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Erzbistum Paderborn
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Ein Ort ohne Scheitern

Mit Ausdruckmalen im Diözesanmuseum einen Ort der Ruhe finden. Farben, die belohnen und inspirieren.

Themenspecial Innehalten: 90 Minuten Auszeit mit Malerei im Diözesanmuseum

Der Mehrzweckraum des Diözesanmuseums verwandelt sich für 90 Minuten in ein Atelier. In der Mitte des Raumes steht ein Tisch, auf dem angerichtet ist. Die breite Farbpalette auf zwei Metern verteilt, bietet unzählige Möglichkeiten für eine bunte Rezeptur. An den vorbereiteten Wänden hängen große Blätter, die auch Formate über DIN A3 zulassen. Der Raum bietet Abschirmung vom Alltag. „Hier können die Teilnehmerinnen und Teilenehmer für einen Moment die Welt draußen vergessen und beim Malen zugleich neue Seiten an sich entdecken“, erklärt Kunstpädagogin Clara Stiegemann: „Und dies ohne Leistungsdruck und Bewertung.“

Ein einladender Malort

Ein einladender Malort, an dem sich an diesem Vormittag eine kleine Gruppe von drei Frauen zusammenfindet. Dabei sei es egal, so Carla Stiegemann, ob die Teilnehmenden sich schon in der Malerei auskennen oder sich erstmals mit Pinsel, Farbe und Papier befassten. „Hier darf jeder seine inneren Bilder in Farbe ausdrücken.“ Was passiert, wenn man sich den Anforderungen des Alltags entzieht und sich malend auf sich selbst konzentriert? Mit dem Angebot „Ausdrucksmalen“ hat Clara Stiegemann im Diözesanmuseum Paderborn einen Ort dafür geschaffen. Eine Möglichkeit, die nicht nur in der Vorweihnachtszeit zur Besinnung und zum Innehalten einlädt.

Kittel anziehen, sich für die erste Farbe entscheiden und los geht’s. „Anders als in der Schule gebe ich heute keine Anregungen oder Anleitungen. Die Teilnehmerinnen können ohne Zeitgefühl ihren Fantasien freien Lauf lassen“, hält sich Clara Stiegemann zurück. Sie hofft, dass die Teilnehmerinnen auf sich selbst, ihre eigenen Impulse und Bedürfnisse hören. Es sei egal, ob ein Malblatt nachher einfarbige oder bunte, abstrakte und realistische Motive habe. „Hier frei von Erwartungen zu sein, bedeutet Glück. Kinder malen oft einfach drauf los, Erwachsene beginnen schnell zu deuten und interpretieren. Das eigene Tun, das Erlebnis, sich und seinen Ideen zu vertrauen, stehen beim Ausdrucksmalen im Vordergrund, deshalb sind weder Themen noch Ziele vorgegeben.“

Farben, die belohnen und inspirieren

Schnell entstehen am Malort Diözesanmuseum Linien, Formen und erkennbare Figuren auf den Blättern, während durch gleichbleibende Pendelbewegung zwischen Farbtisch und Malwand ein Rhythmus im Raum entsteht, der beruhigt. „Wenn man in die kindliche Gedankenhaltung kommt, kann man sich sogar den Luxus erlauben, dass etwas nicht klappt“, macht Stiegemann Mut, sich auszuprobieren.

Bettina Schmidt, Seelsorgerin an den Michaelsschulen, genießt diese Auszeit. Sie ist bereits zum dritten Mal dabei. „Das ist meine ganz persönliche Ruhezeit aus dem Alltag und in der Adventszeit. Ich male gern und vor allem gern mit Farben. Es ist ein Innehalten. Ich komme ohne konkrete Idee beim Malen her, und bin gespannt,was letztlich dabei herauskommt.“ Beim ersten Mal sei sie durch den Urlaub inspiriert gewesen, beim zweiten Mal durch Pfingsten. „Jetzt ist es der Advent geworden“, darf sich Bettina Schmidt über leuchtende Adventskerzen freuen.

Der Moment zählt

„Für mich zählt der Moment hier. Es ist eine Auszeit, in der ich angeregt werde durch die Farben – diese faszinierende Farbpalette“, erzählt eine andere Teilnehmerin. Ihrem Bild sieht man die Freude der vielen Farbmöglichkeiten an. Das Motiv passe so jetzt zu ihr. Außerdem nutze sie den Vorteil des Malorts Diözesanmuseum, indem sie Zuhause keine Staffelei aufbauen müsse.

Kreativität sei so nicht ihr Ding, gibt eine andere Teilnehmerin zu, die sich die „Ausdrucksmalerei“ in Diözesanmuseum nun zum festen Termin gemacht hat. Sie tue etwas für sich, sogar fast etwas wie eine Therapie. „Ich bin zum zweiten Mal dabei. Mein erstes Bild hat sogar einen eingerahmten Platz im Wohnzimmer gefunden“, ist sie stolz und hat sich mit der Auszeit selbst belohnt.

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