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Erzbistum Paderborn
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© Pawel Horazy/Shutterstock.com

Eine Woche voller erstklassiger Orgelmusik

2. Internationale Orgelwoche im Erzbistum Paderborn 2023

Vom 24. September bis zum 1. Oktober 2023 sind Erwitte (St. Laurentius mit seiner Aubertin-Orgel), Hamm (Liebfrauen mit seiner Goll-Orgel) und Rheda (St. Clemens mit seiner Orgel von Fischer und Krämer) Gastgeber für die 2. Internationale Orgelwoche im Erzbistum Paderborn. Die Instrumente in den drei Kirchen sind bedeutende Konzertorgeln. Musikfreunde können in der Orgelwoche 24 Orgelkonzerte an den drei Orgeln genießen und Kurse an den drei Orten besuchen – der Eintritt ist frei. Die Orgelwoche ist nach ihrer ersten Auflage im Jahr 2021 um einige Konzerte erweitert worden. Drei Referierende wechseln sich an unterschiedlichen Orten mit Unterricht und Konzert ab. Neu sind die Mittagskonzerte, die eine Reihe unterschiedlicher Musikerinnen und Musiker an den drei bedeutenden Orgeln in Kurzkonzerten präsentieren.

Dominik Susteck ist Fachbereichsleiter Kirchenmusik im Erzbistum Paderborn: „Es ist mir eine große Ehre, nach der ersten Orgelwoche 2021 gemeinsam mit meinen drei verantwortlichen Kollegen vor Ort, den Dekanatskirchenmusikern Johannes Krutmann (Hamm), Harald Gokus (Rheda) und Ralf Borghoff (Erwitte), erneut zur Orgelwoche einladen zu dürfen“, freut sich Susteck, selbst Organist und Komponist.

 

Neben klassisch Bewährtem finden sich inhaltlich auch Neuerungen im Programm der Orgelwoche wieder. „So wird auch bei dieser Woche ganz im Zeichen der Orgelmusik die kulturelle Bewegung entstehen, die zu allen Zeiten Musik angetrieben und weitergetrieben hat: nämlich dem Vertrauten etwas Ungewohntes hinzuzufügen“, erklärt Dominik Susteck. Im Zentrum der Orgelwoche steht die große Aufführung von Olivier Messiaens „Livre du saint sacrement“ des Hauptreferierenden Hans-Ola Ericsson, die sich auf alle drei Orgeln und Orte erstreckt: In Erwitte beginnt die Musik mit einem Glaubensbekenntnis. In Hamm folgt das Leben Jesu von der Geburt bis hin zu Tod und Auferstehung. Schließlich erklingt in Rheda die musikalische Darstellung der heiligen Eucharistie.

 

Musikalische Erzählungen

„Messiaens Musik lässt sich als klingende Theologie verstehen, aber er bettet seine klanglichen Überlegungen auch in eine große Erzählung ein, die an den Titeln der Stücke deutlich wird“, macht Susteck deutlich. Musik als Deutungsmittel, als Erzählung zu nutzen, ist eigentlich ein Mittel der Romantik. Eine große Erzählung weltlicher Art präsentiert die zweite Hauptreferierende Zuzana Ferjenčíková mit der Liszt/Guillou-Bearbeitung „Prometheus“, aber auch die Wagner-Liszt Zusammenstellung von Tomasz Adam Nowak im Mittagskonzert vom „Karfreitagszauber“ bis hin zum „Walkürenritt“ oder in kammermusikalischen Formen bei Julia Raasch. Stefan Viegelahn wird mit Max Regers Musik ebenso eine musikalisch-dramatische Erzählung aufspannen, wenngleich Reger auf einen außermusikalischen Titel verzichtet. Bildliche Moderne zwischen Laudes und Totentanz präsentiert Ines Schüttengruber oder etwas abstrakter Michael Bottenhorn.

 

Orgelmusik der Spitzenklasse

Messiaen klingt nicht zuletzt auch in den Gesängen der Vögel („Chants d’oiseaux“) im Mittagskonzert von Daniel Beilschmidt. „Als Vorgänger von Messiaens Musik kann Charles Tournemire betrachtet werden, dessen impressionistische Klangfarben die Organistin Daria Burlak vorstellt“, gibt Susteck einen weiteren Ausblick. „Ebenfalls zu erwähnen ist, dass der Nachfolger Messiaens an Saint Trinité in Paris, Thomas Lacôte, mit zwei Kompositionen im Mittagskonzert von Maximilian Schnaus vertreten ist.“ Ganz gegenwärtige Musik ist vertreten durch den Komponisten und Organisten Michael Schultheis mit seinem meditativen Werk „still“ oder auch durch die vielen Improvisationen oder aus Improvisationen bestehenden Kompositionen bis hin zu E-Gitarre und Orgel mit Raissa Mehner und Annie Bloch, nicht zu vergessen dem multimedialen Konzert von Elisabeth Hubmann mit Synthesizer und Schlagzeug. Martin Sturm wird am Montag, 25. September, ab 20 Uhr bei einer Orgelvorführung der Paderborner Domorgel moderne Klänge entlocken.

 

Die Alte Musik schließlich ordnet sich neben choralgebundenen Bearbeitungen der Logik und Entwicklung der Musik zu, zwischen freien aufgeschriebenen Passagen in den Präludien und gebundenen oder durchgeführten fugierten Abschnitten. „Hier benötigt ganz auf sich bezogene Musik keine außermusikalischen Titel, da sie eine eigene, filigrane Grammatik aufspannt“, beschreibt Dominik Susteck. Und so widmet sich der dritte Hauptreferierende Sietze de Vries der Musik in Verbindung mit der Improvisation. Susanne Kujala kombiniert ihr Programm mit Improvisationen und Loreto Aramendi bietet einen wunderbaren Querschnitt verschiedener Epochen.

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