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Erzbistum Paderborn
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© Nick Rostov / shutterstock.com

Das Licht ist wieder da

Mariä Lichtmess, Darstellung des Herrn – das Fest am 2. Februar hat gleich mehrere Namen. Egal wie man es nennt: Es sorgt für Licht, mitten im Winter.

Die Tage werden wieder länger. Das ist keine Neuigkeit, schließlich geht es schon seit Winteranfang mit dem Tageslicht allmählich wieder bergauf. Doch jetzt, Anfang Februar, ist es tatsächlich spürbar: Es ist länger hell. Die Sonne scheint wärmer, auch wenn der Winter noch dauert.

Das Fest Mariä Lichtmess oder „Darstellung des Herrn“, wie es offiziell heißt, hat nichts mit diesem jahreszeitlichen Phänomen zu tun. Trotzdem passt es zu den heller werdenden Tagen. Denn es setzt ein Signal: Es geht weiter, nach langen stillen Winterwochen. Seit dem Ende der Weihnachtszeit, in diesem Jahr der 7. Januar, hat es keine größeren Feiern gegeben – eine Zeit der Ruhe, so wie die Natur im Winter ruht. Und nun mit dem 2. Februar, mit Mariä Lichtmess, mit Darstellung des Herrn, wendet sich das Blatt.

Jesus tritt wieder ins Licht

Das Fest nimmt Bezug auf eine Geschichte im Lukasevangelium (Lk 2,22 ff), die unmittelbar auf das Weihnachtsevangelium folgt, aber vierzig Tage später stattfindet. Sie erzählt, wie Maria und Josef zusammen mit Jesus den Tempel in Jerusalem aufsuchen, um das Gesetz des Moses zu erfüllen. Nach diesem gilt der erstgeborene Sohn als Eigentum des Herrn und muss im Tempel durch ein Geldopfer ausgelöst werden. Außerdem gilt nach den  Reinheitsvorschriften im Buch Levitikus eine Frau nach der Geburt eine Sohnes 40 Tage lang als unrein. Nach Ablauf dieser Zeit muss sie zur Reinigung dem Priester im Tempel ein Schaf oder eine Taube übergeben.

40 Tage lang war Jesus nach seiner Geburt also von der Bildfläche verschwunden. Es blieb still um ihn. Nun tritt er im Tempel wieder ins Licht und wird gleich bemerkt. Zunächst von Simeon, dem offenbart worden war, dass er noch vor seinem Tod Christus sehen werde. Als er Jesus erblickt, nimmt er ihn in die Arme und ruft: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ (Lk 2, 29-32). Auch die greise Prophetin Hannah, die sich ebenfalls im Tempel aufhält, erkennt in Jesus etwas Besonderes. Sie preist Gott und erzählt allen davon, die auf die Erlösung Jerusalems warten (vgl. Lk 2,38).

„Finde dein Licht“: Kerzenschein im Kloster

Lichterprozessionen, Kerzensegnungen und Konzerte in kerzenerleuchteten Kirchen: 16 lebendige oder ehemalige Klosterorte im Erzbistum Paderborn greifen mit der Programmreihe „Finde dein Licht“ von Ende Januar bis Anfang März die Traditionen um das Maria Lichtmess auf. Mit den verschiedensten Angeboten laden sie Kinder, Jugendliche und Eltern ein, sich auf die Suche zu machen, was für sie im Jahr 2024 Licht sein kann.

Ein Fest mit vielen Namen

Es geht also weiter. 40 Tage, nachdem Jesus in Bethlehem zur Welt gekommen ist, erkennen weitere Menschen, diesmal ganz ohne die Botschaft eines Engels, dass mit Jesus das Heil, die Erlösung in die Welt gekommen ist. Und dies würdigte die Kirche schon im 4. Jahrhundert mit einem eigenen Fest. Zunächst wurde es am 14. Februar gefeiert, dem 40. Tag nach „Erscheinung des Herrn“. Seit dem 6. Jahrhundert verlegte man es dann auf den 2. Februar, 40 Tage nach Weihnachten, der Geburt Jesu.

Im Verlauf der Geschichte hat das Fest verschiedene Namen erhalten. Lange hieß es „Mariä Reinigung“ oder „Purificatio Mariae“ – man stellte also die Reinigung Marias im Tempel in den Mittelpunkt. Die Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils hat das geändert und Jesus ins Zentrum gestellt. Seitdem ist das Fest ein Herrenfest und heißt „Darstellung des Herrn“.

Lichtsymbolik begleitet das Fest

Bleibt der Name „Mariä Lichtmess“, der im Unterschied zu „Mariä Reinigung“ immer noch gebräuchlich ist. Grund für diesen Namen ist die Lichtsymbolik, welche das Fest schon früh begleitete. Seit dem 7. Jahrhundert gab es Lichterprozessionen, für welche eigens Kerzen geweiht wurden. Im Hintergrund stand die Vorstellung, dass Jesu Besuch im Tempel sein erster Einzug nach Jerusalem gewesen sei. Man wollte ihm mit der Prozession entgegengehen wie am Palmsonntag, jenem Tag, an dem die Kirche des Einzugs des erwachsenen Jesus nach Jerusalem gedenkt. Eine Rolle dürfte auch die Tatsache gespielt haben, dass Simeon laut Lukasevangelium Jesus als „Licht“ bezeichnet.

Der Brauch, am 2. Februar Kerzen zu weihen, ist bis heute erhalten. In den Gottesdiensten werden alle Kerzen gesegnet, die in der Kirche für das Jahr benötigt werden. Mancherorts bringen Gläubige ihre Kerzen mit und lassen sie segnen.

Ein Festtag für das Handwerk

Die allmähliche Rückkehr des Lichtes in der Natur findet im Fest Mariä Lichtmess oder „Darstellung des Herrn“ also gleich mehrfach Resonanz: in der Tatsache, dass Jesus zum ersten Mal seit seiner Geburt ins Licht tritt und als Christus erkannt wird; in den Kerzen, die an diesem Tag geweiht werden. Unbedingt erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang auch noch ein früherer Brauch im Handwerk. Dort war „Mariä Lichtmess“ der Tag, an dem Handwerker aufhörten, mit Kunstlicht zu arbeiten, weil wieder genügend Helligkeit vorhanden war. Zur Feier des Tages gaben die Meister ihren Gesellen und Lehrlingen den Nachmittag frei.

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Redaktion

Dr. Claudia Nieser

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