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Erzbistum Paderborn
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© FotoDuets / shutterstock.com

Bedeutender Liborius-Codex in Pariser Museum entdeckt

Handschrift aus dem 9. Jahrhundert lag lange unbeachtet im Petit Palais in Paris

Das Liborius-Projekt des Erzbischöflichen Stuhls, das unter Federführung von Prof. Dr. Volker de Vry geleitet wird, hat letzte Woche eine Handschrift aus dem 9. Jahrhundert zu Tage gefördert. Sie schlummerte lange unbeachtet im Musée des Beaux-Arts im Petit Palais in Paris. De Vry nahm nun zu den ersten Ergebnissen Stellung. „Diese Handschrift ist ein unbeschreiblicher Glücksfall für die Liborius-Forschung“, so der Geschäftsführer der Liborius-Gesellschaft.

Codex ist so alt wie die Translatio der Liborius-Reliquien

Bei dem nur 16 Seiten langen, aber vollständigen Pergament-Codex mit großer karolingischer Initiale handelt es sich um eine Vita des Bischofs Pavatius von Le Mans (Pontifikat von 332-375), dem Vorgänger von Liborius. Von Pavatius befinden sich auch einige Reliquien im Liborischrein. Der Codex hat eine Größe von 28 x 20 cm und stammt aus dem 9. Jahrhundert, so de Vry, und nicht aus dem 10./11. Jahrhundert, wie vor Ort vermutet. Damit ist der Codex so alt wie die Translatio der Reliquien des hl. Liborius von Paderborn nach Le Mans, fast 1200 Jahre.

Im Zuge der Forschungen über das gesamte Handschriftencorpus der Manuscripta Liboriana, das 1993 in Freiburg begonnen hatte, sind nun über 400 Handschriften bekannt, die über das Leben und die Translatio des heiligen Liborius berichten. Mit einer Veröffentlichung des 2. Teils der Manuscripta Liboriana wird 2026 gerechnet. Dann werden auch in der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek alle 400 Handschriften über Liborius online zugänglich sein und zugleich ein riesiges Archiv von über 400 Aktenordnern. „Das ist dann weltweit einmalig“, so de Vry.

Von unschätzbarem Wert für die Überlieferungsgeschichte

„Die Handschrift im Petit Palais in Paris ist auch deswegen so bedeutend, weil wir nun erstmalig in eine Vita blicken, wie sie tatsächlich kurz nach der Translatio auch über Liborius ausgesehen haben wird. Derzeit verorte ich die Handschrift direkt nach Le Mans.“ Am Schluss berichtet die Vita über Liborius, unter anderem unter welchen römischen Kaisern er die Kirche von Le Mans geleitet hatte. „Zugleich ist sie für die Überlieferungsgeschichte der Berichte über die ersten Bischöfe von Le Mans von einem gänzlich und absolut unschätzbarem Wert“, so de Vry. Die Auswertung wird dauern. De Vry unterhält in der Sache bereits einen Expertenaustausch mit der Universität Cambridge.

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