Auf eine Kaffeelänge mit Christian Elbracht
Nach mehrwöchiger Pause, in der wir uns alle an eine neue Situation gewöhnen mussten, legen wir nun wieder los mit unserer Serie „Auf eine Kaffeelänge mit…“. Weiterhin gilt: wir treffen uns, jetzt selbstverständlich mit gebührendem Abstand, auf einen Kaffee mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn. Die einzige Vorgabe ist: die Unterhaltung endet, sobald der Kaffeebecher ausgetrunken ist. Dieses Mal haben wir uns mit Christian Elbracht aus dem Pastoralen Raum Marsberg unterhalten. Er ist Pastor und zudem Diözesanpräses der St. Sebastianus Schützenjugend (BdSJ).
Pastor im Sauerland zu sein und so gar nichts mit Schützenfesten anfangen zu können? Das sei wie ein Pastor im Rheinland, dem Karneval völlig egal sei, sagt Pastor Christian Elbracht und lacht. Das gehöre einfach zusammen. Ursprünglich stammt er aus dem Rande des Münsterlandes, auch dort ist das Schützenwesen verbreitet. Seit einigen Jahren ist er nun im sauerländischen Marsberg als Pastor für die Gemeinden Obermarsberg und Erlinghausen zuständig. Das kirchlich geprägte Schützenfest ist auch hier für viele Menschen das Highlight des Jahres und gehört fest zur Ortsidentität, beschreibt Pastor Elbracht die Bedeutung von Schützenfesten. „Es ist ein zentrales Fest, für das Leute nach Hause kommen und mit ihrer Familie und alten Freunden zusammen feiern. Es ist schon ein Stück gelebte Heimat.“
Die Zeit nutzen
Von seinem Arbeitszimmer im Pfarrhaus, direkt an der Stiftskirche in Obermarsberg, hat Pastor Elbracht einen faszinierenden Ausblick auf einen Großteil der Stadt. Aber auch hier wird es kein Jahr wie jedes andere sein. Wegen des Coronavirus steht schon jetzt fest, dass Großveranstaltungen in Deutschland bis zum 31. August verboten sind – die Schützenfestsaison ist damit abgesagt. Das sei für viele Menschen natürlich schmerzlich, findet Christian Elbracht, der selbst Präses im Vorstand der St. Peter und Paul Schützenbruderschaft Obermarsberg ist.
Deshalb gelte für Schützenbruderschaften, das Jahr für inhaltliche Fragen zu nutzen und sich auf das Wesentliche zu fokussieren: Worauf kann man auch getrost verzichten, worauf kann man sich hingegen stärker konzentrieren? „Das ist für die Schützenbruderschaften eine Chance, auch wenn sich das niemand gewünscht hat, zu schauen: Was macht uns als Schützenbruderschaft aus? Wozu sind wir da vor Ort? Warum ist es für unsere Heimat gut, dass es uns Schützen überhaupt gibt?“, skizziert Pastor Elbracht.