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Erzbistum Paderborn
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© Matej Kastelic / Shutterstock.com

„Bildung ist die Befähigung zur eigenbestimmten Lebensführung”

Außerschulische Bildung in den Verbänden des BDKJ ein wichtiger Grundsatz.

„Bildung ist die Befähigung zur eigenbestimmten Lebensführung durch Aneignung von Selbstbildungsmöglichkeiten“, definiert Matthias Kornowski den Begriff Bildung. Nicht eine bestimme Menge im Hirn gespeicherte Daten oder reiner Wissenserwerb machen Bildung aus, sondern der Prozess des sich bildenden Subjekts. In diesem Sinne versteht der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Diözesanverband Paderborn, die Grundsätze der außerschulischen Bildung.

„Der informelle Bereich dient zur Persönlichkeitsbildung“

Matthias Kornowski hat sich gerade intensiv mit dem Bildungsbegriff beschäftigt. Denn neben seiner Tätigkeit als Präventions-Referent im BDKJ übernimmt er auch alsbald den Bereich Jugendpolitik und außerschulische Bildung als Nachfolger von Bernd Zimmermann, der in den Ruhestand geht. „Bernd hat das Amt über Jahre engagiert und mit großem Wissen geführt. Daher ist es gut, dass ich mich gemeinsam mit ihm in die Materie einarbeiten kann“, so Kornowski.

Bundesjugendkuratorium Berater der Politik

Das Bundesjugendkuratorium – ein Gremium mit 15 Expertinnen und Experten aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wissenschaft – berät die Bundesregierung in grundsätzlichen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe und in Querschnittsfragen der Kinder- und Jugendpolitik. Den drei Formen  von Bildung, die das Bundesjugendkuratorium definiert hat, nimmt sich auch der BDKJ an: formelle, nichtformelle und informelle Bildung.

„Die Schulen sind eher mit der formellen Bildung gemeint. Es geht um hierarchisch strukturierte und zeitlich aufeinander aufbauende Schulsysteme mit Leitungskontrolle und Zertifizierung“, erläutert Kornowski. Gerade die nichtformelle Bildung findet man im Jugendverband wieder. Workshopangebote, pädagogische Fortbildungen, Prävention oder auch Kurse für Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter. „Der informelle Bereich dient zur Persönlichkeitsbildung. Dabei lernen junge Menschen viele Kompetenzen.“

Ehrenamtliche gut qualifizieren

Eine besondere Form außerschulischer Bildung sind Qualifizierungsmaßnamen für Ehrenamtliche, deren Inhalte zum Teil durch Gesetze (Jugendschutz, Datenschutz, Aufsichtspflicht, Schutzkonzepte) vorgegeben sind. Jugendverbände können jedoch eigene Schwerpunkte setzen, die zum Profil des jeweiligen Verbandes passen. Als Themenfelder bieten sich an: Politische Bildung, berufsvorbereitende Bildung, ökologisch-naturkundliche Bildung oder religiös-theologische Bildung.

„Der staatliche Auftrag der Jugendarbeit schließt religiöse Bildung aus. Da gibt es einen eigenen Topf der deutschen Bistümer, die dies finanzieren. Von ihrem Selbstverständnis her ist die katholische Jugendverbandsarbeit ein Ort, wo religiös-theologische Bildung ihren Platz hat – informell und non-formal“, erläutert Matthias Kornowski.

Ein Beispiel: „Prima Klima in der 5. Klasse“ KjG-Projekt „PK5!“

Seit 1987 bietet die Katholisch junge Gemeinde (KjG) aus Paderborn das Projekt „PK5!“ an. Was verbirgt sich dahinter? Der Titel der Schulanfangstage zeichnet ein klareres Bild: „Prima Klima in der 5. Klasse“. Das Ziel sei es gewesen, mit den Schulen zusammen ein Angebot für außerschulische Bildung zu machen, blickt Franziska Fortströer zurück. Die Idee kam an und wurde mit der Resonanz bestätigt. „Mit dem Kloster Brunnen in der Nähe von Sundern im Sauerland wurde bewusst ein Ort gewählt, in dem sich die Klasse in einem anderen Umfeld kennenlernen kann“, sagt Franziska Fortströer, die seit Beginn dieses Jahres für die KjG hauptamtlich die Kurse gemeinsam mit den Schulen und den Betreuerteams plant.

