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Erzbistum Paderborn
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Altar als Lebenszentrum

Erzbischof Becker weiht Altar in der umgestalteten Klosterkirche der Benediktinerinnen in Herstelle


Erzbischof Hans-Josef Becker weihte am 3. Adventssonntag den neuen Altar in der umgestalteten Klosterkirche der Benediktinerinnenabtei vom Heiligen Kreuz in Herstelle.pdp / Thomas Throenle
Der 3. Adventssonntag „Gaudete“ („Freut euch!“) war nicht allein für die Benediktinerinnen der Abtei vom Heiligen Kreuz in Herstelle ein besonderer Tag, vielmehr auch für Erzbischof Hans-Josef Becker. In einem feierlichen Gottesdienst weihte der Paderborner Oberhirte den Altar in der umgestalteten Klosterkirche der Ordensfrauen: Der Altar wurde von ihm mit Chrisam gesalbt, Weihrauch wurde auf ihm entzündet und eine Reliquie des heiligen Benedikt, des Gründers des Benediktinerordens, in seinem Inneren beigesetzt. „So wie das Herz das Lebenszentrum unseres Körpers ist, so will es der neue Altar für Sie und alle sein, die sich darum tagtäglich versammeln. Der Altar ist unser Lebenszentrum!“, sagte Erzbischof Becker in seiner Predigt.      

Das besondere Ereignis einer Altarweihe habe viel von einer Taufe oder einer Priesterweihe, führte Erzbischof Becker aus und erläuterte: „Wir ‚taufen‘ den Altar und entziehen ihn damit dem Bereich der alltäglichen Durchschnittlichkeit und Banalität, der angestrengten Hektik und der Betriebsamkeit unserer Welt“. Durch seine Weihe werde ein Altar zu einem „Ort der Gegenwart Gottes mitten unter uns“. Der Altar sei Christus selbst, so Erzbischof Becker weiter und er ergänzte: „In diesem Sinne ist der Altar der Mittelpunkt auch dieser so behutsam und besonders gestalteten Kirche.“  


Der Kirchenraum wurde neu konzipiert, Altar und Ambo neu geschaffen – der Altar ist das Lebenszentrum.pdp / Thomas Throenle
Ausgehend vom Text des Altar-Weihegebetes erklärte der Paderborner Erzbischof: „Der Altar verbindet uns mit Gott und untereinander und letztlich mit allem, was ist: Hier, an diesem Tisch, der Christus repräsentiert, geschieht dies. Genau hier ist unser Zentrum, denn hierher lädt Christus uns heute und für immer ein und gibt sich uns zur Speise.“ Christen seien nur dann wirklich lebendig und könnten wachsen, wenn sie vom Altar her, aus der Kraft der Quelle leben würden, vertiefte Erzbischof Becker. Am Altar beginne die Mission von Christen, von ihm aus gingen sie mutig ihren Weg in die Welt und gäben Zeugnis von ihrer Hoffnung. „Vom Altar aus müssen wir Präsenz zeigen, damit die Kirche ein Haus aus lebendigen, erlesenen und kostbaren Steinen bleibt und nicht ein Museum aus ferner Vergangenheit.“  

Kirche könne als Volk Gottes darauf vertrauen, dass Gottes Geist sie leite und bewege, sagte Erzbischof Becker zum Abschluss seiner Predigt. „Selbst wenn es in unserer Kirche viel Dunkles und Menschlich-Allzumenschliches gibt, dürfen wir uns niemals von der Kraft des lebensspendenden Stromes abschneiden lassen.“  


Bildhauer Thomas Torkler hatte den Altar geschaffen und verschließt ihn hier, nachdem Erzbischof Becker Reliquien des heiligen Benedikt hineingelegt hat.pdp / Thomas Throenle
Zu Beginn des Gottesdienstes segnete Erzbischof Hans-Josef Becker Wasser und besprengte anschließend die versammelte Gottesdienstgemeinschaft, um so an die Taufe und die damit erfolgte Aufnahme in die Kirche zu erinnern. Am Beginn des Wortgottesdienstes segnete der Paderborner Erzbischof den Ambo, von dem aus das Wort Gottes verkündet wird, und sprach „In den Schriften des Alten und Neuen Bundes ist uns durch den Heiligen Geist dein Wort geschenkt. Es erfülle dieses Haus und dringe ein in unser Ohr und in unser Herz, damit wir ihm gläubig folgen. Gib, dass wir dein Wort nicht nur hören, sondern es auch vollbringen.“ Nachdem er den Ambo mit gesegneten Wasser besprengt hatte, überreichte er das Lektionar an die Lektorin, die daraus die biblischen Lesungen vortrug.  

