logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower

Die Kirche muss Gemeinde größer denken

„Auf eine Kaffeelänge mit…“ Pfarrer Manfred Pollmeier, Leiter des Pastoralen Raumes WerreWeser. Er ist mit „Anderen Gottesdiensten“ auf neuen Wegen zu den Menschen.

Innerhalb unserer Reihe „Auf eine Kaffeelänge mit …“ treffen wir uns regelmäßig mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn, um die Vielfalt der engagierten ehrenamtlich oder hauptberuflich tätigen Menschen abzubilden. Denn für den Glauben, die katholische Kirche und für das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ehrenamtlich tätigen Menschen sprechen 1000 gute Gründe. Wir möchten von ihnen erzählen, indem wir auch das Gute zur Sprache bringen und sichtbar machen, wie lebenswert und vielfältig unser katholisches Glaubensleben ist. Diesmal haben wir uns mit Pfarrer Manfred Pollmeier, Leiter des Pastoralen Raumes WerreWeser, getroffen, der unter Anderem mit Tiersegnungsgottesdiensten neue Wege zu den Menschen sucht.

„Wir müssen Gott, Gemeinde und Gottesdienste größer denken“, sagt Manfred Pollmeier, Leiter des Pastoralen Raumes WerreWeser. Dazu gehören für den 59-Jährigen auch neue Gottesdienstformate. „Ein solcher Testlauf war ein Tiersegnungsgottesdienst am 2. Oktober“, sagt er: „Ich hatte selbst über viele Jahre Hunde und kann einschätzen, welche Bedeutung Tiere gerade für Kinder und ältere Menschen haben.“ Er habe daher länger den Wunsch gehabt, so einen Tiersegnungsgottesdienst um den 4. Oktober, dem Tag des Heiligen Franziskus, anzubieten. „Ich habe an dem Tag 29 Tiere, darunter Hunde, Katzen oder Kaninchen gesegnet. Neben den Tierhaltern sind auch viele Neugierige gekommen“, sagt er. „Dabei ist mir ein Fauxpas passiert. Ich habe zwei Tiere, die ich für Mäuse hielt, gesegnet“, sagt er. Dann sei er lautstark und entrüstet von der kleinen Besitzerin korrigiert worden. „Das sind Zwerghamster“, habe sie in die Kirche gerufen und damit für Heiterkeit in der Kirche St. Peter und Paul in Bad Oeynhausen gesorgt.

Möglichkeit des Austausches nach den Gottesdiensten

Zum Angebot bei „Anderen Gottesdiensten“ gehöre immer die Möglichkeit des Austausches im Anschluss. „Sehr lange hat die Verbindung zwischen Kirche und den Menschen über die Bindung an eine Gemeinde funktioniert“, sagt Pollmeier. Das ändere sich gerade rapide, einerseits durch die Veränderung der Lebenswelten, andererseits durch die immer größer werdenden Pfarrverbünde oder Pastoralen Räume. In Städten gebe es schon länger einen Trend, dass sich die Menschen die für sie passenden Angebote aussuchen, aber sich nur schwer überzeugen lassen, regelmäßige Aufgaben in einer Gemeinde wahrzunehmen. Für die Kirche in einer Kurstadt sei das aber nicht neu: „Bei den sonntäglichen Messen sind unter den regelmäßig um die 170 Gottesdienstbesuchern etwa die Hälfte Kurgäste.“

„Die Kirche muss einerseits verbindliche Strukturen und traditionelle Formen weiter anbieten“, ist Pollmeier überzeugt. So habe er in der Heiligen Messe den Weihrauch wieder eingeführt. „Man soll Kirche nicht nur sehen und hören, sondern auch riechen können“, sagt er. Daneben müsse Kirche aber auch neue Wege zu den Menschen finden. Den Tiersegnungsgottesdienst verbucht er als Erfolg. „Wahrscheinlich können sich nur Menschen, die selbst Tiere haben, vorstellen, wie wichtig Tiere sein können. Ich denke da an die vielen Alleinlebenden, für die ihr Tier im wahrsten Sinne des Wortes alles ist.“

„Gottesdienst für Verlassene“

„Wir müssen Kirche stärker von den Menschen aus denken“, sagt er. Ein weiterer „Anderer Gottesdienst“ war der „Gottesdienst für Verlassene“ am 1. November. Sehr oft werde in der Kirche den Verstorbenen gedacht, dabei seien es doch die Zurückgebliebenen die Zuspruch und Trost brauchen. Er denke dabei nicht nur an Menschen, die durch den Tod einen Menschen verloren haben.

„Der Gottesdienst richtete sich ausdrücklich auch an Menschen, die durch eine Trennung oder andere Umstände von einem lieben Menschen verlassen worden sind“, sagte Pollmeier. Je nach Anlass werden die „Anderen Gottesdienste“ auch liturgisch und musikalisch anders gestaltet, etwa mit Geigen- statt Orgelklängen. So stand im Zentrum des „Gottesdienstes für Verlassene“ eine besondere Kerzenzeremonie.

Keine Prognose zu den Weihnachtsgottesdiensten

Der Trend weg von der Kirche habe sich durch Corona noch beschleunigt. „Viele Menschen sind danach weggeblieben“, sagt Pollmeier. Mit Spannung blickt er daher auf die Weihnachtsgottesdienste. „Normalerweise ist die Kirche dann zum Bersten voll“, sagt er: In diesem Jahr wage er keine Prognose. Vielleicht bleiben die Kirchen leerer als sonst, vielleicht kommen die Menschen auch in Scharen. So oder so – Kirche müsse darauf eine Antwort haben.

