Leichtigkeit, Buntheit und erhebende Freude
Wenn sich alljährlich Anfang September der Himmel über Warstein mit bunten Ballonen füllt, ist der Sommer bald vorbei. Es wird dann eine Stimmung in der Stadt spürbar, die quasi vom Himmel abfärbt. Sie ist anders als beim Schützenfest zu Pfingsten oder beim Karneval im Winter. Sicher, da geht es auch „hoch“ her, aber beim Ballonfestival Montgolfiade ist eine gewisse Leichtigkeit, Buntheit und erhebende Freude förmlich mit Händen zu greifen. Die bunten Ballone, die mit ihren Piloten aus ganz Europa und darüber hinaus angereist kommen, öffnen eine Perspektive, die den erdverhafteten Menschen sonst doch eher verschlossen bleibt.
Wer schon einmal das Glück hatte, in einem solchen Heißluftballon mitzufahren, weiß, was ich meine. Sobald der Ballon aufgerüstet ist, geht alles ganz schnell. Die Ballonhülle ist prall gefüllt, die Leine wird immer straffer, und beim Lösen der Leine geht es ganz sanft in wenigen Sekunden Meter um Meter in die Höhe. Ich schaue nach unten, und alles wird ganz schnell ganz klein. Es wird immer ruhiger, ja still, nur das kurze Fauchen des Brenners ist zu hören, von unten leises Rauschen des Verkehrs oder das freundliche Rufen der Menschen, die uns fröhlich zuwinken.
Den Wind kann man nicht spüren, weil wir ja im gleichen Tempo mit ihm durch die Luft gleiten. So werden die Mitfahrenden selbst ganz still. Alles, was eben noch schwer oder nieder-drückend war, bleibt am Boden; riesige Probleme sehen aus einer anderen Perspektive klein und überwindbar aus. Ich bekomme einen neuen Überblick und vor allem: Wir geben uns den Elementen hin. Wir vertrauen der Hitze in der Ballonhülle, wir verlassen uns auf die Thermik, die uns trägt, und wir überlassen uns dem Wind, der schon weiß, wohin er uns tragen wird. Es breiten sich eine erhabene Gelassenheit und stille Freude aus.