Herzfeld gehört zum Bistum Münster. Für Ulrich Liehr, seit 2018 Pfarrer im benachbarten, zum Erzbistum Paderborn gehörigen Lippetal, ist die diesjährige Festwoche deshalb etwas Besonders: Er feiert die Ida-Woche erstmals als Pfarrer und Leiter des gesamten Pastoralen Raums Lippetal, der das Bistum Münster und das Erzbistum Paderborn verbindet. Dadurch ist er auch Rektor des ältesten Wallfahrtsortes in Westfalen. Seit Januar 2023 ist Ulrich Liehr, der die Pfarrei Jesus Christus Lippetal im Erzbistum Paderborn leitet, auch Leiter der Pfarrei St. Ida in Herzfeld und Lippborg im Bistum Münster. Diese Konstellation mag ungewöhnlich erscheinen, hat aber Vorbildpotenzial für die Zukunft, in der es in der katholischen Kirche Prognosen nach nicht nur weniger Mitglieder, sondern auch weniger Priester und weiteres pastorales Personal geben wird.
Die Pfarrei Jesus Christus Lippetal liegt südlich der Lippe. Aber auch der Norden der Kommunalgemeinde, der zum Bistum Münster gehört, ist Pfarrer Liehr nicht unbekannt, da es die Zusammenarbeit im Pastoralen Raum schon länger gibt. „Das Modell der bistumsübergreifenden Zusammenarbeit ist das beste und sinnvollste für unsere Verhältnisse. Und meiner Ansicht nach funktioniert es auch gut“, so der Geistliche. „Wir haben hier ein gut aufgestelltes Pastoralteam und die Rückendeckung durch beide Bistümer. Noch dazu schenkt der Blick in ein weiteres Bistum neue Erfahrungen – und manchmal auch eine gesunde Portion Gelassenheit.“
Die „westfälische Elisabeth“
Vom 10. bis 16. September steht mit der Ida-Woche in Herzfeld auch für Pfarrer Liehr wieder einer der Höhepunkte des Jahres an, mit Gottesdiensten, Musik, Kultur und Begegnungen. „Das ist eine Mischung, die mir liegt, deswegen freue ich mich sehr auf die vor uns liegenden Tage“, blickt Pfarrer Liehr auf die Festwoche. Bevor er an die Lippe kam, habe er Herzfeld und die heilige Ida zwar gekannt, da sie auch im Paderborner Diözesankalender gefeiert werde. Aber inzwischen sei sie ihm noch vertrauter geworden – und zwar in doppelter Weise: „Einmal natürlich habe ich mich mit ihrem Leben und mit der Geschichte ihrer Verehrung beschäftigt. Und andererseits bin ich dankbar dafür, dass die Menschen hier – und ich mit ihnen – eine Heilige ganz nah an der Seite haben.“ Für ihn sei das Grab der heiligen Ida in der Krypta der Herzfelder Basilika ein Ort, „an dem ich wirklich merke, dass sich Himmel und Erde berühren“. Das gehe vielen anderen Menschen genauso. „Es erfüllt mich schon mit Demut, dass ich als Rektor Verantwortung trage für den ältesten Wallfahrtsort Westfalens“, erklärt Pfarrer Liehr.
Er bezeichne die heilige Ida immer gerne als die „westfälische heilige Elisabeth“. Ihre gelebte Nächstenliebe ohne Ansehen der Person, gepaart mit Frömmigkeit sei der Grund, warum seit dem Tode der heiligen Ida ununterbrochen Menschen zu ihrem Grab pilgern, ist der Priester überzeugt. „Ida verbindet Gottes- und Nächstenliebe und ist uns ein Vorbild dafür, was das Wesentliche im Christentum ist. Und sie hilft uns im Himmel durch ihre Fürsprache, dass uns das immer besser gelingen möge.“
Pfarrer Ulrich Liehr ist im Ruhrgebiet geboren, war lange Kaplan des früheren Paderborner Erzbischofs ist jetzt an der Lippe im Einsatz. „Ich kann sagen, dass sich Lippetal für mich ziemlich schnell als ‚der richtige Platz‘ angefühlt hat. Insofern bin ich hier zuhause“, sagt Pfarrer Liehr. Dazu trage die herrliche Landschaft bei, aber auch die Menschen, mit denen er ein Stück ihres Lebens- und Glaubensweges gehen dürfe. „Und die katholische Prägung unserer Gegend mit den Kirchtürmen, Bildstöcken, Feld- und Hofkreuzen lassen mich fast bei jedem Schritt oder Tritt in die Pedale spüren: Gott geht an der Seite von uns Menschen. Was kann es für schönere Erfahrungen als Priester geben?“, fasst der Pfarrer zusammen.