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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die Kirche muss den Menschen etwas geben

Erzbistumskalender 2022: St. Meinolf in Hagen ist eine moderne Kirche – nicht nur in Sachen Architektur

Ein Ort der Teilhabe

„Unsere älteste Bewohnerin ist 102. Der jüngste Bewohner ist 60.“ Diese Aussage lässt Annette Thamm, die Leiterin des Seniorenzentrums St. Engelbert in Brilon, für einen Moment einfach so im Raum stehen. Dann sagt sie: „Er ist gerade einmal fünf Jahre älter als ich.“

Der Raum, in dem das Gespräch stattfindet, ist die Kapelle des Seniorenzentrums. Im Verlauf des Gesprächs wird Annette Thamm noch viele Aussagen treffen, die nachdenklich stimmen. Aber zunächst freut sich die Zentrumsleiterin darüber, dass die Kapelle ihres Pflegezentrums ein freundlich-farbenfrohes Blatt des Erzbistumskalenders schmücken wird: „Es gibt nicht nur die vielen Kirchen draußen in der Welt. Für unsere Bewohnerinnen und Bewohner ist unsere Kapelle ein ganz wichtiger Ort der Teilhabe. Und es ist schön, dass dies im Kalender sichtbar gemacht wird.“

Gemeinschaft und neue Freundschaft

Die Menschen, die im Seniorenzentrum St. Engelbert leben, sind nicht nur unterschiedlich alt. Sie bringen auch verschiedene Biografien, Einstellungen, Fähigkeiten und Bedürfnisse mit ins Haus. „Bei allen Unterschieden: Was diese Menschen vereint, ist die Tatsache, dass sie Unterstützung und Pflege brauchen“, erklärt Annette Thamm. Daneben gibt es einige weitere Gemeinsamkeiten. Unabhängig vom Alter sehnen sich Menschen nach Kontakt und Austausch, selbst demenziell stark veränderte Menschen sind imstande, sich in eine Gemeinschaft einzubringen und neue Freundschaften zu schließen. Und auch der Glaube kann sich noch im hohen Alter weiterentwickeln.

Für die Bewohnerinnen und Bewohner von St. Engelbert ist ihre Kapelle daher ein besonders wichtiger Ort. Andachten und Gottesdienste sind gut besucht. In liturgischen Dingen zeigen sich gerade die Älteren aufgeschlossen für Neues. Neben klassischen Gottesdiensten gibt es Meditationen im Stuhlkreis, gut angenommen werden auch Taizé-Lieder. Wichtig für demenziell Erkrankte ist es, dass neben den neuen Liedern auch altbekannte gesungen werden. Menschen, die kaum mehr Erinnerungen an ihr früheres Leben besitzen, zeigen sich in dieser Situation oft textsicher, und ihre Stimmung hellt sich auf.

Die Kirche muss auf die Menschen zugehen

Besucht wird die Kapelle nicht nur zu Andachten und Gottesdiensten. Den ganzen Tag über kommen einzelne Personen hierher. Die Religiösen unter ihnen sprechen ein Gebet, die Nichtreligiösen genießen einfach nur die freundliche Stimmung des Raums. Für die Mitarbeitenden ist die Kapelle ebenfalls ein Rückzugsraum und ein Ort der mentalen und spirituellen Stärkung. Heimleiterin Thamm sucht ebenfalls regelmäßig die Kapelle auf, um dort ein Vaterunser zu beten: „Da kann der Arbeitstag noch so voll mit Aufgaben sein, dafür bleiben immer fünf Minuten übrig.“

 

Zuletzt hat die Kapelle für die Angehörigen eine große Bedeutung. Sie können dort an Sonntagen gemeinsam mit ihren betagten Verwandten Gottesdienste feiern. Und sie können in einem Nebenraum der Kapelle von ihren verstorbenen Angehörigen in Würde Abschied nehmen. Bis zu 36 Stunden lang dürfen die Verstorbenen im Raum des Abschieds aufgebahrt werden. In dieser Zeit nimmt auch die Hausgemeinschaft in einem Trauergottesdienst in der Kapelle Abschied. Der Tod gehört in einem Seniorenzentrum zum Leben. Und das Leben geht nach dem Tod weiter – für all die anderen Menschen in St. Engelbert und nach dem christlichen Glauben auch für die Seelen der Verstorbenen.

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

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