Sein erster Gedanke? „Da schau einer an!“ Als Ulrich Martinschledde, Gemeindereferent im Pastoralen Raum Wittekindsland, das erste Mal von der neuen Mitmachaktion „GLÜCKLICH/T SEIN!“ des Erzbistums Paderborn las, musste er schmunzeln. Schließlich betreibt er im Gemeindezentrum von St. Joseph in Bünde seit anderthalb Jahren das Café Glück-Licht gegen Einsamkeit und Trauer. Woher rührt die Namensähnlichkeit? Schnell wurde Martinschledde klar, dass es sich um zwei verschiedene Initiativen handelt. Der Gemeindereferent sieht die Angelegenheit jedenfalls entspannt: „Niemand hat das Monopol auf Mitmenschlichkeit und wenn zwei kirchliche Institutionen bei ihren Aktivitäten auf einen ähnlichen Namen kommen, spricht das für den Namen.“ Weil es einige inhaltliche Überschneidungen gibt, beteiligt sich das Café Glück-Licht als Ort der Begegnung nun sogar an der erzbistumsweiten vorweihnachtlichen Mitmachaktion.
Vom Trauer-Café zum Treffpunkt für einsame Menschen
Das Café Glück-Licht in Bünde gibt es seit 2023. „Gemeinsam mit meinem Kollegen Holger Schirk, der vor seinem Ruhestand noch eine Aufgabe übernehmen wollte, haben wir zunächst an ein Trauer-Café gedacht. Den Namen habe ich damals vorgeschlagen“, erinnert sich Ulrich Martinschledde. „Wir haben uns auch vor der Eröffnung mit dem Trauernetzwerk in Bünde beraten, um den Bedarf abzuklopfen und Doppelungen bei den Angeboten zu vermeiden.“
Doch trotz dieser Vorbereitung war dem Café Glück-Licht anfänglich kein Erfolg beschert. Schnell war nach den Ankündigungen in der Lokalpresse und im Pfarrbrief die erste Welle des Interesses abgeebbt. Danach kamen mehr oder weniger immer dieselben fünf Personen zu den wöchentlichen Treffen. Ihr Anliegen war auch weniger das Thema Trauer, vielmehr suchten sie Unterstützung bei der Bewältigung unterschiedlichster Schwierigkeiten. Eine Gemeinsamkeit der Stammgäste ließ sich allerdings ermitteln. Alle litten in unterschiedlichem Ausmaß unter Einsamkeit. Und noch etwas Interessantes ergaben die Gespräche mit den Stammgästen: Ihr Hauptgrund, das Café zu besuchen, bestand für sie darin, dass es ihnen beim Mittagstisch „Mahl-Zeit“, der dreimal wöchentlich im Gemeindehaus angeboten wird, einfach zu laut und turbulent zuging. Immerhin werden beim Mittagstisch im Gemeindehaus St. Joseph an den Öffnungstagen zwischen 45 und 60 Essen ausgegeben. Für sensiblere Naturen stellt die damit verbundene Geräuschkulisse bereits eine Überforderung dar. Also wichen einige der Mittagstisch-Gäste auf das Café Glück-Licht als einen ruhigeren Ort aus.