„Archivarinnen und Archivare haben eine verantwortungsvolle Aufgabe für die Nachwelt und auch für die Forschung“, ist sich Michael Streit der Bedeutung seiner Aufgabe bewusst. Seit 1993 gehört er dem Team des Erzbistumsarchivs Paderborn an, das im Konrad-Martin-Haus am kleinen Domplatz untergebracht ist. Im November letzten Jahres übernahm der 54-Jährige die Leitung. „Schon in der Schule habe ich mich immer für Geschichte interessiert. Jetzt möchte ich die Geschichte des Erzbistums erhalten und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.“
Seit 1989 im Erzbischöflichen Generalvikariat
Dabei war der Weg von Michael Streit, der 1967 in Geseke geboren und in Hörste aufgewachsen ist, zum Archivar so früh gar nicht vorgezeichnet. Nach dem Abitur an der Marienschule in Lippstadt-Lipperbruch und der Bundeswehrzeit – hauptsächlich in der Truppenküche – in Stadtoldendorf hatte sich der Berufswunsch von Michael Streit entwickelt. 1989 bewarb er sich beim Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn und trat die dreijährige Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten an. „Von den damals sechs neuen Azubis arbeiten noch heute mit mir vier hier“, blickt Streit schon auf eine lange Zugehörigkeit im EGV zurück.
Zu seinen Weggefährten aus der Ausbildungszeit zählt auch Thomas Welter. Heute sind die beiden Kollegen im Archiv. „Thomas, mit dem ich gut befreundet bin, hat damals schon im Erzbistumsarchiv gearbeitet und hat mich mit seiner Begeisterung mitgenommen“, erinnert sich Michael Streit, der 1993 die Chance nutzte, sich auf eine freie Stelle im Erzbistumsarchiv zu bewerben. Die Freunde haben gemeinsam auch eineinhalb Jahre in Marburg die Archivschule im Rahmen der Ausbildung für den gehobenen Archivdienst besucht.
Archive werden mit der Zeit immer größer
„Archive sind von Natur aus so angelegt, dass sie mit der Zeit immer größer werden“, stellt Michael Streit schmunzelnd mit einem Blick auf die Archivschränke und die Magazinkapazität fest. Die derzeit acht Mitarbeitenden im Erzbistumsarchiv müssen stetig aktualisieren, aber auch Aktenmaterial aus der Vergangenheit aufarbeiten und zur Nutzbarmachung auch digitalisieren. „Täglich müssen dabei Entscheidung fallen, welche Akten, Urkunden oder Zeitgegenstände wichtig sind und ins Archiv übernommen werden sollten. Archivarinnen und Archivare haben da auch eine Verantwortung. Die richtige Bewertung ist die Kunst zu entscheiden, was wichtig ist.“, so Michael Streit, der hofft, dass in Zukunft die Archivinhalte für alle noch zugänglicher gemacht werden können. Er möchte gern die Bestände des Archivs im Internet präsentieren, wie es bereits bei den Kirchenbüchern schon gut angelaufen sei.