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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Das Symbol der Gemeinschaft

Apostolischer Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, zur Palliumübergabe im Paderborner Dom. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz konzelebriert außerdem mit Gästen aus Fulda, Magdeburg und Erfurt.

Es ist ein besonderer Gottesdienst, der an diesem Sonntagmorgen im Paderborner Dom gefeiert wird. Der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, ist aus Berlin angereist, um Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz jenes Pallium anzulegen, das rund drei Monate zuvor von Papst Franziskus gesegnet und ihm übergeben worden ist. Die schmale weiße Wollstola, die mit sechs schwarzen Kreuzen aus Seide bestickt ist, symbolisiert die Gemeinschaft der Ortskirche mit der Weltkirche. Zu diesem Anlass sind auch Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez aus Fulda, Dompropst Reinhold Pfafferodt aus Magdeburg und Domkapitular Ansgar Pohlmann aus Erfurt nach Paderborn gekommen.

Seit dem 7. Jahrhundert etwa, erhalten neue Erzbischöfe nach ihrer Einführung ein Pallium vom Papst. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ist am 10. März dieses Jahres ins Amt eingeführt worden. Am 29. Juni hat er sein Pallium von Papst Franziskus erhalten. Erstmals angelegt wurde es ihm jetzt, drei Monate später, vom Apostolischen Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, innerhalb eines feierlichen Gottesdienstes im Paderborner Dom. Diese „doppelte“ Übergabe – zunächst im Vatikan, jetzt in Paderborn – steht im Einklang mit der Symbolkraft des Palliums selbst. Das Pallium, so erklärt der Apostolische Nuntius, sei ein Zeichen der Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom, dem Hirten der Universalkirche. „Während der Papst sein Pallium auf der ganzen Welt trägt, ist es beim Metropoliten auf das Gebiet seiner Kirchenprovinz beschränkt“, führt Erzbischof Dr. Nikola Eterović aus.
Das Pallium ist aus der Wolle zweier Lämmer gewebt, die am Fest der Heiligen Agnes am 21. Januar, in der Kirche Sant’Agnese fuori le mura gesegnet und anschließend dem Papst gezeigt werden. „Die Nonnen des Benediktinerklosters Santa Cecilia weben die Pallien aus der Wolle dieser Lämmer, bevor diese in einen Schrein am Grab des Heiligen Petrus gelegt werden, wo sie bis zur Segnung und Übergabe durch den Papst an die Erzbischöfe aufbewahrt werden“, berichtet der Apostolische Nuntius weiter.

Starke christologische Bedeutung

Das Pallium habe eine starke christologische Bedeutung, erklärt der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović. „Es symbolisiert das Schaf, das über die Schultern des guten Hirten gelegt ist. Die beiden Abschlussleisten des Palliums, gefertigt aus schwarzer Seide, symbolisieren die Hufe des Schafes.“ Jesus, der gute Hirte, hat sein Leben für die Menschen geopfert. „Die sechs schwarzen Kreuze symbolisieren die Wundmale des gekreuzigten Herrn“, führt der Apostolische Nuntius aus.
Die Gemeinschaft mit der Kirche von Rom verdeutliche sich im Glaubensbekenntnis und der Erneuerung des Treueeids auf den Papst, erklärt der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Nikola Eterović, bevor sich Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz niederkniet, um das Glaubensbekenntnis zu sprechen. Der Apostolische Nuntius legt ihm schließlich das Pallium an und spricht: „[…] Dieses Pallium sei dir ein Symbol der Einheit und Zeichen der Gemeinschaft mit dem apostolischen Stuhl. Es sei ein Band der Liebe und Antrieb zur Tapferkeit, damit du am Tag der Ankunft und der Offenbarung des großen Gottes und des obersten Hirten Jesus Christus mit der dir anvertrauten Herde das Kleid der Unsterblichkeit und Herrlichkeit anlegen kannst.“

