In einem feierlichen Gottesdienst mit rund 1000 Gästen wurde Bischof Dominicus Meier OSB am heutigen Sonntag (8. September) als neuer Bischof von Osnabrück eingeführt. Zu Beginn der Eucharistiefeier im Osnabrücker Dom überreichte Erzbischof Nikola Eterovic als Botschafter des Vatikans die päpstliche Ernennungsurkunde. Nach deren Verlesung nahm Bischof Dominicus auf dem Bischofsstuhl, der so genannten Kathedra, Platz. Mit diesem symbolischen Akt ist der Bischofsstuhl zu Osnabrück knapp 18 Monate nach dem Rücktritt von Bischof em. Franz-Josef Bode wieder besetzt.
In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Bischof Dominicus die Bedeutung eines wertschätzenden Miteinanders in Kirche und Gesellschaft. Er bezog sich dabei auf ein Wort des Propheten Jesaja: „Gott, der Herr, hat mir mein Ohr geöffnet; jeden Morgen weckt er mein Ohr“. Der neue Bischof von Osnabrück ermutigte dazu, diese Zuwendung Gottes weiterzutragen: „Aufmerksamkeit ist ein Charakterzug, der guttut. Gott spricht mich an, damit ich mit anderen rede: mit den Müden, Angeschlagenen, Entmutigten, mit denen, die unter die Räder der Gesellschaft geraten sind.“ Zu oft seien unsere Sinne und Gedanken mit eigenen Problemen, fest geprägten Bildern und Einstellungen besetzt, während wir den Nächsten mit seinen Nöten gar nicht wahrnähmen, stellte Dominicus fest. Das führe dazu, dass derzeit allzu schnell durch nationalistisch gefärbte oder egoistische Stimmen Ab- und Ausgrenzung geschehe.
Bischof Dominicus warb dafür, einander mehr zuzuhören und die frohe Botschaft Jesu zu verkünden, denn: „Wer mit Jesus in Beziehung steht, wer mit ihm aufmerksam seinen Alltag lebt, der wird das aufmunternde und wertschätzende Wort für den Nächsten finden, das Wort, das Leben schenkt und Hoffnung macht und die Würde eines jeden hervorhebt und hochhält.“ Mit Blick auf sein eigenes Bischofsamt hieße das im Sinne des Propheten Jesaja für ihn, hellhörig zu sein, Aufmerksamkeit zu schenken und wertschätzend zu reden und zu handeln.
Dominicus betonte außerdem, dass er gemeinsam mit vielen Beteiligten an der Zukunft des Bistums Osnabrück bauen möchte, um „die Kirche von Osnabrück zu einem freundlichen und einladenden Gesicht zu ermutigen, ohne die dunklen Momente unserer Geschichte zu verharmlosen, denen wir uns entschieden stellen müssen, um daraus zu lernen.“ Mit Blick auf die vielen ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten in den Gemeinden, Einrichtungen und Verbänden des Bistums sagte er: „Dazu bin ich bereit, aber dazu brauche ich Sie mit Ihren Begabungen und Talenten, mit Ihren Fragen und Ängsten, mit Ihrem Gottvertrauen und Ihrer Hoffnung. Lassen wir uns durch Christus zu einer einenden und lebendigen Kirche zusammenführen.“