logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower
Außenansicht St. Margarethe Hohenwepel© Besim Mazhiqi

Das herrliche Gewölbe kam erst später dazu und bereitet bis heute statische Sorgen

Erzbistumskalender 2024: St. Margaretha in Hohenwepel ist ein seltenes Beispiel für eine klassizistische Dorfkirche

Hans-Willi Eickmeier ist der Kirche St. Margaretha auf vielfältige Weise verbunden. Hier ist er getauft worden und beging das Fest seiner Erstkommunion, feierte seine Firmung und Hochzeit. Hier war er Messdiener und ist er heute als stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands und Wortgottesdienstleiter aktiv. Sein Kind hat er hier zur Taufe gebracht, auf dem Friedhof liegen seine Eltern begraben. Und hier ist er als elfjähriger Bengel über dem herrlich ausgemalten Gewölbe im Dachgebälk herumgeturnt. Nicht als Dummejungenstreich. Vielmehr sollten er und seine Schulkameraden auf Geheiß des Pfarrers das Gewölbe von Staub und Schmutz befreien. Weil Elfjährige leichter sind als Erwachsene.

Das wirft Fragen auf. Zum Beispiel nach Kinderarbeit und nach dem großen Wie und Warum. „Das mit der Kinderarbeit hat man 1975 noch nicht so genau genommen“, sagt Hans-Willi Eickmeier mit einem Lachen. „Für uns Jungens war das auch keine Arbeit, sondern eine Auszeichnung und ein großes Abenteuer.“ Das Wie und Warum der Aktion wiederum hängt mit der Baugeschichte der Kirche zusammen. So schön das Deckengemälde in St. Margaretha auch wirkt: Die darüber liegende Einwölbung ist eine spätere Zutat und wenig belastbar.

Errichtet wurde die Margarethenkirche in den Jahren 1838 bis 1841 an der Stelle eines Vorläuferbaus, der im Jahr 1830 zusammen mit dem Pfarrhaus und dem halben Dorf einem verheerenden Großbrand zum Opfer gefallen war. Bei dicht an dicht aneinandergestellten Häusern, Scheunen und Ställen, oft aus Holz gebaut und die Dächer mit Stroh gedeckt, hatte Feuer seinerzeit ein leichtes Spiel. Schon eine winzige Unachtsamkeit beim Kochen oder beim Hantieren mit der Laterne konnte in eine Katastrophe münden.

Trittsicher im Dach der Kirche

Nach dem Großfeuer mussten sich die Gläubigen in Hohenwepel ein Jahrzehnt lang mit einer Ersatzkirche in einem Schafstall begnügen. Dann waren endlich die Mittel für eine neue Kirche zusammengespart. Erbaut wurde die Kirche im Stil des Klassizismus. Das passt in die Zeit und ist dennoch eine Besonderheit. Eigentlich war der klassizistische Stil, der seine Formensprache vom antiken Tempelbau herleitet, repräsentativen Profanbauten vorbehalten – Museen und Akademien etwa. Klassizistische Kirchen gibt es meist nur in Großstädten, die überwiegende Mehrzahl ist evangelisch. Klassizistische katholische Dorfkirchen hingegen lassen sich deutschlandweit an vielleicht zehn Fingern abzählen.

Stiltypisch war St. Margaretha als Saalkirche mit einer flachen Decke konzipiert. „Das aber gefiel dem 1897 nach Hohenwepel gekommenen Pfarrer Franz Xaver Maas wenig“, berichtet Hans-Willi Eickmeier aus der Kirchenchronik. „1902 ließ er nachträglich ein Gewölbe einziehen.“ Dadurch und durch die Ausmalung im Jugendstil gewann der Kirchenraum deutlich an Wirkung. Erkauft wurde dies jedoch mit statischen Nachteilen. Und so kam es, dass bei der Kirchenrenovierung im Jahr 1975 ein paar Jungen zum Saubermachen der Kirche aufs Dach stiegen und noch heute davon spannende Geschichten erzählen können.

Aktuell steht wieder eine Kirchenrenovierung an. Die vor fast 50 Jahren zugespachtelten Risse tun sich wieder auf, der Wind zerrt an losen Ziegeln. Dass diesmal wieder Elfjährige der Kirche aufs Dach steigen werden, schließt Hans-Willi Eickmeier aus. „Die Zeiten haben sich geändert. Was ich mir aber überlege: Kirchenführungen hoch hinauf. Ich weiß, wo das Dach trittsicher ist. Das wäre mal was anderes, oder?“

St. Margaretha in Hohenwepel

Hier finden Sie weitere Informationen zu diesem Ort.

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi

Bistumskalender 2024: Auf dem Weg im Erzbistum Paderborn

Der diesjährige Bistumskalender nimmt uns mit auf eine Reise durch das Erzbistum Paderborn und macht jeden Monat Halt an zwei besonderen Orten: an zahlreichen Kapellen oder Kreuzwegen, die jeweils Zeugen einer interessanten Entstehungsgeschichte sind. Darüber hinaus erzählt der Kalender faszinierende Geschichten von Menschen, die mit diesen Orten verbunden sind – manchmal nicht nur über viele Jahre, sondern sogar über weite Entfernungen hinweg. Wir stellen Ihnen hier alle zwei Wochen das neueste Kalenderblatt vor.

Weitere Einträge

© Pastoraler Raum Wittekindsland

Unser Glaube Café Glück-Licht gegen Einsamkeit und Trauer in Bünde beteiligt sich an der Aktion GLÜCKLICH/T SEIN!

Mitmachaktion der 1000 guten Gesten stößt im Pastoralen Raum Wittekindsland auf fruchtbaren Boden
© Patrick Kleibold

Unser Glaube Notfallseelsorger: Manchmal hilft nur Schweigen

Franz-Josef Otto aus Paderborn ist seit 26 Jahren ehrenamtlicher Notfallseelsorger. Sein Glaube motiviert ihn und gibt ihm die Kraft dazu.

Unser Glaube Drei Heilige des Teilens und der Freundschaft begleiten unsere Aktion „GLÜCKLICH/T SEIN!“

Liborius, Martin und Nikolaus – diese drei Heiligen prägen die Zeit von Oktober bis Dezember. Und begleiten auch die Mitmachaktion des Erzbistums Paderborn „GLÜCKLICH/T SEIN!“. Aus guten Gründen!
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0
Barrierefreiheit