Zurück in Antwerpen, führte Ludovicus zahlreiche Aufträge aus, darunter jene Figuren, die später das Chorgestühl von St. Lambertus im niederländischen Wouw schmückten. Bevor die Kirche 1944 in den Rückzugsgefechten der Scheldeschlacht völlig zerstört wurde, konnten die wertvollen Skulpturen im Boden vergraben werden. Nur aus diesem Grund blieben sie erhalten. In der Rubens-Ausstellung können nun fünf Figuren dieses barocken Ensembles gezeigt werden, darunter die Personifikationen des Glaubens und der göttlichen Liebe sowie weitere Heiligenfiguren. Sie belegen nicht nur die Bedeutung Willemssens‘ für die flämische Barockskulptur. Die Ausleihe der Figuren unterstreicht zugleich das besondere Vertrauensverhältnis zwischen dem niederländischen Leihgeber, der Pfarrei Unserer Lieben Frau in Wouw, und dem Diözesanmuseum. „75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, dessen Zerstörungswerk Deutschland in Gang setzte, sind wir überglücklich und dankbar für diese bedeutenden Leihgaben und die freundschaftliche Zusammenarbeit“, sagt Museumsdirektor Stiegemann. Den Transport begleitet hat Wim Brooijmans, Mitglied des Kirchenvorstandes der Pfarrei von Unserer Lieben Frau.
Barocke Impulse aus Rom – Der Heilige Ignatius
Bei der rund zwei Meter großen und 800 kg schweren Marmorskulptur des Hl. Ignatius von Loyola aus den Königlichen Sammlungen in Den Haag, die ebenfalls gut verpackt bei ars colendi angeliefert wurde, handelt es sich um eine frühe, überaus kunstvoll gearbeitete Figur des Gründers des Jesuitenordens, des Hl. Ignatius von Loyola, durch einen Antwerpener Meister – vermutlich Andries de Nole (1570-1636).
Sehr schön werden hier die europaweiten Verbindungen in der Zeit des Barock sichtbar: In Rom, in der Kirche Il Gesù, dem Gründungsbau der Jesuiten, ist erstmals jene Formsprache des Barock belegt, von der Rubens während seiner frühen Jahre beeinflusst wurde und die er mit nach Antwerpen brachte. Die überlebensgroße Figur wird zusammen mit weiteren bedeutenden Exponaten, darunter das große restaurierte Paderborner Dom-Altargemälde, im Eingangsbereich der Ausstellung zu sehen sein. Sie steht für den Einfluss der Jesuiten auf die barocke Erneuerung, die von Rom über Antwerpen bis nach Paderborn ausstrahlte. Auf seiner Reise von Den Haag nach Paderborn wurde der Hl. Ignatius begleitet durch Sander Wolterink, den zuständigen Sammlungsmitarbeiter der Koninklijke Verzamelingen.