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Erzbistum Paderborn
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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Die Kirche muss den Menschen etwas geben

Erzbistumskalender 2022: St. Meinolf in Hagen ist eine moderne Kirche – nicht nur in Sachen Architektur

Würdig genug

Wer in Arnsberg eine prunkvolle Kirche besichtigen will, sollte seine Schritte zur Propsteikirche St. Laurentius lenken. Die ehemalige Klosterkirche des Prämonstratenser-Chorherrenstifts erschien selbst den Kölner Erzbischöfen würdig genug, um nach der Besetzung der linksrheinischen Gebiete durch napoleonische Truppen hierher ins Exil zu gehen. Doch auch die Kirche Liebfrauen, keinen halben Kilometer Luftlinie von der Propsteikirche entfernt, ist einen Besuch wert. Dort, in der Betonkirche aus den 1970er-Jahren, deren Architektur einem aufgeschlagenen Buch ähnelt, wartet ein besonderes Kirchenerlebnis.

Die Außenwelt ist immer präsent

Auf dem Kirchplatz kicken ein paar Jungs eine Coladose durch die Gegend. In der Kirche erwartet uns Pater Werner Vullhorst. Das Scheppern der Blechbüchse dringt nur gedämpft herein. Doch durch die Fensterfugen können wir den Jungen immer noch beim Kicken zusehen – und die Jugendlichen sehen uns. Eine Weile grinsen wir uns gegenseitig an, dann ziehen die Kids ab. Pater Werner gefällt die Szene. „In manchen Kirchen kommt man im Innenraum in eine andere Welt“, sagt er. „In Liebfrauen ist die Außenwelt immer präsent. Und das passt hierher.“

Inmitten des Wohlstandes unsichtbar

Als Verwaltungsstadt ist Arnsberg zwar wohlhabend. Hier ist der Sitz der Bezirksregierung und verschiedener Ämter mit Tausenden gehobenen und höheren Beamtinnen und Beamten. Am Amtsgericht, am Landgericht und am Verwaltungsgericht sind über hundert Richterinnen und Richter tätig. Aber Arnsberg hat auch soziale Brennpunkte. Dabei schlagen in wohlhabenden Gegenden Armut und Perspektivlosigkeit besonders hart zu: Menschen, die am Rand der Gesellschaft stehen, werden inmitten des Wohlstandes unsichtbar.

Eine Kirche für viele Belange

„Deshalb ist es wichtig, dass wir in Liebfrauen die Probleme der Menschen in den Blick nehmen“, erklärt Pater Werner. Mit der Liebfrauenkirche in der Mitte ist ein pastoral-soziales Zentrum entstanden. Es gibt Beratungsstellen, eine Tagespflege und ein Mehrgenerationenhaus. Das Hospiz liegt nur wenige Schritte vom Jugendzentrum entfernt, in dem unsere Coladosen-Kicker mittlerweile verschwunden sind. „Als Kirche sind wir für alle Menschen da und begleiten sie von ihren ersten bis zu ihren letzten Schritten“, sagt Pater Werner. Für Arnsberg ist das Karree rund um Liebfrauen so etwas wie ein „kleiner Vatikan“ – denn die Kirche selbst ist inmitten der kirchlichen Gebäude für viele Belange da.

Begegnung auf Augenhöhe

Pater Werner kam vor einigen Jahren aus der Abtei Königsmünster nach Arnsberg. Auch wenn die Gemeindeseelsorge nicht die erste Aufgabe der Benediktiner ist, hat er Freude an seiner Aufgabe, zumal er besondere Voraussetzungen mitbringt. Werner Vullhorst ist nicht nur studierter Theologe und geweihter Priester. Neben seiner Berufung zum Geistlichen hat er mit Koch und Industriekaufmann zwei handfeste Zivilberufe erlernt und spricht die Sprache der Menschen auf der Straße. Eine helle Freude ist es für ihn, Gottesdienste in Liebfrauen zu feiern. Anders als im Zweiten Vatikanum vorgesehen, steht der Altar leicht erhöht. Doch weil das Niveau der Kirche zu den Bänken hin ansteigt, begegnen sich Gläubige und Priester auf Augenhöhe. Lieblingsstück der Kirchenausstattung ist für Pater Werner der Tabernakel, der das Motiv dieses Kalenderblatts bildet. Beim Tabernakel fügen sich um die goldene Türplatte weitere Bronzeplatten zu einem Ganzen zusammen – genau so, wie sich um Liebfrauen herum viele kirchliche Einrichtungen zu einem Ort der Spiritualität und der Nächstenliebe formieren.

Liebfrauen in Arnsberg

Hier finden Sie weitere Informationen über diesen besonderen Ort.

Liebfrauen in Arnsberg

Das Kalenderbild

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

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