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Erzbistum Paderborn
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© Isabella Maria Struck / Erzbistum Paderborn

„Butter auf dem Kopf“

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz feiert Gottesdienst mit Kindern und Jugendlichen und hält dazu an, auf Erfahrungen zu vertrauen und die Gegenwart zur Tradition zu machen

Ein Tag für die Kinder und Jugendlichen – unter diesem Zeichen steht traditionell der Libori-Freitag. „Tradition“ – ein bedeutsames Stichwort. Was es mit Traditionen eigentlich so auf sich hat, und warum uns das „Allermeiste Butter auf dem Kopf ist“, erklärt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im Wortgottesdienst mit den Engagierten in der Jugendarbeit.

Das Libori-Fest neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Ein Highlight für Kinder und Jugendliche ist an diesem Freitag der Wortgottesdienst mit den Engagierten in der Jugendarbeit gewesen. Organisiert und mitgestaltet wird dieser von vielen Akteuren aus der kirchlichen Jugendarbeit. Dass die katholische Jugend jedoch noch viel breiter gestreut ist, zeigt sich beim Einzug von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und BDKJ-Diözesanseelsorgerin Helena Schmidt, die den Gottesdienst gemeinsam begehen. Ihnen voraus ziehen Vertreter zahlreicher Organisationen, Einrichtungen und Verbände.

Gemeinsam singen, neue Formen gewohnter Psalmen kennenlernen und den eingängigen Zeilen eines Poetry-Slams lauschen, der althergebrachtes neu erzählt: Der Dom ist anlässlich des Gottesdienstes gut gefüllt. Gläubige aller Generationen sind gekommen, um einen Gottesdienst zu feiern, der Tradition und Gegenwart auf einzigartige Weise verbindet.

Wissen wir, warum?

„Das Allermeiste ist Butter auf unserem Kopf“, zitiert Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz den Schriftsteller Botho Strauß. Für seine Ansprache ist der Erzbischof vom Altarraum in den Mittelgang gewechselt. Umgeben von den Gottesdienstbesuchern erklärt er, was es mit der Metapher auf sich hat. Botho Strauß verwende diese in seiner Erzählung, in der von einem Eingeborenen eines Naturvolkes berichtet wird. „Zu bestimmten Anlässen trug der ein Stück Butter auf dem Kopf, konnte sich aber nicht erklären, warum und wozu. Aber er tat es, weil es so Tradition war.“ Fragte man den Eingeborenen, warum er das so mache, so entgegne dieser, „Weil man das so macht!“, berichtet der Erzbischof weiter. So ginge es vielen von uns, habe der Schriftsteller einst gesagt. „Butter auf dem Kopf“, eine Metapher, die Erzbischof Dr. Bentz nicht zufällig gewählt hat. So zieht er den Vergleich zum Libori-Dienstag: „Stellt euch vor, wir wären nach draußen gezogen, wie es bei der Rückführung üblich ist, und hätten alle ein Stück Butter auf dem Kopf gehabt. Was hätten die Leute, die draußen auf dem Pottmarkt standen, und der Prozession zugeschaut haben, wohl gedacht?“, fragt Erzbischof Dr. Bentz. Wie albern sei das gewesen, fragt er weiter. „Ich frage mich jedoch, ob das, was da am Dienstag passiert ist – im übertragenen Sinne – nicht für viele wirklich ‚Butter auf dem Kopf‘ gewesen ist“, überlegt Erzbischof Dr. Bentz weiter.

Steckt da Liebe drin?

„Das, was ich jetzt mit Libori verbinde, sind wunderbare Traditionen, das ist gefüllt mit Leben, mit Inbrunst, mit Emotion, mit Gänsehaut“, schildert Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz seine neuen Erfahrungen. Er habe sich zunächst nicht vorstellen können, mit welcher Inbrunst die traditionelle lateinische Vesper am ersten Libori-Samstag gefeiert werden würde. Seine Resonanz: „Ich finde das gut!“
Er habe gespürt, das in diesem Augenblick viel Energie und Kraft in diesem Dom steckte, die uns verbunden habe: „Nicht nur der Kopf war dabei – sondern auch ganz viel Herz.“ Viele Gläubige hätten Tränen in den Augen gehabt. „Das braucht es in unserem Glauben. Das braucht es in der Kirche“, ist sich Dr. Bentz sicher. Entscheidend sei schließlich, dass das eben nicht wie „Butter auf dem Kopf“ wirke, sondern dass wir der Kraft der Tradition vertrauen, ohne ständig zu sezieren, wie zeitgemäß sie ist. Stattdessen sei die richtige Frage: „Steckt da Liebe drin?“, rät Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz. Es gelte ebenso, sich die Frage zu stellen „Steckt hinter der Tradition eine Kraft, die Menschen in Bewegung setzt?“ Das habe viel Kraft, erklärt der Erzbischof, und das müsse sein. Keinesfalls sollte man „diese Zöpfe abschneiden“, denn das sei es, das „so alt“ meine. „Da steckt etwas drin, auf das wir vertrauen und aus dem die Generationen vor uns Kraft geschöpft haben und das auch für uns ‚Kraft‘ bedeuten kann.“ Er wolle nicht nur auf ‚das Jetzt‘ schauen, erklärt Erzbischof Dr. Bentz, ohne dabei ‚Butter auf dem Kopf‘ zu tragen. „Woher kommt das, worauf bauen wir auf und woraus leben wir“, auch diese Fragen wolle er sich stellen.

Die Gegenwart zur Tradition werden lassen

Ganz dringend brauche es zu diesem „so alt“ auch das „so neu“, ist sich Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz sicher: „Es braucht das in der Art und Weise, wie wir in der Kirche feiern, in der Liturgie, darin, wie wir beten und singen, mit welcher Sprache. Denn immer, wenn wir feiern, feiern wir unseren Gott hier und jetzt.“ Es brauche den Respekt davor, woher wir kommen und den Mut für das Jetzt, und darin, zu erkennen, wie wir es weiterentwickeln könnten, damit es Zukunft habe. „Ich wünsche mir, dass die künftige Generation einmal sagen kann: ‚Wir vertrauen auf die Erfahrungen derer, die 2024 Libori gefeiert haben.‘ Und dass es Gänsehautmomente gibt, in zehn oder 20 Jahren, weil wir heute Libori gefeiert haben“, bekräftigt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz.
Dazu gehöre auch, dass die Erzählung von Jesus Christus nicht die Erzählung von früher und damit so alt sei, sondern dass dieser Jesus Christus jetzt und hier lebendig sei: „Dass wir spüren, wie ‚schön‘ ist das, dass es diesen Gott gibt“, erklärt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, demütig und dankbar.

 

Als Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz seine Ansprache schließlich beendet, verfallen die Gläubigen, die zuvor gebannt gelauscht hatten, in schallenden Applaus, der erst endet, als alle gemeinsam das Lied „Teil dieser Geschichte“ anstimmen. Mit der Zeile „Wir sind Teil deiner Geschichte, die vor uns begann und nach uns weiter geht“, schließt sich einmal mehr der Kreis von „alt und neu“ – „so schön“!

 

Ein Beitrag von:
Pressereferentin

Isabella Maria Struck

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