Vera Atamanova kommt immer noch regelmäßig in die Anlaufstelle der Caritas, wo Ehrenamtliche, Hauptamtliche und Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinde seit knapp einem Jahr arbeiten. Sie erzählt, „der Krieg ist furchtbar, es ist unmöglich, sich an diesen Zustand zu gewöhnen. Neben der ständigen Angst um unsere Familien und Freunde vermissen wir unsere Heimat. Der Fluss, an dessen Ufer wir uns erholt haben. Die Strände des Schwarzen Meeres, die Aufführungen in der Oper von Odessa, zu denen wir immer gefahren sind.“
Zweites Zuhause in Dortmund
Über 6.000 Ukrainerinnen und Ukrainer konnte die Caritas seit Kriegsausbruch in ihrer Anlaufstelle unterstützen, täglich kommen noch immer zwischen 30-50 Menschen dorthin und lassen sich beraten. Vera Atamanova sagt weiter, „wir sind ständig begeistert von der einheimischen Bevölkerung: Woher nehmen diese Menschen in Dortmund, die Güte und Wärme für uns. Natürlich ist es sehr angenehm die Unterstützung zu fühlen. Dortmund ist für uns ein zweites Zuhause geworden – ruhig, wohlwollend und fürsorglich.“
Doch besonders in den vergangenen Tagen und Wochen treibt viele Ukrainerinnen und Ukrainer die Sorge um, dass sich Dortmunderinnen und Dortmunder, Wohlfahrtsverbände und Stadt, an den Krieg gewöhnen und ihre Hilfsbereitschaft abnehmen und abebben könnte. „Als wir davon erfahren haben, war uns sofort klar, dass wir ein Zeichen setzen wollen, was allen Geflüchteten deutlich macht: Wir sind so lange für Euch da, so lange ihr uns braucht,“ so Ansgar Funcke, Vorstandsvorsitzender der Caritas in Dortmund. Deshalb findet am 24. Februar 2023 von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr eine Gedenkveranstaltung in der Ukraine-Anlaufstelle, Osterlandwehr 12-14 in Dortmund statt. Mit dabei sind auch Leonid Chraga, Geschäftsführer der jüdischen Kultusgemeinde und Dortmunds Bürgermeister Norbert Schilff, die ebenfalls kurz zu den Gästen sprechen werden, sowie zahlreiche Übersetzerinnen und Übersetzer.