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Erzbistum Paderborn
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Variable Pfarrheimnutzung und Schwerpunktsetzung

Über 100 Interessierte tauschten sich digital über Immobilienstrategie des Erzbistums Paderborn aus

Ein Netzwerk aus variabel genutzten Pfarr-Räumen und pastorale Schwerpunkte – mit dieser Vision will das Erzbistum Paderborn die Zukunft seiner Immobilien gestalten. Über die dafür geplante Strategie tauschten sich am Donnerstagabend, 22. April 2021, über 100 Menschen aus dem ganzen Erzbistum bei einem virtuellen Treffen aus. Studio-Gäste im Livestream waren aus dem Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding als Leiterin des Bereichs Bauen, Dirk Wummel als Leiter des Bereiches Finanzen und Monsignore Dr. Michael Bredeck als neuer Leiter des Bereiches Pastorale Dienste. Sie stellten sich den Fragen der virtuell zugeschalteten Teilnehmenden.

Bereits 2017 machte eine im Erzbistum Paderborn erschienene Arbeitshilfe mit dem Titel „Die Aufgabe von Immobilien“ durch zwei grundsätzliche Fragen auf dringenden Handlungsbedarf aufmerksam: Welche Aufgabe hat ein kirchliches Gebäude vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen jeweils noch? Und welche Gebäude müssen aufgegeben werden?

Seitdem habe sich die Lage weiter verschärft, machten die Studiogäste im Live-Stream deutlich: „Noch stehen uns als Kirche die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung, um unsere gesellschaftlichen Aufgaben zu erfüllen“, erläuterte Dirk Wummel. Dazu zähle auch die Finanzierung der über 3.000 kirchlichen Gebäude im Erzbistum Paderborn. „Aber das Geld wird auf absehbare Zeit weniger werden“, stellte der Diözesanökonom mit Blick auf den prognostizierten Rückgang an Kirchensteuermitteln fest. Hinzu komme die geringer werdende Zahl von Kirchenmitgliedern, ergänzte Monsignore Dr. Michael Bredeck: „Der ‚Anzug‘ ist zu groß. Die Gebäude, die wir haben, sind zu viele und zu groß für die Pastoral vor Ort“, so der Leiter des Bereiches Pastorale Dienste.

Gemeinsame Lösungen suchen

Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding, die mit ihren Mitarbeitenden die Kirchengemeinden bei der Instandsetzung und Sanierung von Gebäuden unterstützt, wies darauf hin, dass die Verantwortung für die Betreiber der Immobilien vor Ort immer komplexer werde: „Das ist eine große Belastung für die Ehrenamtlichen in den Pastoralen Räumen. Wir müssen mit den Kirchengemeinden, den Bauherren vor Ort, gemeinsame Lösungen suchen“, machte die Diözesanbaumeisterin klar.

Die Immobilienstrategie, die derzeit noch final abgestimmt wird, sieht dazu grundsätzlich ein mehrstufiges Modell vor: In Pfarreien, die ihren Immobilienbestand nicht reduzieren möchten, sollen künftig ausschließlich bestandserhaltende und sicherungstechnische Maßnahmen gefördert werden. „Wenn Pfarreien jedoch ein Immobilienkonzept zur Reduzierung von Gebäudeflächen erarbeiten, sollen sie hierbei finanziell und beratend unterstützt werden“, veranschaulichte Carmen Matery-Meding. Als Zielvorstellung soll eine Netzstruktur von kirchengemeindlichen Immobilien entstehen, die pastoral variabel nutzbar sind und bei denen die Betreiberverantwortung und Bauunterhaltung risikoarm organisiert ist.

Mut zur Schwerpunktsetzung

Auf einer nächsten, optionalen Stufe können im Pastoralen Raum Schwerpunktsetzungen erfolgen: Zum einen können Projekte mit besonderer Bedeutung entstehen, die baulich, finanziell und gegebenenfalls personell unterstützt werden, um eine nachhaltige Sicherung des Projekts zu gewährleisten. Zum anderen sind pastoral-strategische Schwerpunkte denkbar, die das Erzbistum in der Regel überregional auch durch Immobilien setzt. „Diese Schwerpunkte könnten durch Ausschreibungen in die örtliche Ebene gegeben werden“, erklärte die Leiterin des Bereiches Bauen. So könnten katholische Zentren mit überregionaler  Strahlkraft entstehen. „Wir müssen einfach den Mut haben, pastorale Schwerpunkte zu setzen“, warb Matery-Meding für ein Umdenken.

Gute Unterstützung

„Wir wissen um die emotionalen Bindungen an Kirchen und Gebäude und um den Schmerz, wenn diese ‚Identifikationssymbole‘ aufgebeben werden“, sagte Msgr. Dr. Michael Bredeck als Leiter des Bereiches Pastorale Dienste. „Deswegen sollen die Gemeinden, die in der Immobilienfrage mobil werden möchten, eine gute Unterstützung erhalten.“ Diözesanökonom Dirk Wummel kündigte in diesem Zusammenhang eine Anpassung der Förderrichtlinien an: „Wer sich auf den Weg macht, wird personell vom Erzbistum unterstützt und erhält eine Sonderförderung“, so der Diözesanökonom. Diözesanbaumeisterin Carmen Matery-Meding blickte abschließend optimistisch nach vorne: „Wir haben jetzt noch die Chance, zu agieren, statt nur zu reagieren. Wir wollen die Pastoralen Räume fit für die Zukunft machen. Ich bin überzeugt: Dabei wird viel Positives entstehen.“

Der Start der Immobilienstrategie ist in 2022 geplant.

Hintergrund: Diözesaner Weg 2030+

Das digitale Treffen ist Teil einer Reihe von virtuellen Veranstaltungen, die seit dem Diözesantag im November 2020 die Bistumsentwicklung im Erzbistum Paderborn begleiten. Der Diözesane Weg 2030+, der beim Diözesantag im November 2020 begonnen wurde, ist ein neuer Abschnitt dieser Entwicklung. Er soll die Kirche im Erzbistum unter einer breiten Beteiligung vieler Menschen für die Herausforderungen der Zukunft aufstellen. In festen Arbeitsgruppen und in digitalen Freiräumen werden derzeit kirchliche Handlungsfelder weiterentwickelt, die beim Diözesantag als Schlüsselthema vorgestellt wurden. Dazu zählen die Förderung von Engagement, das Weiterdenken Pastoraler Räume, die Feier von Liturgie und Sakramenten, die Wahrnehmung von Leitung und das Da-Sein für Menschen. Auch die künftige Immobilienstrategie des Erzbistums wird auf diesem Weg betrachtet.

 

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