Liebe Geschwister im Glauben, lieber Erzbischof Udo, die frühen Glaubensboten in Deutschland mussten ungeahnte Wegstrecken zurücklegen und aufbrechen, um unbekannte Gegenden zu erkunden. So erschien es mir, als Deine Ernennung bekannt gegeben wurde und der Pfälzer nach Ostwestfalen entsandt wurde. Aber manchmal können Distanzen erstaunlich schnell überwunden werden. Der volle Dom bei der Bekanntgabe Deiner Ernennung zum Erzbischof von Paderborn hat gezeigt: Hier wirst Du herzlich aufgenommen. Das können wir gerade auch an diesem Tag spüren. Zwar klingt die Sprache hier etwas anders als in Deiner Heimat, die kulinarischen Genüsse sind durchaus unterschiedlich und der Paderborner Karneval hat im Vergleich zum Mainzer noch eine junge Tradition. Aber Du wirst Dich mit der neuen Umgebung sicher rasch anfreunden. Herzlich gratuliere ich dem Erzbistum Paderborn zum neuen Erzbischof und Dir, lieber Udo, wünsche ich für die neue Wegetappe Deines Lebens alles Gute und Gottes Segen.
Ich freue mich, dass Du nun als Erzbischof von Paderborn in noch mehr Gremien unserer Bischofskonferenz mitwirken wirst, als Du es zuvor schon unermüdlich getan hast. Ich denke dabei an Deine Verantwortung als Weihbischof und Generalvikar in Mainz, im Verband der Diözesen Deutschlands und in der Jugendkommission, in der Kommission Weltkirche sowie der Unterkommission für Lateinamerika. Vor allem aber zeichnet Dich der beherzte Einsatz für die Christinnen und Christen im Nahen Osten aus, nachdem Du vor einigen Jahren den Vorsitz der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten in der Kommission Weltkirche übernommen hast. Du bist ein angesehener und geschätzter Gesprächspartner für die Menschen dort: sei es in Israel, den palästinensischen Autonomiegebieten – gerade auch in Gaza – als auch in Jordanien. Eine wichtige Reise in den Irak musste vor wenigen Wochen aus Sicherheitsgründen abgesagt werden und doch ist es Dir wichtig – und das zeichnet Dich aus –, für Solidarität einzustehen: Solidarität mit jenen, die am Rand stehen und Solidarität mit denen, die ihren Glauben nicht frei ausüben können.
Ich bin mir sicher, dass das Erzbistum Paderborn viel Arbeit für Dich bringt, aber wer Dich kennt, weiß, dass Du über den Rand des eigenen Kirchturms hinausschaust in die Welt. Und die Weltkirche ist Dein Metier.
Ich danke Dir auch für Deine Weggemeinschaft beim Synodalen Weg der Kirche in Deutschland. Du bist diesen Weg von Anfang an engagiert mitgegangen, hast ihn unterstützt, wo es nur ging, und bist auch weiterhin davon überzeugt, dass wir nur als synodale Kirche die Herausforderungen der Gegenwart bewältigen und auf offene Fragen Antworten geben können. Ich finde es ein schönes Zeichen, dass lange Zeit hier im Dom zu Paderborn eine eigene Kapelle als geistlicher Ort für den Synodalen Weg gestaltet war. Fußspuren auf dem Boden haben dorthin gezeigt, wo eine Kerze stand und jede und jeder seine Anliegen zum Synodalen Weg in ein Buch schreiben konnte. Ich bin fest überzeugt, dass Du hier im Erzbistum Paderborn viele Gläubige finden wirst, die diesen Weg weiter mitgehen wollen. Als einer der Moderatoren der Synodalversammlungen hast Du Erfahrungen gesammelt, die Dich auf diesem Weg – auch hier in Paderborn – begleiten.
In dieser Stunde ist es mir gleichzeitig ein großes Anliegen, dem Diözesanadministrator des Erzbistums Paderborn meinen aufrichtigen Dank zu sagen: Msgr. Dr. Michael Bredeck. In den 18 Monaten seiner Verantwortung hat er mit diplomatischem Geschick, visionärer Kraft und notwendigen Entscheidungen das Erzbistum geleitet. Und man hat gemerkt: Es hat ihm Freude gemacht. Lieber Michael, ich danke Dir auch für unsere Weggemeinschaft im Ständigen Rat und in der Vollversammlung, in den von Dir begleiteten Synodalversammlungen und nicht zuletzt beim Ad-limina-Besuch im November 2022. Bei allem Handeln als Diözesanadministrator war es Dir wichtig, zu fragen: Was brauchen die Menschen und was braucht die Kirche? Du hast Antworten gegeben, die nachhaltig sind, und deshalb sind wir Dir aus tiefstem Herzen dankbar für Deinen Dienst.
Lieber Erzbischof Udo, jetzt also bist Du hier, in Paderborn. Hier fließen Tradition und Innovation zusammen, Volksfrömmigkeit und Synodalität schließen einander nicht aus, Kultur – allein, wenn ich an das beeindruckende Diözesanmuseum denke – und Kirmes gehören in Paderborn zusammen. Denn das Libori-Fest wird Dich sicherlich in besonderer Weise begleiten. Und noch eine Besonderheit von Paderborn ist vielleicht für unsere Kirche heute ein wichtiges Bild: wenige Meter von hier entspringt die Pader; nicht eine Quelle sprudelt hier, sondern es sind viele. Du wirst die vielen Quellen, die das Bistum nähren, kennenlernen, und vielleicht brauchen wir auch in der Bischofskonferenz das Vertrauen auf eine Vielzahl von Quellen. Ich freue mich sehr für die Gläubigen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Erzbistum Paderborn, dass sie einen Erzbischof haben, der das Ohr am Puls der Zeit ebenso hat wie bei den Sorgen und Hoffnungen der Menschen. Ich wünsche Dir Mut und Kraft, Ausdauer und den weitsichtigen Blick, die Herzen der Menschen und Gottes Segen. Von Dortmund bis Minden und vom Sauerland bis ins Weserbergland, das ist Paderborn, das sind die Menschen im Erzbistum und das ist Deine Verantwortung für Dein Wirken. Alles Gute und Gottes Segen für Dich und das Erzbistum Paderborn.