Nach der Predigt und dem Credo begann die eigentliche Altarweihe: Im Altar wurde zunächst eine Reliquie des heiligen Benedikt beigesetzt, anschließend wurde das Altar-Grab verschlossen. Danach besprengte Erzbischof Becker den Altar mit geweihtem Wasser und salbte den Altar mit Chrisam. „Gott möge durch seine Kraft und seinen Geist diesen Altar heiligen. Er sei uns ein sichtbares Zeichen für das Geheimnis Christi und seiner Kirche“, sprach Erzbischof Becker dabei. Nach der Salbung des Altares wurden in der Mitte und auf den vier Ecken Wachsdochte auf den Altar gelegt und darüber Weihrauchkörner geschüttet. Mit der Flamme der Osterkerze entzündete dann Erzbischof Becker die Wachsdochte und sprach „Wie dieses Haus mit wohlriechendem Duft sich füllt, so erfülle Christi Geist deine Kirche“.  


„Vom Altar aus müssen wir Präsenz zeigen, damit die Kirche ein Haus aus lebendigen, erlesenen und kostbaren Steinen bleibt“, sagte Erzbischof Becker in seiner Predigt.pdp / Thomas Throenle
Im Weihegebet betete der Paderborner Oberhirte: „Dieser Altar sei ein Ort vertrauten Umgangs mit dir und eine Stätte des Friedens. Alle, die hier den Leib und das Blut deines Sohnes empfangen, mögen mit seinem Geist erfüllt werden und ständig wachsen in deiner Liebe.“ Im Anschluss wurde die Altarmensa gereinigt und für die Eucharistiefeier bereitet. Dann entzündete Erzbischof Becker feierlich die Kerzen am Altar.  

Nach der Kommunion segnete Erzbischof Becker auch den Tabernakel. Dazu besprengte er den Tabernakel mit gesegnetem Wasser und beweihräucherte das Allerheiligste. Dann verschloss er den Tabernakel und entzündete das Ewige Licht.  

Am Ende des Gottesdienstes sprach Äbtissin Sophia Schwede OSB von der Abtei vom Heiligen Kreuz Worte des Dankes zu allen, die „in unsere Abteikirche gekommen sind, um dieses große Fest mitzufeiern und mit uns Gott zu loben“. Sie dankte dem Erzbistum Paderborn und den zahlreichen Spendern, die durch die großzügigen Gaben bei der Finanzierung der Maßnahme unterstützt haben. „Sie haben mit ihrem Entwurf einen zukunftsweisenden Weg aufgezeigt“, würdigte die Äbtissin die Architekten Tobias Klodwig und Anne Elshof aus Münster. „Ihnen ist es gelungen, in überzeugender Weise die Klostergemeinde wie die mitfeiernden Gäste in einem gemeinsamen Raum zu verorten und so Kirche-sein heute und morgen möglich zu machen.“ Zum Abschluss sagte sie: „Mit der heutigen Altarweihe und dem Einzug in unsere neu gestaltete Kirche beginnt für uns Schwestern ein neuer Abschnitt in der Geschichte unserer Abtei.“  


„Mit der heutigen Altarweihe und dem Einzug in unsere neu gestaltete Kirche beginnt für uns Schwestern ein neuer Abschnitt in der Geschichte unserer Abtei“, so Äbtissin Mutter Sophia Schwede OSB.pdp / Thomas Throenle
Erzbischof Hans-Josef Becker zelebrierte den feierlichen Gottesdienst, Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB (Paderborn) und Pater Dr. Augustinus Sander OSB von der Benediktinerabtei Maria Laach – er war früher Spiritual der Benediktinerinnen der Abtei vom Heiligen Kreuz – konzelebrierten. Auch Generalvikar Alfons Hardt nahm gemeinsam mit zahlreichen Ehrengästen und Gläubigen am Gottesdienst teil. Die musikalische Gestaltung übernahm eine Schola der Benediktinerinnenabtei vom Heiligen Kreuz in Herstelle.      

Umgestaltung der Klosterkirche  

Eine Sanierung der Klosterkirche war schon seit längerer Zeit geplant, da Teile der Technik veraltet waren und nicht mehr den geltenden Vorschriften entsprachen. Zudem waren die Wände stark verschmutzt und teilweise fiel Putz herab. Darüber hinaus stellte sich die Frage nach einer Erneuerung des Chorgestühls, da das bisherige dringend reparaturbedürftig und zudem für die aktuelle Situation überdimensioniert war. So nahmen die Benediktinerinnen der Abtei im Rahmen der Sanierungsarbeiten auch die Gestaltung des Innenraumes der Kirche mit in den Blick.  


