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Erzbistum Paderborn
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© Shutterstock / Evgeny Atamanenko

„Eltern müssen erfahren, dass sie mit ihren Fragen nicht allein sind“

Die Anforderungen an Erziehung und Familienleben sind hoch. Dafür bietet die katholische Kirche vielfältige Unterstützung – etwa mit der App „Entspannt erziehen“

„Entspannt erziehen“ heißt die Eltern-App der Initiative „Elternbriefe du+wir“. Das Ziel: durch Reflexion der eigenen Verhaltensweisen einen Prozess anregen, der das Miteinander von Eltern und Kind fördert. Seit vergangenem Herbst ist die App online und kostenfrei erhältlich, entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit mit dem „Kess-erziehen-Institut für Personale Pädagogik“ in Trägerschaft der „AKF – Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung e.V., Bonn“. Die Botschaft: Erziehung darf auch Spaß und Freude machen. Und das gelingt durch eine Grundhaltung, die wertschätzend und respektvoll ist. Am Anfang steht deshalb auch ein Blick zurück in die eigene Kindheit.

„Jeder ist einmal selbst Kind gewesen, weiß, was guttut. Es geht um die Grundbedürfnisse des Menschen, den Motor der Entwicklung. Die App ist ein niederschwelliges Angebot, aber keineswegs für den schnellen Konsum. Eltern müssen bereit sein dafür, es wirklich wollen und sich Zeit nehmen“, sagt Michaela Rudolph. Die Erzieherin und Sozialpädagogin ist Bildungsreferentin der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung (kefb) Südwestfalen und speziell für die Konzeptionsentwicklung, Planung und Organisation von Familienbildung im Dekanat Siegen zuständig.

Die kefb im Erzbistum Paderborn

Die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung verfügt in den drei Region Ostwestfalen, Südwestfalen und An der Ruhr über insgesamt fünf Standorte und initiiert, konzipiert und organisiert gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern Angebote der Erwachsenen- und Familienbildung in Kirche und Gesellschaft. Kernbereiche der Bildungsarbeit sind die Familienbildung, die berufliche Bildung, die religiös-theologische Bildung, die kulturelle Bildung und die Qualifizierung der ehrenamtlich Engagierten.

Bei den Angeboten zur Familienbildung geht es um alle Fragen der Elternschaft und Erziehung: Schwangerschaft und Geburt, Entwicklung und Förderung in den ersten Lebensjahren sowie Themen wie Kinderpflege, Ernährung, Sprach- und Bewegungserziehung ebenso wie um kindliche Sexualität oder Tod und Trauer. Beispiele dafür sind die „Kidix“ Eltern-Kind-Kurse und „Elternstart NRW“

Zur Homepage der kefb im Erzbistum Paderborn, wo Sie auch alle Angebote für Familien finden, gelangen Sie hier:

Angebotsorientierung am Puls der Zeit

Ihr Dienstsitz ist in Olpe, neben Arnsberg eine von zwei Geschäftsstellen der kefb Südwestfalen. Erst Mitte letzten Jahres hat man hier ein neues Gebäude bezogen. Modern und hell mit viel natürlichem Licht sind die Räume für Seminare, Vorträge, Kurse und den kreativen Austausch. Vorläufer der kefb waren übrigens die seit den 1950er Jahren gegründeten Bräute- und Mütterschulen, um in Haushaltsführung und Kindererziehung zu beraten und weiterzubilden. Mit dem Wandel der Gesellschaft, den sich ändernden Leitbildern, Lebensmodellen und -realitäten änderte sich mit dem Namen auch das Angebot analog zu den jeweiligen aktuellen gesellschaftlichen Themen.

Dabei kooperiert man mit kirchlichen, kommunalen und sozialen Partnern. Was Michaela Rudolph für ihren Kernbereich, heißt die Familienbildung, die zudem ein Schwerpunkt am Standort Olpe ist, feststellt: „Nie war es für Eltern und Familien schwieriger, die an sie gestellten Anforderungen auszubalancieren und den Alltag zu bewältigen.“ Weil Familienleben heute vielfältiger, dynamischer und individueller ist. Weil die gesellschaftlichen und die eigenen Erwartungshaltungen an die Erziehungsleistung noch nie so hoch waren. Weil es eine Flut an leicht verfügbaren Ratgebern gibt – und damit die Unsicherheiten wachsen, was vermeintlich richtig ist.

Die App „Entspannt erziehen“

Die App „entspannt erziehen“ basiert auf sieben Einheiten. Jede Einheit bietet Impulse für den Erziehungsalltag. Interaktive Elemente laden Eltern ein, das eigene Familienleben in den Blick zu nehmen. Videos und Fotos skizzieren „kesse“ Lösungswege für alltägliche Konflikte. Und: In einer virtuellen „Schatzkiste“ können wichtige Erkenntnisse, Vorsätze und Nachdenkenswertes gesammelt werden

Weitere Informationen zur App finden Sie unter www.entspannt-erziehen-app.de. Die App gibt es für Android und iOS.

