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Erzbistum Paderborn
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Alarmstufe Rot?

Der Red Wednesday erinnert an verfolgte Christinnen und Christen auf der ganzen Welt – auch im Erzbistum Paderborn sind mehrere Kirchen in der Signalfarbe Rot illuminiert

Rot heißt Gefahr. Und an der Ampel bedeutet Rot: Halt, stopp! Nicht weiterfahren, aufhören damit! Auch das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ bedient sich der Signalfarbe Rot, um am „Red Wednesday“ („Roter Mittwoch“), der jährlich Ende November stattfindet, auf das Menschenrecht der Religionsfreiheit und die Verfolgung von Christinnen und Christen in vielen Ländern der Welt hinzuweisen.

Zum diesjährigen Red Wednesday äußert sich Weihbischof Matthias König, Bischofsvikar für die Aufgaben der Weltkirche und Weltmission:

Statement von Weihbischof Matthias König zum Red Wednesday 2024

„Das Christentum ist die am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft der Welt.“ Immer wieder lesen und hören wir solche und ähnliche Botschaften – und erschrecken. Denn wir leben in einem Land, in dem die Religionsfreiheit – wie selbstverständlich – zu den Grundwerten gehört. Das ist in vielen Teilen der Welt leider nicht so. Staat, Gesellschaft oder der Einfluss von Fanatikern anderer Religionsgemeinschaften lässt Menschen christlichen Glaubens Ausgrenzung, Gewalt, Vertreibung und sogar Todesdrohungen erleben und erleiden.

Mit dem „Red Wednesday“ will das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ das Bewusstsein wecken, dass diese Schwestern und Brüder unsere Solidarität bitter nötig haben. Die rot angestrahlten Kirchen und Gebäude erinnern an das Blut der Verfolgten. Vielerorts finden zudem Gebete und Veranstaltungen statt. Das Gebet ist wichtig. Es ist verknüpft mit der Mahnung an Politikerinnen und Politiker und weitere Verantwortliche in der Gesellschaft, gegen solches Unrecht aufzustehen.

Die verfolgten Christinnen und Christen selbst beeindrucken immer wieder durch ihre Versöhnungsbereitschaft und den Willen, ihren Gegnern die Hände zu reichen. Ich erinnere mich an eine Szene aus dem Norden des Irak, in der eine Christin aus einem der von der Terrororganisation Islamischer Staat angegriffenen und zerstörten Dörfer unter Tränen in die Kamera sprach: „Wir werden trotzdem nicht aufhören, zu lieben.“ Diese Christin kann uns ein Vorbild sein: Statt dem Hass einiger Fanatiker wiederum mit Hass zu begegnen, sollen wir uns für Versöhnung einsetzen. Denn letztlich führen nur Versöhnung und gegenseitiger Respekt vor dem Glauben des anderen zu langfristigem Frieden.

Beten wir an diesem „Red Wednesday“ also um die Kraft solcher Liebe, die Hass überwinden kann.

Veranstaltungen im Erzbistum Paderborn

Rund um den aktuellen Red Wednesday werden auch im Erzbistum Paderborn mehrere Kirchen rot illuminiert sein, darunter am 24. November 2024 der Hohe Dom zu Paderborn. Am selben Tag wird der aus Hövelhof stammende Pater Hans-Joachim Lohre bei einer Veranstaltung im Forum St. Liborius von seiner Entführung und seiner einjährigen Geiselhaft in den Händen islamistischer Milizen in Mali berichten. Schon am 20. November 2024 lädt in Minden der dortige Dombau-Verein zu einer Veranstaltung im Haus am Dom. Auch die Kirche St. Laurentius in Nordborchen wird zum Red Wednesday in rotes Licht getaucht sein. In St. Vitus in Marsberg-Westheim wird eine Heilige Messe mit dem Themenschwerpunkt der Christenverfolgung gefeiert, dort wird der Altarraum ebenfalls rot beleuchtet sein.

Die Religionsfreiheit ist vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt

Wer sich mit der Religionsfreiheit von Christinnen und Christen in anderen Ländern beschäftigt, merkt schnell: die Situation ist komplex. Christinnen und Christen sind in verschiedenen Kontexten ganz unterschiedlichen Bedrohungen ausgesetzt. Im Falle der Entführung Pater Lohres waren die Täter Mitglieder einer islamistischen Terrormiliz. In vielen autoritären Staaten steckt dagegen das Regime hinter den Repressalien. Und auf Haiti sind es kriminelle Banden, die auf christliche Hilfsprojekte mit Einschüchterung und Gewalt reagieren. Die perfide Logik der Banditen: Kriminalität gedeiht in einem Sumpf aus Armut und Hoffnungslosigkeit am besten. Deshalb ist jeder – etwa von christlichen Hilfswerken oder Gemeinden unternommene – Versuch, die Lebensumstände in den Armenvierteln zu verbessern, Gift für ihr Geschäftsmodell und muss bekämpft werden. Für all diese Bedrohungslagen gibt es nicht die eine Lösung – aber es gibt den Red Wednesday, damit sie alle nicht vergessen werden. Die Botschaft der rot angestrahlten Kirchen ist klar: Wir lassen unsere Brüder und Schwestern, die Verfolgungen ausgesetzt sind, nicht allein.

Hintergrund zum Red Wednesday: Miteinander von Religionen

Seit 2015 werden rund um den „Red Wednesday“, der in diesem Jahr auf den 20. November fällt, Kirchen und staatliche Gebäude rot angestrahlt, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Schicksal verfolgter und benachteiligter Christen zu lenken und ein Zeichen für das Menschenrecht auf Religionsfreiheit zu setzen. Zu den Bauwerken, die in den vergangenen Jahren rot angestrahlt wurden, zählen das Kolosseum und der Trevi-Brunnen in Rom, die Christusstatue in Rio de Janeiro, das österreichische Parlamentsgebäude sowie in Deutschland die Kathedralen von Augsburg, Dresden, Freiburg, Paderborn, Passau und Regensburg. Der Hohe Dom zu Paderborn wird 2024 das dritte Jahr in Folge in rotes Licht getaucht sein.

Kirche in Not

Initiatorin des Red Wednesday ist die Initiative Kirche in Not, ein 1947 gegründetes pastorales Hilfswerk, das im Jahr 2011 von Papst Benedikt XVI. zu einer Päpstlichen Stiftung erhoben wurde. Kirche in Not unterstützt eine Vielzahl an Einzelprojekte in Ländern, in denen die Kirche verfolgt wird oder nicht genügend Mittel für ihre seelsorgerischen Aufgaben hat. Bekannt ist Kirche in Not auch durch die Studie „Religionsfreiheit weltweit“, die im Zwei-Jahres-Rhythmus erscheint. Nach der aktuellen Studie aus dem Jahr 2023 gab es in 61 von 196 Ländern der Weltgemeinschaft Verletzungen der Religionsfreiheit. Einen Bericht von Kirche in Not über die Lage von Christinnen und Christen, die unterdrückt werden, finden Sie hier.

Ein Beitrag von:
© Jürgen Hinterleithner
freier Autor

Hans Pöllmann

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