Bei der bistumsweiten Eröffnung der „Ewigen Anbetung“ – traditionell am Vorabend des ersten Adventsonntags im Paderborner Dom – wünschte Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck allen Menschen für die Adventszeit „ein Werden und Wachsen in ihrem persönlichen Gottvertrauen“. Gottvertrauen habe zu tun mit dem liebenden Blick auf die Welt in all ihrer Not, die Gott in Liebe anschaue: „Ein Ausdruck, diesen liebenden Blick Gottes zu erwidern und das ganz persönlich, ist die Anbetung.“
Am Beginn des neuen Kirchenjahres startete mit der „Ewigen Anbetung“ im Hohen Dom zu Paderborn jene Gebetskette, die während eines Jahres von den Kirchengemeinden des Erzbistums weitergetragen wird. Beterinnen und Beter bringen in Kapellen und Kirchen vor dem ausgesetzten Allerheiligsten ihre Anliegen vor Gott. Sie wachen und beten aber auch im stellvertretenden Gebet für alle Menschen und für die ganze Schöpfung.
Sorgen und Ängste der Menschheit
Visionen, die vom Ende der Welt sprechen, machten Angst, sprach Dr. Bredeck die Sorgen der Menschheit an: „Wie in jedem Jahr beginnt auch der Advent 2022 in der Kirche mit der Erinnerung daran, dass es einmal ein Ende haben wird mit uns, den anderen, der Welt und mit all ihren Schönheiten.“ Das Evangelium des ersten Adventssonntags (Mt 24, 29-44) führe das Ende des Lebens in fantasievollen Bildern vor Augen. Bredeck: „Die Botschaft des Evangeliums ist: Nichts auf Erden ist so gewiss wie das Ende des Lebens.“ Die Bilder des Evangeliums seien zwar zeitgebunden, aber jede Generation habe ihre „eigenen Angstmacher“. Doch es bliebe die feste Zusage Jesu an die Menschen und an die Welt, dass er rette, heile, befreie, erlöse und auferwecke –„und zwar alles, was sich nach einem guten Ende sehne“. Der Glaube ließe das Leben sinnvoll erscheinen, wenn andere ihm seinen Sinn schon längst abgesprochen hätten.
„Herbstgedicht“ von Rainer Maria Rilke
Schon der Dichter Rainer Maria Rilke habe in seinem „Herbstgedicht“ diese Hoffnung geteilt: „Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit Verneinen der Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh dir andere an: es ist in allen… Und doch ist einer, welcher dieses fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.“