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© Miriam Doerr Martin Frommherz / Shutterstock.com

Eine alte Freundschaft immer neu mit Leben füllen

Deutsch-Französischer Tag: Pastor Jakob Jan Küchler betont, wie Jugendliche durch den „Liebesbund ewiger Bruderschaft“ Teil des lebendigen Europas werden

Jedes Jahr am 22. Januar erinnert der Deutsch-Französische Tag vor allem Jugendliche an die besondere Freundschaft zwischen beiden Ländern. Pastor Jakob Jan Küchler aus Minden leitet die deutsche Jugendabteilung der Deutsch-Französischen St. Liborius-Fraternität. In der Fraternität pflegen Frauen, Männer und Jugendliche beider Länder heute den „Liebesbund ewiger Bruderschaft“ – eine Verbindung, die schon seit 836 besteht, als das Bistum Le Mans dem Bistum Paderborn die Reliquien des heiligen Liborius schenkte. „Die Jugendlichen leisten heute über Länder- und Sprachgrenzen hinweg einen Beitrag für diese Freundschaft, die über fast 1.200 Jahre alle Feindschaft überstanden hat“, erklärt Pastor Küchler. „Das macht Mut in einem Europa, in dem sich manche Gruppen nur zusammenschließen, um gegen dieses Europa zu sein. Doch uns verbindet mehr als uns trennt.“

1960 gründeten Priester aus Le Mans und Paderborn eine Bruderschaft, die den „Liebesbund“ nach dem Zweiten Weltkrieg neu beleben sollte. Heute gehören zur Liborius-Fraternität alle Interessierten aus beiden Diözesen, die diesem ganz besonderen Beispiel deutsch-französischer Freundschaft ihr Gesicht geben. Seit einigen Jahren besuchen sich über die beiden Jugendabteilungen der Fraternität auch wieder Jugendliche aus Le Mans und Paderborn. „Die Jugendlichen erleben eine alte Freundschaft ganz lebendig und bringen sich selbst mit hinein“, macht Pastor Küchler deutlich. Während er die deutsche Jugendabteilung der Fraternität leitet, ist sein Pendant auf französischer Seite bei den Jugendlichen Vikar Marc Isnard. Mehrere hundert junge Menschen haben in den vergangenen Jahren die Wege nach Le Mans oder Paderborn gefunden.

 

Ein Freundschaftsvertrag sei eine „Beziehung auf Kredit“, sagt Pastor Küchler. „So ist auch der ‚Liebesbund ewiger Bruderschaft‘ vor allem ein Versprechen. Ein Versprechen, das jede Generation neu durch eigene Freundschaften erfüllen darf, kann und muss, damit es kein leeres Versprechen wird.“ Durch die fast zwölf Jahrhunderte seit Bestehen des „Liebesbundes“ habe das unterschiedlich ausgesehen, „meist in Form von Briefen oder von seltenen Besuchen, immer aber in unserem Fall durch gemeinsames Gebet füreinander“, betont der Leiter der deutschen Jugend-Fraternität.

Von Freunden empfangen

Bei den Fahrten der Jugendlichen nach Le Mans habe sich bisher gezeigt, dass auch vorhandene Sprachschwierigkeiten herzlichen Begegnung nicht im Wege stehen, unterstreicht Küchler: „Denn wenn die Vokabeln fehlen, kann sich nur verstehen, wer einander und aufeinander achtet.“ Viele junge Menschen hätten bei den Besuchen in Le Mans einen Einblick in die französische Kultur erhalten, mit manch kulinarischer Herausforderung oder ungewohnter Glaubenspraxis, „aber alle mit der Erfahrung, dass sie dort von noch unbekannten Freunden empfangen werden“, versichert Pastor Küchler, „das ist eine Freundschaft, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden“ – und ganz im Sinne des Deutsch-Französischen Tags.

Abseits der großen Besuche der gesamten Fraternität, die jeweils Ende Januar zum Juliansfest in Le Mans und Ende Juli zu Libori in Paderborn stattfinden, hätten sich bei den Jugendlichen viele Kanäle und Begegnungen eröffnet, durch soziale Medien und gemeinsame Ausflüge. „So sind unsere Jugendlichen Teil des lebendigen Europas geworden, denn sie lachen und diskutieren über Pumpernickel und Bratwurst, über Pastete und französischen Weichkäse. Sie kennen einander, mögen einander und beten mit- und füreinander“, sagt Pastor Jakob Jan Küchler.

Hintergrund: Élysée-Vertrag

Der Élysée-Vertrag ist das erste große Abkommen zur deutsch-französischen Zusammenarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Er wurde am 22. Januar 1963 vom deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Präsident Charles de Gaulle im Pariser Élysée-Palast unterzeichnet. Zum 40. Jubiläum des Vertrages wurde 2003 der Deutsch-Französische Tag ins Leben gerufen.

Am 9. September 1962 hatte der Präsident de Gaulle eine „Rede an die deutsche Jugend“ im Ehrenhof des Ludwigsburger Schlosses gehalten – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Élisée-Vertrag. „Das war eine offene Hand der Freundschaft an den ehemaligen ‚Erbfeind‘, erklärt Pastor Jakob Jan Küchler. „Solche Zeichen der Aussöhnung gilt es auch heute zu erneuern.“

Ein Beitrag von:
Redakteurin Team Presse

Maria Aßhauer

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