Nur eine Not-Hoffnung?
„Wir möchten heute erleben, dass Gott den Schrecken des Karfreitags wegnimmt und das Leben des Gekreuzigten wiederherstellt“, erklärte Erzbischof Becker die menschliche Erwartungshaltung an das Osterfest. Doch trotz dieser Hoffnung würden viele Menschen in ihrem Leben nur wenig mit dem Eingreifen Gottes rechnen, machte der Paderborner Erzbischof deutlich. Als Beispiel verwies er auf das „kurzfristige Bemühen um Gesundheit“: Menschen würden auf die Möglichkeiten der Medizin und Wissenschaft hoffen, die aber in letzter Konsequenz auch an ihre Grenzen kämen. Erzbischof Becker bezeichnete es als ein Problem, „dass die Hoffnung auf den lebenserneuernden Gott nur eine Not-Hoffnung für die ferne Zukunft ist“. Oft erscheine eine „kontrollierbare Herstellung des jetzigen Lebens durch die Menschen“ wirklicher.
Neues Dasein entsteht im Leid
Das neue Leben, das Jesus durch seine Auferstehung für die Menschen eröffnet habe, sei etwas anderes als ein Wiedergewinn des alten Lebens, erläuterte Erzbischof Hans-Josef Becker. Jesus zeige seine Wunden auch im neuen Dasein: „Die Wunden sind nicht beseitigt. Das neue Dasein entsteht vielmehr in Kreuz und Leid.“ Was in Krankheit und Tod trotz allen Leids geschehe, könne ein neues Dasein eröffnen, sagte der Paderborner Erzbischof: „Während Jesus litt, verzweifelte er nicht, sondern er hielt in der scheinbaren Sinnlosigkeit seines Schicksals am Glauben an einen Sinn beim Vater fest – obwohl er am Kreuz Verlassenheit und Tod erlebte.“