Das „Zukunftsbild für das Erzbistum Paderborn“, im Oktober 2014 von Erzbischof Hans-Josef Becker in Kraft gesetzt, zählt die „Theologie der Berufung“ zu seinen wichtigsten Grundlagen. In der Kurzfassung des Zukunftsbildes, formuliert vom Chefredakteur des Kölner Domradios Ingo Brüggenjürgen, wird diese Theologie auf den Seiten 12 und 13 kurz und prägnant formuliert:
Wer von „Berufung“ spricht, der denkt oft immer noch zunächst an Priester oder Ordensleute. Aber: Jeder Mensch ist von Gott berufen. Auch wenn wir es ganz gerne im Alltag überhören – Gott ruft uns alle!
Der 1. Ruf Gottes
Zuerst einmal hat Gott uns ins Dasein berufen, also jeden einzelnen Menschen erschaffen. So geschaffen, mit allen Ecken und Kanten, wie wir Menschen nun einmal sind. Bei Gott gibt es keine Zufälle. Gott ruft uns als himmlischer Vater immer wieder zu: „Du, genauso, wie du da bist, habe ich dich gewollt. Du, hab doch keine Angst, ich bin immer bei dir, weil ich dich lieb habe.“
Der 2. Ruf Gottes
Durch die Taufe hat uns Gott auch zum Christsein berufen. Wieder jeden Einzelnen. Er ruft uns mit unserem Namen und will, dass wir uns nicht nur Christen nennen, sondern Christen sind. Seinen Namen, seine Botschaft und seine Liebe bezeugen. Weil das allein gar nicht zu schaffen ist, ruft Gott uns zu, einander Brüder und Schwestern im Glauben zu sein. Also Christen, die in Gemeinschaft untereinander und in Gemeinschaft mit Gott leben.
Der 3. Ruf Gottes
Und zu guter Letzt: Gott hat uns zu einem konkreten Dienst in der Welt berufen. Er hat jedem von uns ganz unterschiedliche Talente und Fähigkeiten mit auf den Weg gegeben. Von diesen unterschiedlichen Begabungen sollen wir ruhig Gebrauch machen. Gottesdienst – Gottesdiener, das ist nicht nur was für Priester und Ordensleute. Jede/-r hat als Christ in der Welt seinen bzw. ihren Platz, und es wäre in Gottes Augen nicht verkehrt, wenn auch die Mitmenschen uns in Alltag und Beruf als Christ oder Christin erfahren und erkennen würden.