Die Tür öffnet sich nur einen kleinen Spalt. „Haben Sie Angst vor Hunden? Juno ist etwas aufgeregt, er muss sich erst noch gewöhnen“, erklärt Tanja Maaßen. Juno, das ist ein Mischling aus dem Tierschutz und erst seit wenigen Wochen in seinem neuen Zuhause. „Er brauchte eine neue Familie. Wissen Sie, Hunde haben ja auch ihre ganz eigene Geschichte.“
Alle haben eine eigene Lebensgeschichte
Die eigene Geschichte – das ist ein gutes Stichwort. Wie ein Leben verläuft, kann so unterschiedlich sein, hängt von so vielem ab. Schicksal, Glück, Zufall, Bestimmung, Fügung …? Tanja Maaßen hat viel mit Lebensbiografien zu tun. Sie ist im Pflegekinderdienst Viento im Kreis Olpe tätig. Vermittelt Kindern, die in ihren Herkunftsfamilien nicht mehr leben können, ein zweites Zuhause in einem neuen familiären Umfeld. Begleitet sie bis ins Erwachsenenalter und auch die (Pflege-)Eltern.
„Früher wollte ich zur Polizei zur Drogenfahndung. Eine Jugendspinnerei. Ich will Menschen nicht verhaften. Das wirkt nicht am Grundproblem. Ich möchte ihnen helfen“, erzählt Tanja Maaßen. Nach ihrem Abitur hat sie Soziale Arbeit studiert, ihre Blockpraktika beim Jugendamt absolviert und ist mit Trennungs- und Scheidungsberatung und der Verantwortlichkeit im Bereich Kindeswohl in enge Berührung gekommen. „Da wurde mir klar, dass dieser Weg viel mit meiner eigenen Geschichte als Scheidungskind zu tun hat. Die intensive Arbeit mit Menschen, Kinder und ihre Familien in ihrer Entwicklung eng zu begleiten, das fühlt sich für mich richtig an.“
Ich möchte empathisch sein
Der Pflegekinderdienst Viento im und für den Kreis Olpe wurde 2011 gegründet. In der freien Trägerschaft arbeiten die Sozialen Dienste der Diakonie in Südwestfalen und dem Diakonischen Werk Lüdenscheid-Plettenberg sowie der Katholische Sozialdienst (KSD) Olpe, bei dem Tanja Maaßen verortet ist, zusammen. „Ich möchte empathisch sein, mitfühlend. Darum bin ich auch bei einem kirchlichen Träger gelandet. Es ist das christliche Menschenbild, das mich berührt. Respektvolles Miteinander im Team und mit der Klientel und bei allem die Zeit einbringen zu können, die erforderlich ist, das finde ich hier.“