Zu Mariä Lichtmess zur Nacht bei Tag ess
In Süddeutschland ist diese alte Bauernregel weit verbreitet. Der Wortlaut weicht von Region zur Region ab, der Sinn aber ist überall derselbe: Von der Wintersonnenwende bis Mariä Lichtmess hat sich der Sonnenuntergang eine gute Stunde in den Abend verschoben. Endlich gab es das Abendbrot nicht mehr bei Lampenschein, sondern wieder bei Tageslicht!
Das verdeutlicht: Auf den Bauernhöfen der Agrargesellschaft wurde früh zu Abend gegessen. Die Arbeit war damit aber nicht getan. Anschließend gingen der Bauer und das Gesinde nochmals in den Kuhstall zum Melken, Füttern und Ausmisten. Stichwort Gesinde: Für die Mägde und Knechte war Mariä Lichtmess der Lostag. Mägde und Knechte konnten an diesem Tag ihr Arbeitsverhältnis lösen, also einen neuen Arbeitgeber suchen, oder ihr Dienstverhältnis um ein weiteres Jahr verlängern. Außerdem wurde an dem Tag den Bediensteten der Jahreslohn ausbezahlt, oft gab es obendrein von den Bauersleuten ein Paar Schuhe geschenkt.
Kennen Sie aus dem Westfälischen oder Nordhessischen Bauernregeln oder Sinnsprüche zu Mariä Lichtmess? Dann schreiben Sie uns eine Mail an kommunikation@erzbistum-paderborn.de.