Tatsächlich kann man sich keinen besseren Führer durch das Bildprogramm der Glasfenster vorstellen als den 75-Jährigen. Geschaffen wurden die Glasfenster von Matthias Heiners Vater Willy in den Jahren zwischen 1950 und 1961. Der erste Auftrag beinhaltete die drei großen Fenster im Chor. Als dieses Werk gelungen war, folgten Aufträge für die Langhausfenster. Zuletzt wurde Willy Heiner mit der Realisierung der vier Evangelistenfenster und weiterer kleinerer Fenster beauftragt. Damit stammt der gesamte Fensterschmuck der ehemaligen Franziskanerkirche, wie er heute vorliegt, aus der Hand des Bielefelder Künstlers.
Schon als kleiner Junge wurde Matthias Heiner Zeuge des Entstehungsprozesses, erlebte Diskussionen beim Abendbrot oder sah, wie der Vater abends noch ins Atelier aufbrach, weil er glaubte, die Lösung für ein ästhetisches Problem gefunden zu haben. Noch viel tiefer tauchte der Sohn in den künstlerischen Schaffensprozess ein, als er, gerade einmal 14 Jahre alt, nach acht Klassen Volksschule den Vater als Werkkunst-Lehrling begleiten durfte. „Die Glasfenster in Sankt Jodokus haben mich in meiner Jugend drei Jahre lang fast Tag und Nacht begleitet“, erklärt Matthias Heiner.