Das Erzbistum Paderborn hat einen Flyer für Ehepaare herausgegeben, die in einer konfessionsverbindenden Ehe leben, gemeinsam Gottesdienste besuchen und auch gemeinsam zur Kommunion gehen möchten. Erzbischof Hans-Josef Becker hat dies grundsätzlich ermöglicht. Grundlage dafür ist die Orientierungshilfe „Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur. Konfessionsverbindende Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie“ der Deutschen Bischofskonferenz (20. Februar 2018). Der Flyer gibt zu dieser Entscheidung weitere Impulse.
Geschichte der Ökumene im Erzbistum Paderborn
Die Geschichte der Ökumene im Erzbistum Paderborn beginnt bemerkenswert früh – zumindest, wenn man davon ausgeht, dass Ökumene für die Weltkirche erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) ein großes Thema wurde.
Ökumene ein wichtiges Anliegen von Erzbischof Lorenz Jaeger
Spätestens 1941, als Erzbischof Lorenz Jaeger sein Amt antrat, wurde Ökumene eines der wichtigen Anliegen. „Ich kann das Wort Frieden nicht aussprechen in dieser Stunde, ohne auch unserer evangelischen Glaubensbrüder in der Liebe des Guten Hirten zu gedenken“, sagte Jaeger in der Predigt seiner Bischofsweihe, damals völlig ungewöhnliche Worte, denen Jaeger bald Taten folgen ließ. Zu diesen zählte 1957 die Errichtung des „Johann-Adam-Möhler-Institutes für Konfessions- und Diasporakunde“ im Garten des Erzbischöflichen Priesterseminars zu Paderborn, das später in „Johann-Adam-Möhler-Institutes für Ökumenik“ umbenannt wurde.
Auch auf weltkirchlicher Ebene trieb Erzbischof Jaeger den Ökumenismus-Gedanken voran: Die Gründung des Sekretariates für die Einheit der Christen in Rom wurde durch die persönliche Bekanntschaft von Erzbischof Jaeger mit dem späteren Kardinal Bea, dem ersten Präsidenten des Sekretariates, mit initiiert. Das Ökumenismusdekret „Unitatis Redintegratio“ des Zweiten Vatikanischen Konzils trägt auch die Handschrift von Erzbischof Jaeger.
Tradition geworden: Ökumenischer Vespergottesdienst
Erzbischof Johannes Joachim Kardinal Degenhardt und Erzbischof Hans-Josef Becker haben den ökumenischen Impuls von Kardinal Jaeger aufgenommen und fortgeführt. Seit dem 1200-jährigen Bistumsjubiläum ist die Tradition des jährlichen ökumenischen Vespergottesdienstes am Sonntag vor Pfingsten gewachsen.
Aufruf „Ökumenisch Zukunft gestalten“
Ein neuer ökumenischer Impuls entstand durch das Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Zum Ende des Jubiläumsjahres unterzeichneten die Leitungen der katholischen Bistümer und evangelischen Kirchen NRWs den Aufruf „Ökumenisch Zukunft gestalten“. Das Ziel: Ökumene soll nicht mehr als belastende Zusatzaufgabe betrachtet werden. Vielmehr soll sie zukünftig ein durchgängiges Merkmal kirchlicher Arbeit sein.