„Ganz neu in unseren Pastoralen Raum ist das auf drei Jahre angelegte Projekt ‚Mit Gott auf Achse‘. Dabei macht sich mein Kollege Gordon Richardt mit einem mobilen Kirchenwagen, der einem historischen Schäferwagen nachempfunden ist, auf den Weg zu Menschen, die keinen Kontakt zu unseren Kirchengemeinden haben und sich von den klassischen kirchlichen Angeboten nicht angesprochen fühlen“, sagt er: „Das Projekt ist allerdings noch zu frisch, um es schon bewerten zu können.“ Anzutreffen sei der Wagen in den kommenden Wochen sicher auf dem ein oder anderen Weihnachtsmarkt.

© Erzbistum Paderborn

Weitere Kaffelängen

Frank Oberschelp spielt auf einer Blockflöte. © Ronald Pfaff / Erzbistum Paderborn
20. Februar 2023

„Die Spiritualität der Kirchenmusik strahlt aus“

„Auf eine Kaffeelänge mit…“ Frank Oberschelp, Musiklehrer mit dem Faible für Blockflöten.
Porträt Linda Michalke bei der Kaffeelänge © Lena Jordan / Erzbistum Paderborn
13. Februar 2023

Ein Job – Alle Interessen vereint

„Auf eine Kaffeelänge mit…“ Linda Michalke, Bildungsreferentin für das Bildungs- und Tagungshaus Liborianum in Paderborn, die das Mentoring-Programm „Frauen steigen auf“ durchlaufen hat
© Birgit Engel / Erzbistum Paderborn
23. Januar 2023

Ich zeige meinen Glauben gerne

„Auf eine Kaffeelänge mit …“ Robin Geisweid, engagiert im ambulanten Caritas-Hospizdienst Camino
Theresa Bartz vor einer Karte des Dekanats Siegen © Birgit Engel / Erzbistum Paderborn
02. Januar 2023

„Ich bin ein Fan von mittleren Ebenen“

„Auf eine Kaffeelänge mit …“ Theresa Bartz, neue Dekanatsreferentin für Jugend und Familie in Siegen
Schwester M. Johanna Harke trat vor 20 Jahren in die Gemeinschaft der Franziskanerinnen Salzkotten ein. Aktuell arbeitet sie als Oberärztin in der Abteilung für Geriatrie und Frührehabilitation in der Medizinischen Klinik des St. Josefs-Krankenhauses in Salzkotten. Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn © Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn
26. Dezember 2022

Was braucht der alte Mensch?

„Auf eine Kaffeelänge mit…“ Schwester M. Johanna Harke, Franziskanerin und Oberärztin in der Abteilung für Geriatrie und Frührehabilitation in der Medizinischen Klinik des St. Josefs-Krankenhauses in Salzkotten
Dr. Eva Brockmann vor dem Caritas-Dienstgebäude in Paderborn. © Ronald Pfaff / Erzbistum Paderborn
19. Dezember 2022

Gute Atmosphäre schaffen und erleben

„Auf eine Kaffeelänge mit…“ Dr. Eva Brockmann, Leiterin Soziale Dienste im Caritasverband Paderborn
chael King vor der vom Holzbildhauer Rudi Bannwarth geschaffenen Krippe. © Ralf Bittner / Erzbistum Paderborn
12. Dezember 2022

Unvoreingenommener Gesprächspartner hinter Gittern

„Auf eine Kaffeelänge mit…“ Michael King, Gefängnisseelsorger in der (Jugend-) Justizvollzugsanstalt Herford. Eine besondere Krippe gibt hier Anstöße zum Gespräch.
© Birgit Engel / Erzbistum Paderborn
05. Dezember 2022

„Das christliche Menschenbild berührt mich“

„Auf eine Kaffeelänge mit …“ Tanja Maaßen vom Pflegekinderdienst Viento
Pfarrer Manfred Pollmeier vor einem bunten Banner mit einem Kaffeebecher in der Hand. © Ralf Bittner / Erzbistum Paderborn
28. November 2022

Die Kirche muss Gemeinde größer denken

„Auf eine Kaffeelänge mit…“ Pfarrer Manfred Pollmeier, Leiter des Pastoralen Raumes WerreWeser. Er ist mit „Anderen Gottesdiensten“ auf neuen Wegen zu den Menschen.
Hannes Groß, ist neuer Direktor des Instituts für christliche Organisationskultur (I-C-O) in Dortmund. Foto: Michael Bodin / Erzbistum Paderborn
21. November 2022

Mensch und Ethik müssen zusammenpassen

„Auf eine Kaffeelänge mit…“ Hannes Groß, neuer Direktor des Instituts für christliche Organisationskultur (I-C-O) in Dortmund
Ein Beitrag von:
freier Autor

Ralf Bittner

Weitere Einträge

© Moritz Kröner / Erzbistum Paderborn

Unser Glaube Kriegsgräber sollen als Mahnung erhalten bleiben

Kriegsgräber halten die Erinnerung an die Schrecken des Krieges wach. In Heggen kümmert sich eine Gruppe ehrenamtlich Engagierter um die Kriegsgräberstätte auf dem katholischen Friedhof. Im Mittelpunkt ihres Einsatzes stehen die Menschen.
© P Maxwell Photography / Shutterstock.com

Unser Glaube Was für ein König ist Christus?

Das Wort "König" ruft sofort zahlreiche Bilder hervor. Aber haben diese etwas mit Jesus zu tun? Gedanken zum Fest Christkönig
© Heiko Appelbaum

Unser Glaube Alarmstufe Rot?

Der Red Wednesday erinnert an verfolgte Christinnen und Christen auf der ganzen Welt – auch im Erzbistum Paderborn sind mehrere Kirchen in der Signalfarbe Rot illuminiert
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0
Barrierefreiheit