Was wäre das schön: Eine Welt, in der jeder Mensch seinen Bedürfnissen entsprechend leben kann. Eine Gesellschaft, an der jeder Mensch, so wie er ist, teilhaben kann. Ein Umfeld, in dem es kein ‚normal‘ und kein ‚anders‘ gibt, sondern respektierte Vielfalt. Das wäre ein wahrer Segen.
Vor 15 Jahren hat Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft gesetzt. Der zentrale Leitgedanke ist das Recht auf umfassende Teilhabe aller Menschen an allen Bereichen des Lebens. Die Kirche nimmt diesen Auftrag nicht nur ernst, vielmehr liegt er auch in ihrer DNA, ist doch die gleichwertige und gleichberechtigte Zugehörigkeit aller Menschen Grundlage und Kernanliegen des christlichen Glaubens. Gleichwohl, inklusiv zu denken und zu handeln ist nicht einfach und die Wirklichkeit einer (christlichen) Gemeinschaft durch Teilhabe mit vielen Herausforderungen verbunden.
Inklusive Pastoral
Am Samstag, den 13. April 2024, wird in Rüdesheim am Rhein die diesjährige „Woche für das Leben“ eröffnet. Im Jahr 1991 ist sie von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ins Leben gerufen worden. Seit 1994 ist sie ökumenisch. Mit der bundesweiten Aktion wollen die beiden großen christlichen Kirchen den Schutz und die Wertschätzung des menschlichen Lebens besonders in den Blick nehmen und die ethische Debatte mitgestalten. Unter dem Motto „Generation Z(ukunft): Gemeinsam. Verschieden. Gut.“ steht in diesem Jahr die Lebenswirklichkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Behinderungen im Mittelpunkt.
Anja Fecke ist im Erzbistum Paderborn Beauftragte für die Seelsorge für und mit Menschen mit Behinderung. So installiert und definiert gibt es die Stelle erst seit zwei Jahren. Als Diözesanverantwortliche möchte sie (mehr) Bewusstsein für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen schaffen. Sie wünscht sich eine deutlich inklusivere Pastoral, so dass alle ihren Platz in der katholischen Kirche finden.
„Die inklusive Gesellschaft, an der jeder teilhaben kann, ist Fiktion. Barrierefrei werden wir die Welt nie bekommen, aber sicherlich barriereärmer. Wir fangen nicht bei null an, aber wir haben noch viel Weg vor uns. Der Paradigmenwechsel von einem ‚für‘ zu einem ‚mit‘ ist dabei wesentlich: Menschen mit Behinderung sind nicht Objekte für mein Handeln, sondern Subjekte, mit denen zusammen ich handele.“