„Das Christentum ist die am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft der Welt.“ Immer wieder lesen und hören wir solche und ähnliche Botschaften – und erschrecken. Denn wir leben in einem Land, in dem die Religionsfreiheit – wie selbstverständlich – zu den Grundwerten gehört. Das ist in vielen Teilen der Welt leider nicht so. Staat, Gesellschaft oder der Einfluss von Fanatikern anderer Religionsgemeinschaften lässt Menschen christlichen Glaubens Ausgrenzung, Gewalt, Vertreibung und sogar Todesdrohungen erleben und erleiden.
Mit dem „Red Wednesday“ will das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ das Bewusstsein wecken, dass diese Schwestern und Brüder unsere Solidarität bitter nötig haben. Die rot angestrahlten Kirchen und Gebäude erinnern an das Blut der Verfolgten. Vielerorts finden zudem Gebete und Veranstaltungen statt. Das Gebet ist wichtig. Es ist verknüpft mit der Mahnung an Politikerinnen und Politiker und weitere Verantwortliche in der Gesellschaft, gegen solches Unrecht aufzustehen.
Die verfolgten Christinnen und Christen selbst beeindrucken immer wieder durch ihre Versöhnungsbereitschaft und den Willen, ihren Gegnern die Hände zu reichen. Ich erinnere mich an eine Szene aus dem Norden des Irak, in der eine Christin aus einem der von der Terrororganisation Islamischer Staat angegriffenen und zerstörten Dörfer unter Tränen in die Kamera sprach: „Wir werden trotzdem nicht aufhören, zu lieben.“ Diese Christin kann uns ein Vorbild sein: Statt dem Hass einiger Fanatiker wiederum mit Hass zu begegnen, sollen wir uns für Versöhnung einsetzen. Denn letztlich führen nur Versöhnung und gegenseitiger Respekt vor dem Glauben des anderen zu langfristigem Frieden.
Beten wir an diesem „Red Wednesday“ also um die Kraft solcher Liebe, die Hass überwinden kann.