Ein Betttuch, ein Kopfkissenbezug, zur Not ein Unterhemd: Die weiße Flagge kann viele „Formen annehmen“. Sie zu hissen, heißt nicht unbedingt gleich Frieden, aber zumindest Waffenstillstand. Die komplett weiße Flagge ist ein Schutzzeichen des Völkerkriegsrechts, genauer gesagt der Haager Landkriegsordnung.
Das Schwenken der weißen Flagge bedeutet die Bereitschaft einer Kriegspartei, Friedensgespräche führen zu wollen oder zu kapitulieren. Wer als Unterhändler oder Parlamentär die weiße Flagge trägt, darf nicht verletzt, gefangengenommen oder gar getötet werden. Die weiße Flagge wird selbst in asymmetrischen Kriegen (also mit deutlich ungleichen Gegnern) weitestgehend respektiert. Und das schon seit Ewigkeiten: Die weiße Parlamentärflagge ist bereits seit der Antike bekannt und wurde auch schon im alten China in der heutigen Bedeutung verwendet.
Kuriosum: Weiße Fahnen in Österreich
Etwas anders verhält es sich jedoch in unserem Nachbarland: Wird in Österreich an einem Gymnasium die weiße Flagge gehisst, bedeutet dies nicht Kapitulation. Vielmehr wird ein besonders freudiges Ereignis gefeiert. Es bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler des Abschlussjahrgangs die Matura-Prüfungen bestanden haben. Die weiße Fahne zeigt also: Die Schule ist makellos.