Die Caritas in NRW ruft dazu auf, Beschäftigung und Qualifizierung für Langzeitarbeitslose weiter und dauerhaft zu fördern. Die Bundesregierung müsse deutlich mehr Mittel für öffentlich geförderte Beschäftigung zur Verfügung stellen, fordert der Diözesan-Caritasdirektor Ralf Nolte vom Caritasverband für das Erzbistum Paderborn. Er wies darauf hin, dass zuvor langzeitarbeitslose Menschen in Qualifizierungs- und Beschäftigungsbetrieben einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Caritas NRW unterstützt die bundesweite Aktionswoche der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft „Integration durch Arbeit“ (BAG IDA).
Von Dienstleistungen und Produkten der gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsbetriebe profitiere auch die Umwelt, sagt Nolte: „Stromspar-Check, Sozial-Kaufhäuser, Upcycling-Label wie EiNZIGWARE oder Fahrradwerkstätten an Radstationen bieten Langzeitarbeitslosen Beschäftigung und Einkommen und dienen gleichzeitig dem Klimaschutz.“
Ungenutzte Chancen
Die Caritas sei seit langem der Überzeugung, dass es sinnvoller ist, „gute Arbeit statt unfreiwilliger Arbeitslosigkeit zu finanzieren und dabei mit nachhaltigen und ökologischen Initiativen auch noch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, betont Nolte. Investitionen in den Klimaschutz müssten auch soziale Aspekte berücksichtigen. Arbeitslose und einkommensarme Menschen würden bislang am wenigsten von der Klimapolitik profitieren.
Nolte verweist auf das Beispiel der Radstationen: „Das Land NRW lässt hier zu viele Chancen ungenutzt. Wer den Ausbau von Radwegen und den Umstieg vom Auto auf die Schiene in NRW forciert, muss auch den Auf- und Ausbau von Radstationen unterstützen.“ Da müsse die Landesregierung nachlegen. „Es geht um frischen Wind für ein echtes NRW-Vorzeigeprojekt!“, betont der Paderborner Diözesan-Caritasdirektor.
Seit 1995 sind in NRW rund 70 Radstationen vor allem an Bahnhöfen eingerichtet worden. Wenn sie auch Service-Angebote wie Reparatur oder Verleih von Fahrrädern anbieten, handelt es sich oft um Qualifizierungs- und Beschäftigungsbetriebe für benachteiligte Jugendliche oder langzeitarbeitslose Erwachsene; etwa in den von Caritasverbänden oder IN VIA betriebenen Radstationen in Bonn, Köln, Neuss, Dormagen, Grevenbroich, Rommerskirchen, Haltern am See, Ahlen und Rheine.
Stromspar-Check
Besondere Akzente setzt Nordrhein-Westfalen auch im Stromspar-Check: Schon seit 2016 gibt es im Stromspar-Check in Nordrhein-Westfalen bis zu 200 Euro Zuschuss für den Tausch eines alten in ein neues, effizientes Kühlgerät. Den zusätzlichen NRW-Gutschein können Haushalte mit geringem Einkommen erhalten, wenn sie die kostenlose Energiesparberatung nutzen.
Das Erfolgsmodell Stromsparcheck lief auch im Jahr 2022 auf NRW-Ebene nach einer unkomplizierten Verlängerung parallel zum Bundesprojekt weiter. So konnten durch die Beratung der 28 beteiligten Träger in ganz NRW im Jahr 2022 insgesamt 637 Kühlgeräte getauscht werden.
Ralf Nolte: „Bei den Beratungen im Stromspar-Check stößt der Kühlgerätetausch nach wie vor auf großes Interesse. Der Ansatz und die Ziele des trägerübergreifenden Projektes in NRW haben sich bewährt und stellen eine wirkungsvolle Unterstützung für finanzschwache Haushalte dar. Wir sind der Landesregierung sehr dankbar, dass die Laufzeit des Projektes bis Ende 2023 verlängert wurde, und wünschen uns konstruktive Verhandlungen für eine Weiterförderung auch darüber hinaus.“