Die „doppelte“ Übergabe

„Sie waren doch in Rom und haben das Pallium erhalten. Warum tragen Sie es nicht?“ Das sei eine Frage, die Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz oft gestellt werde, leitet er in seine Predigt ein. „Papst Franziskus wollte eine Veränderung. Ihm geht es dabei um etwas Doppeltes: Die Einheit mit der ganzen Weltkirche durch die Einheit mit dem Papst in Rom“, erklärt der Paderborner Erzbischof. Dieses Zeichen diene jedoch auch dazu, die Beziehung der Ortskirchen innerhalb der Kirchenprovinz und die Synodalität unter den Bischöfen zu stärken. „Die eine Weltkirche und die vielen Ortskirchen“, fasst Erzbischof Dr. Bentz zusammen. Eine derartige Verbundenheit habe er gemeinsam mit Bischöfen der Weltkirche und aus der Metropolie auch hier in Paderborn während des Libori-Festes erlebt. Das habe er als gut empfunden: „Es ist gut, wenn wir einander zuhören. Es ist gut, wenn wir unsere Erfahrungen miteinander teilen, einander unterstützen und nach gemeinsamen Wegen suchen“, resümiert Erzbischof Dr. Bentz. Auch in der Bischofskonferenz ginge es darum, diesen Weg – aufeinander hören und gemeinsam verantworten – stark zu machen.
„Kirche muss dort sein, wo die Menschen leben. Sie ist immer konkrete, nicht abstrakte Gemeinschaft“, erklärt Erzbischof Dr. Bentz. Diese Balance sei eine herausfordernde Aufgabe für die Zukunft, die wir auch in unserem Erzbistum konkret erleben würden. Hier gelte es, Pfarreien und Pastoralräumen „als Gemeinschaft von Gemeinschaften ein Profil zu geben: das Lokale und das Gemeinsame im Blick zu behalten“, so der Erzbischof: „Dafür steht das Zeichen der ‚doppelten‘ Übergabe des Palliums – in Rom und in der Ortskirche Paderborn.“

Türöffner sein

Die Symbolik des Palliums wurde von Papst Johannes Paul II, Papst Benedikt und Papst Franziskus gedeutet. So sagte Papst Johannes Paul II: „In der Form des Palliums können wir das Bild eines Schafes erblicken, das der gute Hirte auf seine Schultern hebt und mitnimmt, um es zu retten und zu nähren.“ Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz wolle daraus verstehen, „[…] dass ich mich getragen weiß von Christus.“ Es sei sein Evangelium, das seinem Leben Halt gebe. Papst Benedikt, so zitiert Erzbischof Dr. Bentz weiter, habe gesagt: „[…] So wird das Pallium zum Sinnbild für die Sendung des Hirten… Den Hirten muss die heilige Unruhe Christi beseelen, dem es nicht gleichgültig ist, dass so viele Menschen in der Wüste leben.“ Das mache den guten Hirten aus, folgert Erzbischof Dr. Bentz, dass er in den weglosen Wüsten des Lebens mitgehe und die Wüsten kenne, in denen Menschen lebten und Durst nach Leben, nach Gemeinschaft, nach Würde, Anerkennung, Frieden und Solidarität hätten. Auch hier in Paderborn müsse man sich die Frage gemeinsam neu stellen: „Was braucht es, dass wir die Nähe zu den Menschen nicht verlieren und dass wir die Nähe zu den Menschen neu finden können – dort, wo wir sie verloren haben?“
Papst Franziskus habe bei der Palliumübergabe auf folgendes Bild zurückgegriffen: „Der gute Hirte ist der Hirte, der die Schafe durch die Tür ins Weite führt“, zitiert Erzbischof Dr. Bentz. Gemeinsam mit Papst Franziskus sehe er seine Aufgabe und Verantwortung darin, das Vertrauen zu stärken, dass Gottes Geist in seiner Kirche so zur Wirkung kommt, dass Türen geöffnet werden für das Evangelium und hin zu den Menschen und in die Welt. „Darum geht es: Türöffner sein und zu helfen, Menschen ins Weite und Offene zu führen. Niemanden verloren zu geben. Niemanden auszuschließen. Jeden und jeder die Tür zur Botschaft von der Lebensfülle aufzuhalten. Menschen eintreten zu lassen in die Erfahrungsräume von Liebe, Respekt, Wertschätzung und Zärtlichkeit, wie der Papst es immer wieder sagt“, fasst Erzbischof Bentz zusammen.

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Auch Vertreter aus den Suffraganbistümern Erfurt, Magdeburg und Fulda sind zur Palliumübergabe nach Paderborn gereist.

Stichwort: Metropolit

Als Erzbischof von Paderborn ist Dr. Udo Markus Bentz Metropolit der Kirchenprovinz Paderborn mit den Suffraganbistümern Erfurt, Magdeburg und Fulda. Seit dem 7. Jahrhundert erhalten Metropoliten vom Papst ein Pallium, eine Art weiße Stola mit sechs eingestickten schwarzen Kreuzen. Das Pallium gilt als Symbol der Hirtengewalt eines Metropoliten, die er im Einklang mit der des Papstes in Rom ausübt.

Stichwort: Metropolie

Benachbarte Teilkirchen werden schon seit dem 4. Jahrhundert zu Kirchenprovinzen zusammengefasst. Darin kommt die Gemeinschaft der Kirche zum Ausdruck. Die Beziehungen dienen der Förderung der gemeinsamen pastoralen Tätigkeit. Paderborn ist seit 1930 Erzbistum (Metropolie). Der Metropolit ist der Vorsteher der Kirchenprovinz. Seit dem 6. Jahrhundert ist für die Bezeichnung Metropolit der Titel Erzbischof in Gebrauch. Äußeres Zeichen des Metropoliten der lateinischen Kirche ist das Pallium.

Ein Beitrag von:
Text

Isabella Maria Struck

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