Das Pontifikalamt mit den französischen Gästen wurde in lateinischer und französischer Sprache gefeiert. Seine Predigt hielt Bischof Le Saux auf Französisch. Das Libori-Leitwort „aufatmen“ stehe angesichts vieler aktueller Herausforderungen wie beispielsweise dem Krieg in der Ukraine für die Hoffnung, die für den christlichen Glauben konstitutiv sei: Christinnen und Christen wüssten nicht im Detail, was auf sie zukomme, „doch sie wissen darum, dass ihr Leben nicht ins Nichts läuft. Durch den Tod und die Auferstehung Christi ist die Tür in die Zukunft weit aufgerissen. Wir sind geliebt und sind, was uns auch zustoßen möge, durch diese Liebe erwartet“, machte der frühere Bischof von Le Mans deutlich.
Bischof Le Saux rief dazu auf, die Zeit vieler Unsicherheiten und „schmerzhafter Fragen“ als Chance der „persönlichen, kirchlichen und gesellschaftlichen Umkehr“ zu betrachten. In diesem Kontext erinnere das Libori-Leitwort auch an den Heiligen Geist als „Hauch Gottes“, ohne den das christliche Leben nicht möglich sei. „Der Heilige Geist ist uns gegeben, damit wir lernen, zu denken wie Jesus, auf Situationen zu reagieren wie Jesus, die Menschen anzusehen, wie Jesus sie sieht und zu lieben, wie Jesus geliebt hat“, erläuterte Bischof Le Saux.
Im Hinblick auf eine Reform der Kirche genüge es nicht, pastorales Handeln zu erneuern, die Ressourcen der Kirche besser zu organisieren oder die biblischen und theologischen Grundlagen des Glaubens zu verschärfen. „Die Welt dürstet nicht danach, die kirchlichen Probleme breitgetreten zu bekommen, sondern das Feuer zu erleben, das Christus auf die Erde geworfen hat. Dieses Feuer entflammt uns aber nur, wenn wir mit ihm leben und wenn wir die Botschaft des Evangeliums verkünden“, fasste der künftige Bischof von Annecy zum Abschluss seiner Predigt zusammen.