Erzbischof Hans-Josef Becker feierte den Gottesdienst in Konzelebration mit Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB und Pater Dr. Augustinus Sander OSB.pdp / Thomas Throenle
Die bisherige Über-Eck-Anordnung von Nonnenchor und Gästekapelle war zur Zeit ihrer Entstehung sinnvoll und begründet, mittlerweile wurde sie aber hinterfragt. Um die Sanierung möglichst nachhaltig zu gestalten und auch die zahlenmäßige Entwicklung der Ordensgemeinschaft zu berücksichtigen, suchten die Schwestern nach einer Lösung, die die Gemeinschaft von Schwestern und Gästen stärker erfahrbar werden lässt; zudem sollte der neue Raum sowohl für eine große Zahl von Mitfeiernden als auch für eine kleine Gruppe geeignet sein.      

Neues Raum-Erleben: Communio  

Der Entwurf von Architekt Klodwig aus Münster greift dieses Anliegen auf, indem er die Kerngemeinde der Schwestern mit den sich anschließenden Bänken für die Gäste zu einer räumlichen Einheit verbindet. Dazu wurden die Bänke der Schwestern und der Besucher in konzentrischen Kreisen rings um den Altar im Hauptschiff der Kirche angeordnet. Gemäß dem zugrundeliegenden Communio-Gedanken versammelt sich so die eine Gemeinde um den Altar. Die Schwestern sehen darin eine zeitgemäße Ausgestaltung benediktinischer Gastfreundschaft. Für die Benediktinerinnen bilden Kirche und Gottesdienst das Herzstück der Gemeinschaft, sie versammeln sich fünfmal täglich in der Kirche zum Stundengebet und der Eucharistiefeier.      

Altar und Prinzipalien  

Die Entscheidung für das Communio-Konzept in der Raumgestaltung brachte es mit sich, dass eine Neugestaltung von Altar und Ambo, die ihren Platz nun in der Mitte des bisherigen Nonnenchores haben, erforderlich wurde. Für die Ausgestaltung der Prinzipalien und der Farbgebung des Raumes konnte der Architekt und Bildhauer Thomas Torkler aus Aachen gewonnen werden. Der aus hellem Dietfurter Kalkstein aufgemauerte Altar wächst scheinbar aus dem Boden und bildet den Mittelpunkt des Kirchenraumes. Korrespondierend dazu ist der Ambo gestaltet, so dass die Zusammengehörigkeit vom „Tisch des Brotes“ und „Tisch des Wortes“ sichtbar wird.  

Die umfassenden Sanierungsmaßnahmen wurden von den Benediktinerinnen nicht allein aus eigenen Mitteln finanziert, vielmehr durch zahlreiche Spenden und auch mit Unterstützung des Erzbistums Paderborn.      

Riten und Ablauf der Altarweihe  

Der Altar ist der zentrale Ort einer Kirche. Um ihn versammeln sich die Gläubigen, um in der Eucharistie das Kreuzesopfer Jesu Christi zu vergegenwärtigen und das österliche Mahl zu feiern. Der Altar symbolisiert Christus Jesus selbst als den lebendigen Grundstein und Eckstein der Kirche. Die Weihe eines neuen Altares geschieht durch die Feier der Eucharistie. In der Eucharistie erfüllt sich der eigentliche Zweck, für den der Altar errichtet wurde.  

Beisetzung von Reliquien im Altar  

Im frühen Christentum wurden Kirchen und Altäre oft über Gräbern von Märtyrern errichtet. Da dies nicht bei jeder Kirche möglich war, entstand der Brauch, Reliquien von Heiligen in die Altäre einzulassen. Im neuen Altar der Klosterkirche wird eine Reliquie des hl. Benedikt beigesetzt.  

Salbung des Altares  

Durch die Salbung mit Chrisam wird der Altar zum Symbol Christi. „Christus“ heißt übersetzt „der Gesalbte“.  

Verbrennen von Weihrauch auf dem Altar  

An fünf Stellen, die an die Wundmale Christi erinnern, wird auf dem Altar Weihrauch verbrannt. Die Stellen sind durch eingravierte Kreuze markiert. Die Weihrauchkörner, die vom Feuer verzehrt werden und dadurch einen guten Duft erzeugen, versinnbildlichen die Lebenshingabe Jesu, die unter heiligen Zeichen auf dem Altar gegenwärtig ist. Außerdem ist dieser Ritus ein Zeichen dafür, dass die Gebete der Gläubigen wie der Weihrauch zu Gott aufsteigen.  

Weihegebet  

Das Weihegebet bringt zum Ausdruck, dass der Altar für immer dem Herrn geweiht wird und bittet um den Segen Gottes.

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