Erlebnisse in der Natur

Kloster Brunnen, das zugleich KjG-Diözesanzentrum ist, liegt in einem großen Waldgebiet und bietet „Erlebnisse in der Natur“. Begleitet werden die Klassen von zwei Lehrern und vier Ehrenamtlichen der KjG. „Wir haben so etwa 30 Leute, die ehrenamtlich dieses Projekt begleiten. Sie stellen sich zuvor auch schon den Klassen vor und bereiten die Tage im Sauerland vor“, so Franziska Fortströer. Entwicklung und Förderung der Klassengemeinschaft ständen dabei im Fokus. Jeder könne einen Raum finden, sich in die Gemeinschaft der Klasse einzubringen.

Das Motto „Wir sind stark“ ist der rote Faden. Auf spielerische Weise könnten Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig kennenlernen und Mut zu selbstverantwortlichen Denken und Handeln gewinnen. Akzeptanz und Wertschätzung seien zwei wichtige Stichworte. Thematisiert werden aber auch die UN-Kinderrechtskonvention sowie Hilfen zur Streitschlichtung und Konfliktlösungen.

„Wir sind keine soziale Waschanlage“

„Das Denken aller Beteiligten darf nicht nur auf die Woche in Kloster Brunnen beschränkt sein, sondern soll im sich im Schulalltag wiederfinden. Die Ziele von PK5!, das soziale Lernen und die Entwicklung einer Klassengemeinschaft, sind langfristig angelegt. In der Kurswoche möchte das Team hierfür Grundlagen mit den Schülerinnen und Schülern legen. Wir hoffen, dass mit den Erfahrungen, die sie während der PK5! Kurswoche sammeln, die Klasse sich dann im Schulalltag gut weiterentwickeln und weiter wachsen kann.  Wir sind keine soziale Waschanlage, sondern fordern nachhaltiges Denken und Handeln“, so formuliert Franziska Fortströer die Zielsetzung und Ausrichtung des PK5!- Projektes. „Von den Schulen bekommen wir ein gutes Feedback“, resümiert Franziska Fortströer und hofft, dass die Corona-Pandemie bald wieder PK5!-Kurse zulässt.

Weitere Beispiele aus den Jugendverbänden

  • Berufsvorbereitende Bildung: Das Bewerbungstraining der Kolpingjugend DV Paderborn gehört seit über 20 Jahren dazu. Das Bewerbungstraining richtet sich in der Regel an Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen besonders von Haupt- und Förderschulen. Chancengleichheit in Gesellschaft und im Berufsleben ist ein großes Anliegen der Kolpingjugend.
  • Das Projekt „vorbildlich – christlich – ich“ will Leitende in der katholischen Jugendarbeit ermutigen, mit ihren Gruppen das Thema Glauben und Werte ins Gespräch zu heben. Ansprechpartner ist der BDKJ Stadtverband Dortmund.
  • Der DJK Sportverband Diözesanverband Paderborn bietet gesundheitliche Bildung mit dem Kurs „NeuroKinetik – das ganzheitliche Gehirntraining“ an. Übergeordnetes Ziel des Trainigs ist die Förderung der individuellen Hirnleistungsfähigkeit und der kognitiven Gesundheit durch Aus- und Neubildung neuronaler Netzwerke. Diese geschieht insbesondere durch motivierende, herausfordernde, komplexe Bewegungsübungen, die motorische Kompetenzen als auch das Sinnessystem umfassend trainieren.
  • Regelmäßig für der DPSG Diözesanverband Paderborn für bis zu 300 Jugendliche die „Fahrt ins Grüne“ durch, zu der Jugendlichen zwischen 13 und 16 Jahren angesprochen sind. Unter dem Motto „Nicht mehr ganz grün hinter den Ohren“ stand im Herbst 2018 z.B. ein sexualpädagogisches Wochenende an.
  • Workshops und Schulungen zu naturkundlichen und ökologischen Themen bietet die katholische Landjugendbewegung (KLJB) an. Neben Veranstaltungen zu heimischen Wildpflanzen, Obstsorten, Lebensmittelbezug und ganzheitlichen Verwertungsmöglichkeiten, öko-fairen Kochkursen mit regionalen und saisonalen Rohstoffen initiierte die KLJB auch das Podcastprojekt „Studio Hoink“ mit dem Untertitel „Vielfalt entdecken – Schöpfung bewahren“.

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