Wie in vielen Teilen Deutschlands ist es auch im Erzbistum Paderborn an einigen Orten Brauch, zu Fronleichnam Blumenteppiche auszulegen. Dazu sammelt man im Vorfeld Rasenschnitt und bunte Blüten und legt sie am Morgen des Fronleichnam entlang des Prozessionsweges oder an den Stationen zu kunstvollen Bildern. Der Brauch ist im Erzbistum Paderborn vor allem im Sauerland und Siegener Land bekannt.
Früher war es üblich, den ganzen Weg, den der Priester mit der Monstranz geht, mit Blumen auszulegen – damit das Allerheiligste nicht den profanen Boden berühren muss. Das geht auf alttestamentarische Vorbilder zurück, einem herannahenden König Blumen auf den Weg zu streuen. Und auch Jesu Einzug in Jerusalem klingt hier an: „Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.“ (Mt 21,8).
Warum feiert man Fronleichnam nicht an Gründonnerstag?
Laut biblischer Überlieferung findet die Einsetzung des Altarsakramentes am Gründonnerstag statt. So schreibt etwa der Evangelist Lukas: „Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,19f.).
Damit käme eigentlich der Gründonnerstag als Feiertag für die Eucharistie in Frage. Aber am gleichen Abend, an dem das Abendmahl stattfindet, wird Jesus auch verraten und gefangen genommen, sein Leiden und Sterben stehen unmittelbar bevor – kein guter Termin für ein Freudenfest.
Real erfahren
Der Freude über die Einsetzung der Eucharistie gibt deshalb das Fronleichnamsfest Raum. An diesem Tag können Katholikinnen und Katholiken den neuen Bund, den Jesus Christus zwischen Gott und den Menschen geschlossen hat, feiern. Und dass er in den Sakramenten dauerhaft bei den Menschen bleibt und sie ihn in der Kommunion real erfahren dürfen.