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Erzbistum Paderborn
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Außenanischt St. Joseph in Wanne-Eickel© Besim Mazhiqi

Die Löwenkirche im „Wilden Westen“ des Erzbistums

Erzbistumskalender 2024: In der Weihnachtszeit kommen viele Menschen zum Krippegucken nach St. Joseph in Wanne-Eickel

Pfarrer Thomas Horsch ist ein Kind des Ruhrgebiets, auf Kohle geboren. Er ist froh, dass er nach seiner Tätigkeit als Priester im katholischen Teil des Siegerlands ins Revier zurückkehren konnte. Das Ruhrgebiet und die Großpfarrei St. Christophorus in Wanne-Eickel vergleicht der Priester gern scherzhaft mit dem Wilden Westen. Zum einen natürlich, weil die Pfarrei den Westzipfel des Erzbistums Paderborn bildet. Zum anderen erkennt Horsch Ähnlichkeiten in der Mentalität der Menschen: „Wie die Pionierinnen und Pioniere im Wilden Westen sind die Menschen im Ruhrgebiet Siedlerinnen und Siedler. Sie haben ein ähnlich starkes Selbstbewusstsein, sie sind offen, ehrlich, zupackend und solidarisch.“

Und: Die Menschen sind stolz auf ihre Heimat. Das zeigt sich daran, dass Wanne-Eickel fast 50 Jahre nach dem Zusammenschluss mit Herne (der Eingemeindung nach Bochum zogen die Wanne-Eickelerinnen und Wanne-Eickeler seinerzeit die Ehe mit Herne vor) immer noch da ist: mit eigener Telefonvorwahl und endlich wieder mit dem eigenen Autokennzeichen „WAN“. Beim Zusammenschluss der neun Pfarreien in Wanne-Eickel zur Großpfarrei St. Christophorus im Jahr 2019 schaffte es dieses „WAN“ in die Internetadresse www.st-christophorus-wan.de und auf den Titel des Magazins der neuen Pfarrei.

Gekennzeichnet ist das Leben in „WAN“ vor allem durch soziale Verwerfungen aufgrund der Beendigung des Bergbaus. „Nach den Zechenstilllegungen gelang es nicht, alle verloren gegangenen Arbeitsplätze durch Stellen in anderen Wirtschaftszweigen zu ersetzen“, erklärt Pfarrer Horsch. „Armut in all ihren Erscheinungsbildern bestimmt bei uns die Seelsorge und die kirchliche Sozialarbeit.“

Die Löwenkirche in Wanne-Eickel

Den Menschen Hilfe und Halt zu geben – bei der Lebensbewältigung wie bei der Gottsuche – steht für Pfarrer Horsch im Zentrum seiner Arbeit. Eine wesentliche Rolle spielt dabei das seelsorgerische Gespräch. Aber auch vermeintlich kleine Dinge wie die Krippe, die alljährlich in der Weihnachtszeit in St. Joseph, einer von neun Kirchen der Pfarrei St. Christophorus, aufgestellt wird, sind für die Menschen ein Ankerpunkt.

Errichtet wurde St. Joseph in den Jahren 1910 bis 1911 im neuromanischen Stil. Als Vorlage diente San Zeno Maggiore, eine romanische Kirche in Verona. Vom Vorbild hat St. Joseph auch die drei imposanten säulentragenden Löwenfiguren am Westportal übernommen, die der Kirche in Wanne-Eickel den Beinamen Löwenkirche eingebracht haben. „Einer meiner Vorgänger als Pfarrer von St. Joseph mochte die Bezeichnung Löwenkirche gar nicht und versuchte, gegen den allgemeinen Sprachgebrauch den Namen St. Joseph durchzusetzen. Natürlich erfolglos. Selbst Ortskundige wie Taxifahrerinnen und -fahrer kennen die Kirche oft nur unter ihrem Spitznamen!“, lacht Pfarrer Horsch.

Warum die Menschen so zahlreich zum Krippegucken in ihre Löwenkirche kommen? Pfarrer Horsch begründet das mit den Lebensumständen in Herne: „Man muss den Menschen hier nicht erklären, in welcher Not Jesus auf die Welt gekommen ist. Sie erkennen beim Anblick der Krippe, dass Gottes Sohn einer der Ihrigen ist und auf ihrer Seite steht.“ Zudem sei die Sehnsucht nach etwas Schönem, nach einem Stück heiler Welt, unter Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssten, besonders groß: „Materielle wie ideelle Armut bedeutet vielfach Tristesse“, weiß Thomas Horsch. „Unserer herrlichen Kirche, einem Stück italienische Romanik mitten im Ruhrpott, gelingt es gerade mit ihrer schönen Krippe, die Herzen der Menschen anzusprechen.“

St. Joseph in Wanne-Eickel

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