrenamtliche Mitverantwortung an diese „Zeichen der Zeit“ anzupassen. Es hat deshalb ein Modellprojekt „ehrenamtliche Mitverantwortung“ gestartet. Dort probieren mehrere Pastorale Räume und Pfarreien aus, wie Partizipation gelingen kann und wie und wofür Ehrenamtliche bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.