Die Kaffeelänge mit Christoph Scheppe ausgerechnet am Nikolaustag ist zunächst ein Zufall. Aber es passt, findet Scheppe. Schlicht, weil der heilige Nikolaus Schutzpatron seiner Heimat Rehringhausen ist, einem 350-Seelen-Ort im südlichen Sauerland. Und für sein Gegenüber dieser gemütlichen Kaffeelänge passt es, weil Scheppe ein Menschenfreund ist. Von Natur aus mit einer authentischen Grundfreundlichkeit ausgestattet. Er ist jemand, der gerne teilt. Sein Lachen und seine Liebe zum Leben in Gemeinschaft und zu Gott.
Symphonie des Miteinanders
„Mit Menschen zusammen zu sein, macht mir Spaß. Es hat direkt eine ganz andere Basis, wenn man Menschen in unterschiedlichen Kontexten kennenlernt und wiedertrifft“, lächelt Scheppe. Und so ist er auf vielen verschiedenen Ebenen vernetzt. Als Angehöriger der UNIO, der Vereinigung des Katholischen Apostolates. Als Familienvater von Zwillingen. Als Mitglied in den Vereinen seines Dorfes. Auch als Dirigent des örtlichen symphonischen Orchesters. „Bei der Musik geht es um Harmonien. Das kann man auch auf Schule übertragen“, sagt Scheppe, der an der St.-Franziskus-Schule in der nahen Kreisstadt Olpe Religion und Deutsch unterrichtet und auch Schulseelsorger ist.
Christoph Scheppe hat Theologie studiert. Bei den Pallottinern. Und wie bei vielen Theologiestudenten war auch bei ihm das Priestertum durchaus mal Thema. „Der pastorale Dienst aber ist nicht mein Weg. Meiner ist der des Lehrers.“ Um sich da auf vernünftige Beine zu stellen, sattelte er mit dem Lehrfach Deutsch auf. Sein Ideal, in dem, was er tut: „Jugendliche begeistern. Schauen, was sie brauchen“. Um sie ihre Balance im Leben finden zu lassen. Wie ein harmonischer Akkord in der Symphonie des Miteinanders. Im Einklang mit sich, mit der Welt und mit dem Glauben.
Die Sache mit dem Hahn
1870 wurde die St. Franziskus-Schule von den Olper Franziskanerinnen als höhere Töchterschule gegründet. Heute besuchen 1.100 Mädchen und Jungen die staatlich anerkannte Privatschule. Der religiöse Bezug wird schon im Kleinen sicht- und erlebbar, um überzugehen zum Großen und Ganzen. In jedem Klassenzimmer hängt ein Tau. Jeder Morgen beginnt mit einem Gebet. Und Religionsunterricht ist bis zum Abitur verpflichtend. Verschiedene Aktionen und Projekte bieten Anknüpfungspunkte. Das Schulmotto: Franziskanisch, fröhlich, fair. Wie viele katholische Schulen genießt sie einen guten Ruf. Regelmäßig gibt es mehr Anmeldungen als Plätze. Klingt irgendwie paradox. Denn wie überall wird es auch im erzkatholischen Sauerland immer schwieriger, die Menschen für Kirche zu gewinnen.