Ehrlich und offen miteinander

Eltern-Angebote, um Erziehungskompetenzen zu stärken. Eltern-Kind-Angebote, um die Beziehung zueinander zu fördern. Das Entwickeln von wissenschaftlich basierten Konzepten zur Begleitung von Familien direkt vor Ort wie in Familienzentren, Jugendtreffs oder Stadtteilquartieren. Einen großen bunten Strauß an Veranstaltungen und Projekten, die in unterschiedlichen Formaten begleiten und fördern, hat Michaela Rudolph auf ihrer Liste. „Wir sind breit aufgestellt, wollen den Menschen, den Familien, unabhängig von Geschlecht, Alter und Religion Information und Zugang zu Bildung ermöglichen“, sagt sie. Dabei liegt ihr eines ganz besonders am Herzen: „Ich finde es wichtig, dass Eltern erfahren, dass andere die gleichen Fragen haben. Wir bieten ihnen Räume, wo sie ehrlich und offen miteinander sein können. Wo sie auf Menschen treffen, die die gleichen Themen haben. Wo sie neue Ideen mitnehmen und andere Blickwinkel entwickeln können.“

 

Digitale und analoge Familienbildung

Was Rudolph damit meint: Vielen Eltern fehlt es heute an geeigneten Netzwerken, an sozialen Beziehungen und damit an Austausch, Wissen und emotionaler Sicherheit. Nicht wenige fühlen sich mit ihrer Familie einsam und allein. Corona hat die Situation noch verschärft. Auf einmal bedeutete die Familie selbst die Welt. Wieder hinauszukommen, gestaltet sich schwierig. „Familienbildung muss in Präsenz passieren und digital sein. Damit wir möglichst viele Familien erreichen, um sie zu unterstützen und damit die Familien selbst unterschiedliche Wege gehen können, um Kontakte und Freundschaften zu knüpfen und sich zu vernetzen.“

Kess erziehen

Die Elternkurse setzen bei konkreten Erziehungssituationen an und nutzen die Ressourcen der Eltern zur Förderung ihrer Erziehungs- und Handlungskompetenz. Dabei geht es nicht um Patentrezepte, sondern um eine achtsame und respektvolle Haltung und um einen konsequenten Umgang miteinander: k wie kooperativ, e wie ermutigend, s wie sozial und situationsorientiert.

© Lucky Business / Shutterstock.com
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Aus Sekunden wird ein Edelsteinmoment

Die App „Entspannt erziehen“ sowie die „Elternbriefe du+wir“ aus dem pädagogischen Programm „Kess-erziehen“ sind gute Beispiele für digitale Angebote. Aus dem gleichen Programm gibt es die Kess-erziehen-Elternkurse, sowohl online als auch analog. Rudolph selbst ist Kursleiterin. „Das Kind zu verstehen auf der einen Seite und auf der anderen Seite sich als Eltern, als Person selbst in den Blick nehmen und nach den eigenen Stärken schauen, sind wesentliche Aspekte.

Erziehung soll Spaß machen. Es geht darum, zu schauen, was jeder braucht und was alle gemeinsam brauchen“, so Rudolph und spricht von sogenannten „Edelsteinmomenten“. Von Qualitätszeiten, die auch nur ein paar Sekunden dauern können: ein Lächeln, ein Streicheln über den Arm. Kostbare Augenblicke, die Wertschätzung und Respekt zeigen, die ausdrücken: Ich nehme dich wahr. „Damit wird auch ein weiterer wichtiger Aspekt deutlich“, sagt Rudolph. „Kirche ist für die Menschen da. Der christliche Glaube und die christlichen Werte stärken jeden einzelnen in der Familie und die Familie als Gemeinschaft.“

Elternbriefe du+wir

Von der Geburt bis zum 9. Lebensjahr bekommen Eltern Informationen zur kindlichen Entwicklung, Anregungen zur Gestaltung des Familienlebens und eine Vielzahl praktischer Tipps. Die Elternbriefe bestehen aus 45 in der Regel vierseitigen Briefen. Sie sind als Mail erhältlich, können in der Elternbriefe-App gelesen werden oder direkt online. Neben den altersgemäßen Elternbriefen gibt es thematische Elternbriefe.

Mehr Informationen finden Sie unter

1000 gute Gründe

© Erzbistum Paderborn

Für unseren Glauben, unsere Kirche und für unser Engagement sprechen 1000 gute Gründe. Und noch viele mehr. Es ist Zeit, von ihnen zu erzählen! Ohne etwas zu verschweigen oder schön zu reden. Sondern, indem wir auch das Gute wieder zur Sprache bringen und sichtbar machen, wie lebenswert und vielfältig unser katholisches Glaubensleben ist. In einer einladenden, konstruktiven Haltung möchten wir mit Menschen ins Gespräch kommen.

Wir möchten hören, was Sie im Leben und Glauben trägt – egal, ob Sie in der Kirche arbeiten, ob Sie engagiert sind oder ob Sie einfach neugierig auf unsere Themen und Angebote sind. Alle sind herzlich eingeladen, bei der Initiative „1000 gute Gründe“ mitzumachen. Denn je mehr wir sind, desto stärker ist unsere Stimme. Und umso stärker wird unsere Initiative, die in den kommenden Jahren und Monaten immer weiter wachsen wird.

Ein Beitrag von:
Freie Journalistin

Birgit Engel

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