Nur im Evangelium nach Matthäus werden Männer erwähnt, die kurz nach Jesu Geburt zum Stall gekommen seien, um dem neugeborenen Messias zu huldigen und ihm Geschenke zu bringen. Matthäus spricht aber nicht von Königen, sondern von „Sterndeutern aus dem Osten“ (Mk 2,1-12). Und damit ist man schon sehr nah an einem möglichen historischen Kern der Erzählung: Im griechischen Urtext ist von „Μάγοι“ die Rede, was man allgemein mit „Magier“ oder „Sterndeuter“ übersetzen kann. Zur Zeit Jesu wurde mit dem Begriff aber vornehmlich eine persische Priesterkaste bezeichnet. Diese galten als gute Wahrsager und Sterndeuter.
Bei Ausgrabungen im heutigen Irak fanden Archäologen 1925 eine Keilschrifttafel, auf der die astronomischen Ereignisse des Jahres 7 v. Chr. vorausberechnet waren. Dazu zählte auch eine – von der Erde aus gesehen – sehr enge Begegnung von Saturn und Jupiter, die einige Wissenschaftler als den „Stern von Bethlehem“ ansehen. Die versierten Priester-Astronomen hat es also mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben. Doch daraus lässt sich nicht ableiten, dass einige von ihnen einem Stern von Persien nach Palästina gefolgt sind. Die Sterndeuter könnten nämlich auch ein Erzählmotiv des Evangelisten sein, der betonen wollte, dass Gott allen Menschen erschienen war. Sie sind somit die ersten Heiden, also Nicht-Juden, die die Menschwerdung Gottes bezeugen.